UN warnt vor Eskalation
Sorge vor Konflikt zwischen Israel und Iran wächst
TEL AVIV/DAMASKUS (dpa) - Nach dem Abschuss eines israelischen Kampfjets hat UN-Generalsekretär Antósnio Guterres alle Parteien zu einer „sofortigen und bedingungslosen Deeskalation der Gewalt“aufgerufen. Der Generalsekretär beobachte sowohl die „alarmierende militärische Eskalation“innerhalb Syriens wie auch deren gefährliche Ausdehnung über die Landesgrenzen hinweg, sagte ein Sprecher in New York. Ein von der syrischen Luftabwehr getroffener Kampfjet war am Samstag auf israelischem Gebiet abgestürzt. Nach Angaben der „Jerusalem Post“verstärkte Israel als Reaktion auf den ersten Abschuss eines eigenen Kampfflugzeuges seit 1982 die Luftabwehr im Norden des Landes.
Der Zwischenfall verstärkte international die Sorge, dass der Syrienkrieg weiter eskaliert, sich in der Region ausweitet oder zu einer direkten Konfrontation zwischen Israel und Iran führt.
Darin ist sich die Regierung Netanjahu mit dem Generalstab im Hauptquartier in Tel Aviv einig: Auf keinen Fall will man von
Iran kontrollierte Stellungen jenseits der Golanhöhen tolerieren, die dem Mullah-Regime in einem kriegerischen Konflikt mit Israel enorme Vorteile verschaffen könnten. Das Bedrohungsszenario Nummer 1 der Israelis hat durch die Drohne an Aktualität gewonnen.
Und das umso mehr, als ihre Kampfjets bei den Vergeltungsschlägen auf eine harte syrische Flugabwehr stießen, die eine F-16Maschine zum Absturz brachten. Bislang hatte Israels Luftwaffe wiederholt Waffendepots der Hisbollah in Syrien bombardiert, ohne dass das Assad-Regime aktiv zu intervenieren wagte. Zumal die Russen das israelische Vorgehen stillschweigend akzeptierten. Doch diesmal stellten sie sich hinter ihre Partner in Damaskus. Das macht die erste direkte militärische Konfrontation zwischen Israel und Iran zusätzlich brisant. Deeskalation ist vonnöten. Und die kann nur Moskau bewirken.
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