Grastrocknung sieht sich als Partner der Landschaftspflege
Genossenschaft verarbeitet frisches Gras zu trockenen Pellets – Vorort-Termin in Zaisenhofen
KISSLEGG (sz) - Seit fast 20 Jahren verarbeitet die Grastrocknungsgenossenschaft südlich des Gewerbegebiets Zaisenhofen bei Kißlegg für ihre 250 Mitglieder wiesenfrisches Gras zu trockenen Pellets. Gerade Heumilch- und Biomilchbetriebe schätzen das eiweißhaltige Futter und können damit auf oft genveränderte Sojaimporte aus fernen Ländern verzichten, schreibt die Gemeinde Kißlegg in einem Pressetext. Ein Nebeneffekt sei, dass die Grastrocknungsbetreiber gelassen auf die Diskussion von gentechnisch veränderten Lebensmittel reagieren können. „Wir erzeugen hier ein wertvolles Futtermittel aus der Region und für die Region“, sagte Willi Wacker, der Vorsitzende der Genossenschaft.
Während in Bayern beinahe 30 Grastrocknungsanlagen in Betrieb sind, ist die
Zahl in Baden-Württemberg auf vier zurückgegangen. Der Landtagsabgeordnete Raimund Haser hat sich deshalb ein Bild von der Arbeit in den Grastrocknungen gemacht und besuchte zusammen mit Bürgermeister Dieter Krattenmacher die Anlage bei Kißlegg. Die rückläufige Zahl der Milchbauern, die Umstellung vieler verbliebener Betriebe auf Grassilobetrieb und eine veränderte Agrarförderung hat die Umsätze der Grastrocknungen insgesamt zurückgehen lassen. Dies bereitet vielen dieser Genossenschaften erhebliche wirtschaftliche Sorgen.
Streuegras wird zu Pferdefutter verarbeitet
Die Kißlegger Grastrockner geben sich aber wieder zuversichtlich: Ein neues Geschäftsfeld habe sich in den vergangenen beiden Jahren in Kißlegg sehr dynamisch entwickelt. Mit der Kißlegger Grastrocknung hätte ein jahrzehntealtes Problem des Umweltschutzes gelöst werde können: Aus Streuegras werde Pferdefutter gewonnen. Die Kißlegger Grastrockner habe damit einen wirtschaftlichen Ausweg gefunden. Wer Pferde hält, wisse, dass diese altes und mageres Gras meist besser vertragen als frisches. Die Grastrockner ernten mageres Streuegras und verarbeiten es zu Pferdefutterpellets. Ein überregional tätiger Pferdefuttermittelhändler vertreibe mit Erfolg das Bioprodukt aus Kißlegg weit über Süddeutschland hinaus.