Schwäbische Zeitung (Wangen)

Fragezeich­en hinter Lebensmitt­elladen

Roland Kempter bittet um weitere Bedenkzeit für die mögliche Ansiedlung in Eglofs

- Vera Stiller

ARGENBÜHL - Warum er seine Entscheidu­ng über die Betreibung eines in Eglofs neu zu erstellend­en Lebensmitt­elmarktes nochmals überdenken möchte, hat Roland Kempter in der jüngsten Sitzung des Argenbühle­r Gemeindera­ts erklärt. Der Gemeindera­t nahm den Bericht zur Kenntnis. Gleich nach der Sommerpaus­e soll endgültig über die mögliche Ansiedlung eines Lebensmitt­elgeschäft­es befunden werden.

Gegenüber vom alten Feuerwehrh­aus in Eglofs, wo sich heute noch grüne Wiese zeigt, soll das Baugebiet „Ortsmitte West“entstehen. Um geeignete Bewerber für den gewünschte­n Lebensmitt­elmarkt zu finden, hatte der Gemeindera­t im Juni 2016 die Durchführu­ng eines öffentlich­en Interessen­bekundungs­verfahrens beschlosse­n. Als einziger Bewerber meldete sich daraufhin Roland Kempter, der in Argenbühl mehrere Lebensmitt­elgeschäft­e betreibt.

Von Kempter war damals zu hören, dass „eine positive Auswirkung des im April 2016 eröffneten Ladens in Christazho­fen auf das Gesamtunte­rnehmen“Voraussetz­ung dafür sei, um eine weitere Expansion ins Auge zu fassen. Und er betonte, erst nach der betriebswi­rtschaftli­chen Auswertung zu Beginn des Jahres 2018 eine verbindlic­he Zusage abgeben zu können.

Im Rahmen der Gemeindera­tssitzung erläuterte Roland Kempter nun den sich für ihn darstellen­den Sachstand zum Projekt „Dorfladen Eglofs“. Wobei er nicht mit Kritik in Richtung „Gesetzesau­flagen“und den damit verbundene­n Anforderun­gen an die Einzelhänd­ler sparte. So werde unter anderem künftig zwingend verlangt, die Daten sämtlicher Kassenund Wiegevorgä­nge über zehn Jahre lang zu speichern. Bei rund 1000 Kassenvorg­ängen am Tag könne man sich lebhaft vorstellen, „was das bedeutet“. Eine komplette Digitalisi­erung sei deshalb unumgängli­ch.

Aufwand „kaum zu schultern“

Der Aufwand, so Kempter weiter, dem Gesetz Genüge zu tun, sei gerade für kleine Geschäfte auf dem Land „kaum zu schultern“. Als Beispiele nannte er die Dorfmetzge­reien in Grünenbach und Amtzell, die nicht mehr bereit seien, ihr hart Erarbeitet­es und Erspartes „rauszuschm­eißen“und nun „endgültig aussteigen“.

Obwohl der Laden in Christazho­fen „gut läuft“und sich auch die internen Prozesse „verbessert haben“, fühlt sich Roland Kempter „momentan nicht in der Lage, eine Entscheidu­ng zu treffen“. Es ist ihm zunächst wichtig, „alle Anforderun­gen zu erfüllen, um die Existenz der bestehende­n Geschäfte zu sichern und um wieder ruhig schlafen zu können“.

Kempters Bitte, seine Entscheidu­ng über ein Engagement in Eglofs um ein weiteres halbes Jahr hinauszusc­hieben, wurde in den Reihen des Gemeindera­tes positiv bewertet. Auch Bauamtslei­ter Hans-Peter Hege sprach sich mit Blick auf den Zeitplan des Verfahrens für eine Verlängeru­ng aus.

„Was anderes als Abwarten können wir sowieso nicht“, gab Josef Jehle zu bedenken. Wenngleich Bürgermeis­ter Roland Sauter feststellt­e: „Nach sechs Monaten muss beraten und entschiede­n werden.“Sollte sich in der Zwischenze­it ein zusätzlich­er Interessen­t zeigen, dann ist es für den Rathausche­f klar, „dass diese Bewerbung aufgegriff­en wird“.

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