Rotkreuzklinik bald ohne Hubschrauber?
Lindenberger Krankenhaus prüft mit Gutachtern, ob es neue EU–Vorschriften einhalten kann
LINDENBERG - Die Zukunft des Hubschrauberlandeplatzes an der Lindenberger Rotkreuzklinik ist ungewiss. Grund sind neue EU-Vorschriften. Derzeit prüft die Schwesternschaft mit Fachleuten, ob der Landeplatz weiter betrieben werden kann. Das hat Verwaltungsdirektor Marco Clobes auf Anfrage bestätigt.
Zum 1. März greifen neue EUVorschriften für den gewerblichen Luftverkehr. Überprüft wird deshalb auch der Landeplatz in Lindenberg. Er befindet sich wenige Meter vom Krankenhaus entfernt auf einer Wiese. Die Rotkreuzklinik stimmt sich derzeit nach eigenen Angaben mit externen Gutachtern ab. Gemeinsam prüfe man, ob Maßnahmen vorgenommen werden müssen, um der EU-Verordnung gerecht zu werden, sagt Verwaltungsdirektor Clobes: „Es geht dabei beispielsweise um korrekt angeordnete Beleuchtungen und bestimmte Kennzeichnungen auf dem Landeplatz.“Ob die Rotkreuzklinik bis zum 1. März eine Freigabe zum Weiterbetrieb des Landesplatzes erhält, kann der Verwaltungsdirektor nicht abschätzen. Er rechnet mit einer „zeitnahen Rückmeldung“. Sollte die Freigabe nicht kommen, „wird unser Haus automatisch nicht mehr angeflogen“(Clobes).
Ob die Schwesternschaft den Platz gegebenenfalls nachrüsten lässt, ist unklar. „Wir warten zunächst das Ergebnis ab und werden dann eine Entscheidung treffen“, kündigt der Verwaltungsdirektor an. Nach Angaben von Clobes dient der Hubschrauberlandeplatz an der Rotkreuzklinik in erster Linie dazu, Patienten in andere Häuser verlegen zu lassen – beispielsweise in die Unfallklinik Murnau. Im vergangenen Jahr wurde der Landeplatz 40 Mal angeflogen. In 80 Prozent der Fälle wurden laut Clobes Patienten in andere Häuser verlegt, in 20 Prozent Patienten nach Lindenberg gebracht. Angeflogen wird die Klinik teils auch nachts. Dann leuchtet die Feuerwehr den Landeplatz aus.
Asklepiosklinik in Lindau ist ebenfalls betroffen
Betroffen von der neuen EU-Regelung ist auch die Asklepiosklinik in Lindau. Der dortige Hubschrauberlandeplatz steht vor dem Aus. Die Klinik hat bereits den Pachtvertrag für die Fläche, auf der der Helikopter landet, gekündigt. Gegen die Entscheidung regt sich allerdings Widerstand. So kritisieren die Lindauer Notärzte die Ankündigung von Asklepios, für den Transport schwerstkranker Patienten möglicherweise auf Krankenwagen auszuweichen. Die Entscheidung sei für Patienten „schrecklich“, sagt der leitende Notarzt Oliver Wunsch. Es sei hinlänglich bekannt und durch Studien bewiesen, dass sich das Risiko für kritisch Kranke bei einer längeren Fahrtstrecke erhöhe.