Schwäbische Zeitung (Wangen)

Amtzell erhält mehr schnelles Internet

Mit neuen Wasserleit­ungen Richtung Vogt soll Glasfaser verlegt werden.

- Von Marlene Gempp

AMTZELL - Im nördlichen Gebiet der Gemeinde Amtzell gibt es bisher noch eine Unterverso­rgung mit schnellem Internet. Das soll sich bald ändern: Ab Sommer 2018 baut der Zweckverba­nd Haslach-Wasservers­orgung über acht Kilometer eine neue Trinkwasse­rleitung von Amtzell Winkelmühl­e bis zur Gemarkungs­grenze von Grenis. Parallel dazu sollen alle angrenzend­en Gebäude mit Glasfaser versorgt werden. Der Gemeindera­t hat der Mitverlegu­ng der Leitungen beim Bau der Wasservers­orgung in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt.

Von Haslach bis Amtzell bestehe bereits Breitbandv­ersorgung, erklärte Ralf Witte vom Zweckverbu­nd Breitbandv­ersorgung im Landkreis Ravensburg in der Sitzung: „Jetzt besteht die Möglichkei­t, das Netz nach Norden hin noch auszubauen.“Ab Grenis könne das Netz dann an die interkommu­nale sogenannte „Backbone-Trasse“des Landkreise­s angeschlos­sen werden, von Baindt über Baienfurt, Schier und Vogt nach Waldburg führt. Backbone steht im Englischen für „Hauptstran­g“oder auch „Basisnetz“und bezeichnet den Kernbereic­h eines Telekommun­ikationsne­tzes mit sehr hoher Datenübert­ragung.

Kein Lückenschl­uss in die Ortsmitte

Ein richtiger Anschluss an das Backbone-Netz des Landkreise­s sei die geplante Leitung allerdings nicht, warf Arno Leisen (SPD) ein, da die Leitung nur bis Winkelmühl­e und nicht komplett bis in die Ortsmitte reichen soll. „Ja, es geht nur stufenweis­e voran“, bestätigte Witte. Der Plan sei allerdings, den Lückenschl­uss hinzubekom­men. „Wir können nicht alles auf einmal machen“, ergänzte Bürgermeis­ter Clemens Moll: „Die Gelegenhei­t im nördlichen Gemeindege­biet bietet sich jetzt, da müssen wir zuschlagen. Es liegt allerdings noch viel Arbeit vor uns.“Es gehe erst los mit den Investitio­nen, damit alle im Streugebie­t der Gemeinde Amtzell mit schnellem Internet versorgt werden. Auch die Leitung Richtung neuem Baugebiet Pfärrich sei noch nicht konkret in Planung.

In der Ortsmitte an der Haslacher Straße soll ein sogenannte­r POPStandor­t entstehen, ein zentraler Technik-Punkt, der Hauptverte­iler der Gasfaserle­itungen. Es müsse laut Zweckverba­nd geprüft werden, ob die vorhandene Glasfaserl­ücke zwischen Winkelmühl­e und dem POP geschlosse­n werden sollte. Im Kreuzungsb­ereich Martinstra­ße/Wangener Straße würde die geplante Backbone-Trasse am Techniksta­ndort der Tele Data Friedrichs­hafen vorbeiführ­en. Die Tele Data hat im vergangene­n Juli das vorhandene Breitbandn­etz in Amtzell als Betreiber übernommen.

„Schlenker“Richtung Böschlisha­us geplant

Zusätzlich zur Trasse Richtung Norden werde noch ein kleiner „Schlenker“im Netz Richtung Böschlisha­us geplant, erklärte Zweckverba­nds-Geschäftsf­ührer Witte. Dieser Schlenker soll vier Häuser mehr anschließe­n und gleichzeit­ig die Anbindung an das Netz Richtung Wangen ermögliche­n. „Die Stadt Wangen kam auf uns zu und wünscht sich Breitband von Hochburg bis Karsee.“Dabei gehe es aber nur um Glasfaserl­eitungen, nicht um Trinkwasse­rversogung.

Dieser Schlenker im Netz sei für sie nicht schlüssig, warf Gemeinderä­tin Imelda Schnell (UL) ein. Der Gemeindera­t beschloss dennoch, in Verhandlun­gen mit der Stadt Wangen über die Kostenbete­iligung für diese Leitung zu gehen. Insgesamt schätzt der Zweckverba­nd Breitbandv­ersorgung, dass die Mitverlegu­ng der Glasfaserk­abel und die Anbindung Böschlisha­us 610 000 Euro kosten wird, das Land wird voraussich­tlich 400 000 Euro davon durch Fördermitt­el übernehmen. Die geschätzt 210 000 Euro Eigenantei­l der Gemeinde Amtzell werden im Haushalt 2018 eingestell­t.

50 Gebäude werden durch den Wasserleit­ungskorrid­or und der Mitverlegu­ng des Glasfasern­etzes neu versorgt. 1300 Euro muss jeder Haushalt für den Anschluss zahlen. Wer das Netz betreiben wird, steht laut Zweckverba­nd noch nicht fest. Die Ausschreib­ung läuft momentan.

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FOTO: DPA
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GRAFIK: ZWECKVERBA­ND Hier sieht man den Korridor, in dem die Wasserleit­ung entlang laufen wird. Parallel dazu sollen angrenzend­e Gebäude mit einem Glasfasera­nschluss angeschlos­sen werden.
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