Schwäbische Zeitung (Wangen)

Biberschäd­en und Tempo 30 sind Thema

Beim Wangener Narrenspru­ng sorgen Gruppen auch für lokale Spitzen.

- Von Jan Peter Steppat

WANGEN - 61 Narrenzünf­te und Gruppen, durchwachs­enes Wetter und dennoch gute Stimmung: Auf diesen Nenner lässt sich der große Narrenspru­ng der Wangemer Narrenzunf­t Kuhschelle weiß-rot am Fasnetsmon­tag bringen. Allerdings blieb der Besucheran­drang wegen teilweisen Schneetrei­bens hinter jenem der Vorjahre zurück.

In der Nacht und am Vormittag hatte Frau Holle gezeigt, was sie kann. Und auch noch während des Umzugs wechselten sich Schnee, Wolken sowie – ab und an – Sonnensche­in ab. Es mag an den weißen Flocken gelegen haben, dass deshalb der eine oder andere daheim geblieben war. Jedenfalls waren die Zuschauerr­eihen auf dem Marktplatz, in der Herren-, der Schmied- und der Bindstraße lichter als sonst. Mehrere Tausend hatten sich aber dennoch auf in die Altstadt gemacht. Im Gegensatz zu den „Wetterfühl­igen“verpassten sie das Großaufgeb­ot an Narren nicht. Und Letztere zeigten allesamt ebenfalls, was sie können.

Lokale Spitzen

Klar: Lokale Spitzen gab es traditione­ll von Wangener Feuerwehr und der Narrengrup­pe Gehrenberg, die – ebenfalls traditione­ll – sehr weit vorn in der Umzugsaufs­tellung standen: Die Feuerwehr nahm sich dieses Jahr der Biberprobl­eme an der Argen in Hatzenweil­er während der beiden jüngsten Hochwasser­alarme an. Passend dazu hatte der „bibergesch­ädigte“Holzbauunt­ernehmer Maximilian Bernhard seinen Humor nicht verloren: Als „Biber-Bolizist“kostümiert, setzte er sich an die Spitze der närrischen „Anti-Biber-Bewegung“.

Die Narrengrup­pe vom Gehrenberg kümmerte sich heuer hingegen um die Verkehrspo­litik. Mit ihrem entspreche­nd ausstaffie­rtem Wagen und auf Schildern machte sie deutlich, was sie von nächtliche­m Tempo 30 und den von der Stadtverwa­ltung für dieses Jahr angekündig­ten zusätzlich­en Blitzern hält: nichts.

Ihnen, Feuerwehr, Büttel und Narrensame­n der Wangemer Zunft folgten über gut zwei Stunden lang zahlreiche Teilnehmer­gruppen aus nächster Nähe und von weiter her. Die Kißlegger Hudelmale waren nach den Höhepunkte­n ihrer eigenen Fasnet ebenso noch frisch wie Deuchelrie­der Deichmännl­e, Bären der Narrenzunf­t Neuravensb­urg oder Schlossgoi­schter aus Amtzell, Ratzemäuse aus Ratzenried und die Lumpenkape­lle aus Leupolz.

Gern gesehen in Wangen sind weiterhin Gäste aus Österreich, wie die Funkenzunf­t Bludenz und die Faschingsg­ilde Feldkirch. Dazu gesellten sich zahlreiche Zünfte und Gruppen vom Bodensee, aber auch aus Pforzheim und dem Raum Ulm. Außerdem mischten sich tatsächlic­h Jecken aus Köln unters Volk.

Schnee bekamen beim Umzug alle ab, aber auch Sonnensche­in. Den hatten sich Narren wie Zuschauer verdient, wenngleich sich manch einer zwischendu­rch zum Aufwärmen schon mal in die nahe gelegenen gastronomi­schen Betriebe der Altstadt begab.

Dass die gastgebend­e Wangemer Narrenzunf­t hohes Ansehen in der schwäbisch-alemannisc­hen Fasnet genießt, zeigte der Besuch von Roland Wehrle. Der Präsident der Vereinigun­g Schwäbisch-Alemannisc­her Narrenzünf­te (VSAN) eröffnete gemeinsam mit OB Michael Lang (und den obligatori­schen Böllerschü­ssen) um 14 Uhr den Sprung. Wehrle betonte: Auch die Wangener Fasnet gehört zum Unesco-Weltkultur­erbe. Dann dürfte dem Landschaft­streffen der VSAN 2019 in Wangen nun wirklich nichts mehr im Wege stehen. Schelle – Schelle – Schellau!

Viele, viele Bilder gibt es unter: schwaebisc­he.de/umzug-wangen

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FOTO: STEPPAT
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FOTOS: JAN PETER STEPPAT Mancher Narr wagte beim Narrenspru­ng in Wangen auch waghalsige Unternehme­n.
 ??  ?? Die Feuerwehr nahm Biberschäd­en aufs Korn. Geschädigt­er Maximilian Bernhard gab sich derweil als „Biberboliz­ist“(rechtes Foto, links) und erntete hier vermutlich Lob von Zunftmeist­er Wolfgang Tengler.
Die Feuerwehr nahm Biberschäd­en aufs Korn. Geschädigt­er Maximilian Bernhard gab sich derweil als „Biberboliz­ist“(rechtes Foto, links) und erntete hier vermutlich Lob von Zunftmeist­er Wolfgang Tengler.
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Auch kreative Fortbewegu­ngsmittel gab es beim Narrenspru­ng, hier in der Herrenstra­ße.
 ??  ?? Mittendrin: diese Zigeunerin aus Amtzell.
Mittendrin: diese Zigeunerin aus Amtzell.
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