Wenn der Zirkus die Macht übernimmt
Rathaussturm, Narrenspiel und Umzug locken viele Zuschauer nach Kißlegg
Rathaussturm, Narrenspiel und Umzug am Gumpigen in Kißlegg.
KISSLEGG - Pinguine, Tiger, ein lebensgroßer Elefant, viele Clowns und Akrobaten haben am Gumpigen Dunschtig Kißleggs Straßen bevölkert – ganz nach dem diesjährigen Fasntesmotto „Kißlegger Kokolores so ein Zirkus“. Mit lautem „Schnarregages - Heidenei“übernahm die außerdem Kißlegger Narrenzunft Hudelmale die Macht über die Gemeinde.
Nachdem die Schüler befreit waren, zogen die Hudelmale und Schüler gemeinsam zum Neuen Schloss, wo schon zahlreiche Kisslegger auf die Schlüsselübergabe durch Bürgermeister Dieter Krattenmacher warteten. „Schwäzt net lang und komm hoch“, forderte der Schultes Zunftmeister Hajö Schuwerk schließlich auch ganz von alleine auf. Dieser ließ sich natürlich nicht lange bitten und erklomm die Stufen des Schlosses, um die Macht über die Gemeinde an sich zu nehmen.
Kein Homeoffice erlaubt
„Jetzt muss er sein Haus verlassen, des will ihm freilich gar nicht passen“, mutmaßte Schuwerk. Doch statt als regierenden Bürgermeister im Rathaus wolle die Zunft den Schultes lieber als Gaukler, Tiger oder Fakir in der Manege sehen. Das Rathaus solle Krattenmacher derweil ruhig abschließen. Und Homeoffice, das sei ihm auch nicht erlaubt, ergänzte der Zunftmeister.
Bevor sich Krattenmacher aber widerwillig aus dem Rathaus und dem Schloss werfen ließ, hatte er auch noch etwas zu sagen. Er spielte auf den Rechtsstreit an, den ein Bürger mit der Gemeinde über seinen Sturz bei der Fasnet von vor fünf Jahren auf den Platten vor dem Neuen Schloss führt (die SZ berichtete): „Plötzlich durchdringt die Nacht ein Schrei, es fliegt ein Schatten, fünf Punkte für den Salto hier auf diesen Platten.“
Doku über Vize-Zunftmeisterin
Neben der Fasnet selbst war auch Vize-Zunftmeisterin Silke Puszti eine Hauptperson am Donnerstag: Ein Fernsehteam des SWR begleitete sie den ganzen Tag über für eine Dokumentation über Frauen in der Fasnet. „Das war schon aufregend“erzählt Puszti. „Aber der Gumpige hat trotzdem riesen Spaß gemacht und das Kamerateam war sehr nett.“Das Porträt läuft heute ab 18.45 Uhr in der Landesschau.