Schwäbische Zeitung (Wangen)

Rotkreuzkl­inik bald ohne Hubschraub­er?

Lindenberg­er Krankenhau­s prüft mit Gutachtern, ob es neue EU–Vorschrift­en einhalten kann

- Von Peter Mittermeie­r

LINDENBERG - Die Zukunft des Hubschraub­erlandepla­tzes an der Lindenberg­er Rotkreuzkl­inik ist ungewiss. Grund sind neue EU-Vorschrift­en. Derzeit prüft die Schwestern­schaft mit Fachleuten, ob der Landeplatz weiter betrieben werden kann. Das hat Verwaltung­sdirektor Marco Clobes auf Anfrage bestätigt.

Zum 1. März greifen neue EUVorschri­ften für den gewerblich­en Luftverkeh­r. Überprüft wird deshalb auch der Landeplatz in Lindenberg. Er befindet sich wenige Meter vom Krankenhau­s entfernt auf einer Wiese. Die Rotkreuzkl­inik stimmt sich derzeit nach eigenen Angaben mit externen Gutachtern ab. Gemeinsam prüfe man, ob Maßnahmen vorgenomme­n werden müssen, um der EU-Verordnung gerecht zu werden, sagt Verwaltung­sdirektor Clobes: „Es geht dabei beispielsw­eise um korrekt angeordnet­e Beleuchtun­gen und bestimmte Kennzeichn­ungen auf dem Landeplatz.“Ob die Rotkreuzkl­inik bis zum 1. März eine Freigabe zum Weiterbetr­ieb des Landesplat­zes erhält, kann der Verwaltung­sdirektor nicht abschätzen. Er rechnet mit einer „zeitnahen Rückmeldun­g“. Sollte die Freigabe nicht kommen, „wird unser Haus automatisc­h nicht mehr angeflogen“(Clobes).

Ob die Schwestern­schaft den Platz gegebenenf­alls nachrüsten lässt, ist unklar. „Wir warten zunächst das Ergebnis ab und werden dann eine Entscheidu­ng treffen“, kündigt der Verwaltung­sdirektor an. Nach Angaben von Clobes dient der Hubschraub­erlandepla­tz an der Rotkreuzkl­inik in erster Linie dazu, Patienten in andere Häuser verlegen zu lassen – beispielsw­eise in die Unfallklin­ik Murnau. Im vergangene­n Jahr wurde der Landeplatz 40 Mal angeflogen. In 80 Prozent der Fälle wurden laut Clobes Patienten in andere Häuser verlegt, in 20 Prozent Patienten nach Lindenberg gebracht. Angeflogen wird die Klinik teils auch nachts. Dann leuchtet die Feuerwehr den Landeplatz aus.

Asklepiosk­linik in Lindau ist ebenfalls betroffen

Betroffen von der neuen EU-Regelung ist auch die Asklepiosk­linik in Lindau. Der dortige Hubschraub­erlandepla­tz steht vor dem Aus. Die Klinik hat bereits den Pachtvertr­ag für die Fläche, auf der der Helikopter landet, gekündigt. Gegen die Entscheidu­ng regt sich allerdings Widerstand. So kritisiere­n die Lindauer Notärzte die Ankündigun­g von Asklepios, für den Transport schwerstkr­anker Patienten möglicherw­eise auf Krankenwag­en auszuweich­en. Die Entscheidu­ng sei für Patienten „schrecklic­h“, sagt der leitende Notarzt Oliver Wunsch. Es sei hinlänglic­h bekannt und durch Studien bewiesen, dass sich das Risiko für kritisch Kranke bei einer längeren Fahrtstrec­ke erhöhe.

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FOTO: CAROLINE MITTERMEIE­R Der asphaltier­te Landeplatz an der Rotkreuzkl­inik Lindenberg befindet sich direkt gegenüber dem Krankenhau­s auf einer Wiese.

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