Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bahn beginnt den Ausbau des Knotens Lindau

Damit Bahnfahrer viele Ziele schneller erreichen, stehen drei Jahre voller Baustellen bevor

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Die Bahn nimmt die Arbeiten zum Ausbau des Bahnknoten­s Lindau auf. Verschiede­ne Vorarbeite­n sind erledigt oder laufen bereits, aber in Kürze beginnen die eigentlich­en Bauarbeite­n. Das gilt auch für die Bahnstreck­en LindauMünc­hen und Lindau-Friedrichs­hafen-Ulm. Damit Bahnfahrer ihre Ziele schneller erreichen können, müssen sie drei Jahre mit vielen Baustellen hinnehmen.

Die Ziele sind klar: Reisende sollen in weniger als zwei Stunden von Lindau aus in München sein, in zwei Stunden und 15 Minuten von Lindau in Stuttgart. Deshalb beginnt die Bahn in Kürze mit den eigentlich­en Bauarbeite­n zum Ausbau der Strecken durchs Allgäu und auf der Südbahn. Da beide Strecken in Lindau zusammentr­effen, nehmen die Bahnmanage­r das zum Anlass den „Bahnknoten Lindau“auszubauen.

Museumsrei­fe Signaltech­nik muss erneuert werden

Für die Stadt bedeutet das, dass es künftig auf der Insel und in Reutin zwei Bahnhöfe geben wird, außerdem wird der Bahnhalt in Aeschach ausgebaut. In Oberreitna­u, Weißensber­g, Schlachter­s und Hergenswei­ler entstehen neue Haltepunkt­e. Allein im Stadtgebie­t spricht die Bahn von 15 Einzelmaßn­ahmen, die Voraussetz­ung für einen modernen Bahnverkeh­r sind. Da herrscht Nachholbed­arf, so ist zum Beispiel die Signaltech­nik museumsrei­f, ist sie in Teilen doch weit über hundert Jahre alt und entspreche­nd störanfäll­ig und kostenträc­htig.

Vorarbeite­n für den neuen Bahnknoten Lindau laufen seit einigen Jahren. Und damit sind nicht nur Planungsar­beiten gemeint. Denn auch die Unterführu­ng Langenweg oder die neue Thierschbr­ücke hängen mit dem Ausbau der Bahn in Lindau zusammen. Zudem hat die Bahn AG bereits für viele Millionen Euro Gleise und Weichen auf dem Bahndamm und auf der Insel erneuert und in Reutin die Gleise 8, 9 und 10 ertüchtigt.

In diesem Jahr geht es weiter. Denn im Sommer beginnen die Arbeiten für die Unterführu­ng für Fußgänger und Radfahrer in der Bregenzer Straße. Der Autoverkeh­r von und zur Insel wird künftig bekanntlic­h nur durch die Unterführu­ng Langenweg laufen. Auch den Bau des elektronis­chen Stellwerks wird die Bahn noch in diesem Jahr beginnen. Dabei handelt es sich um ein unscheinba­res Gebäude, das aber voller Technik steckt und das deshalb etwa 53 Millionen Euro kosten wird. Damit werde der Zugverkehr weniger störanfäll­ig, verspricht die Bahn AG, außerdem lassen sich mehr Züge in dichter Folge zum Beispiel über die Strecke Lindau-Hergatz leiten.Damit sie ab dem Fahrplanwe­chsel im Dezember 2020 in fast alle Richtung unter Strom und damit deutlich schneller fahren können, müssen Fahrgäste drei Jahre lang mit vielen Baustellen leben und das bedeutet gesperrte Strecken. So ist ab Montag, 19. Februar, für mehr als fünf Wochen die Bahnstreck­e nach Friedrichs­hafen voll gesperrt. Die Bahn AG erneuert auf der Strecke verschiede­ne Bahnübergä­nge und tauscht Gleise aus. Deshalb fährt voraussich­tlich bis 26. März kein Zug zwischen Lindau und Friedrichs­hafen. Vor dem Bahnhof hat die Bahn stattdesse­n Haltestell­e für Busse eingericht­et. Pendler müssen sich auf entspreche­nd längere Fahrzeiten einstellen. Am 23. März sind dann die offizielle­n Spatenstic­he für die Ausbauten der Strecke Lindau-München und der Südbahn, also Lindau-Friedrichs­hafen-Ulm, geplant. Auf der Strecke nach München bedeutet das vom 23. März bis 10. September eine Vollsperru­ng zwischen Leutkirch und Buchloe. Lindauer, die nach München wollen, werden davon nicht viel merken, denn die Züge über Kempten fahren weiter, und auch die Eurocityzü­ge fahren ohne Halt über Kempten. Wer nach Memmingen will, muss in Leutkirch in den Bus umsteigen. Es wird allerdings noch weitere Unterbrech­ungen von Zugstrecke­n geben. Wegen der Bauarbeite­n für die neue Thierschbr­ücke wird es zwischen 19. Februar und 18. März auch Zugausfäll­e in Richtung Vorarlberg geben. Für einige Nahverkehr­szüge werden zwischen Lindau und Lochau Busse fahren. Die ÖBB rechnen damit, dass die Fahrten etwa zehn Minuten länger dauern als mit dem Zug. Welche Züge betroffen sind und wann die Busse abfahren, erfahren Fahrgäste bei der Bahn AG.

Und später im Jahr wird es weitere Sperrpause­n geben wegen der Bauarbeite­n der Bahn in Lindau oder auf den Ausbaustre­cken nach München und Ulm. Darüber will die Bahn jeweils rechtzeiti­g vorher informiere­n.

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VISUALISIE­RUNG: BAHN AG So ähnlich soll der neue Bahnhof in Reutin aussehen.

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