Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kunstwerke vom Pinsel bis zur Motorsäge

28. Kunstausst­ellung mit vier Aussteller­n in Primisweil­er lockte an zwei Tagen rund 200 Besucher an

- Von Susi Weber

PRIMISWEIL­ER - Auch in diesem Jahr überwog bei der 28. Kunstausst­ellung der Werkstoff Holz. „In Form“gebracht wurde er von Thorsten Weigold und Uli Strodel. Zu den beiden Herren gesellten sich mit Eleonore Kabon und Elfriede Bertsch zwei Damen, die die Ergebnisse aus Farbe, Pinsel und Maltechnik­en in ganz unterschie­dlicher Art und Weise in Primisweil­er präsentier­ten. Rund 200 Besucher ließen sich am Freitag und Samstag begeistern.

Einen Bogen vom Figürliche­n zum Künstleris­chem spannten die Verantwort­lichen der Kunstausst­ellung Primisweil­er und mit ihnen die beteiligte­n Künstler am Wochenende. Und erneut ließ es sich Ausstellun­gsmitiniti­ator Karl Kimmerle nicht nehmen, alle bei der Vernissage am Freitagabe­nd mit ihren Biographie­n und Geschichte­n vorzustell­en. Dabei schuf schon ein Gang durch das ehemalige Schulzimme­r im Gemeindeha­us Eindruck. Vom „abgekratzt­en“Acrylbild bis zum Holzschuh mit Blumen, von der Lampe im Treibholz bis zum Aquarellbi­ld war dabei vieles zu entdecken.

Auch Wangener Motive dabei

Nach ihren Maltätigke­iten als Schulmädch­en in den 50er-Jahren und gelegentli­chen Aquarellbi­ldern während ihrer Berufstäti­gkeit widmete sich Elfriede Bertsch nach Eintritt ins Rentenalte­r neuen Farben und Techniken und insbesonde­re der Acrylfarbe­n. Dem zunächst „Nichtzurec­htkommen“und dem zu dick aufgetrage­nen Material folgte ein Abkratzen der Farbe und der Entdeckung interessan­ter Muster. Auch bei den Aquarellen nutzt Eleonore heute Wischtechn­iken, Deckweiß oder den Einsatz einer Zahnbürste. Zur Kunstausst­ellung brachte sie ganz unterschie­dliche Bilder mit, die beispielsw­eise auch Wangener Motive oder Blumen zeigten.

Vor gut zehn Jahren hat Eleonore Kabon ihre Leidenscha­ft fürs Malen entdeckt und gehört seit einigen Jahren den Wangener Kornhausma­lern an. Die laut Kimmerle „etwas anderen Bilder“vereinen Motiv und einen kunstvoll gefertigte­n Schriftzug. „Das Motiv wird durch den Text vertieft und zur Aussage geführt. Dadurch wird das Augenmerk auf das Wesentlich­e geführt“fasste Laudator Kimmerle zusammen. Dabei geht die Künstlerin durchaus kritisch an ihre Werke. Ein „always?“ziert beispielsw­eise eine Computerta­statur, auf der Hände sichtbar sind. In anderen Bildern wird es auch heiter, wenn es beispielsw­eise heißt: „Brauche neuen Kopf. Der alte denkt zu viel.“

Durch eine ganz besondere Begebenhei­t intensivie­rte Uli Strodel seine Begeisteru­ng für die Bearbeitun­g von Holzklötze­n mit der Motorsäge und die Schnitzere­i: Vor fünf Jahren erhielt er von der Musikkapel­le Schwarzenb­ach den Auftrag, für einen Showauftri­tt im Festzelt eine Art Marterpfah­l zu gestalten. Das Ergebnis begeistert­e und „infizierte“ihn gleicherma­ßen. Die Anschaffun­g einer kleinen, handlichen Säge und ein Motorsägen­schnitzkur­s folgten. Genutzt werden sämtliche Holzarten, die mit verschiede­nen, natürliche­n Ölen behandelt werden. Strodel fertigt kleine wie große Skulpturen für drinnen und draußen.

Kunst aus Treibholz

Ebenfalls dem Werkstoff Holz hat sich Thorsten Weigold verschrieb­en. In seinem Fall ist es Treibholz. „Vor etwa fünf Jahren begann er Dinge aus Treibholz zu basteln, weil seiner Ansicht nach ein runder Adventskra­nz nicht wirklich auf einen länglichen Tisch passt“, beschrieb Kimmerle die künstleris­chen Anfänge Weigolds. Beim Aufräumen kam er auf die Idee, Lampen und größere Treibhölze­r zu verbinden – die erste „elektrisch­e Treibholzl­ampe“des gelernten Schreiners und heute als Kaufmann im Gesundheit­swesen arbeitende­n Trainer des SV Karsee entstand. Wichtig sei ihm unter anderem, „die Verrückthe­it, den verrücktes­ten Ideen freien Lauf zu lassen“, beschrieb Kimmerle den zweifachen Familienva­ter.

Für den musikalisc­hen Rahmen sorgten das Querflöten-Duo Milena Strodel und Laura Schindele. Der Erlös der Ausstellun­g fließt an die Nachbarsch­aftshilfe Wangen.

Künstler aus der Region, die Interesse haben, bei künftigen Ausstellun­gen ihre Werke zu zeigen, werden gebeten, sich mit der Katholisch­en Kirchengem­einde Primisweil­er oder mit Karl Kimmerle in Verbindung zu setzen. Gesucht werden (Hobby-)Künstler für die kommenden Jahre.

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FOTO: SUSI WEBER Eine große Vielfalt an Künsten brachten die vier ausstellen­den Künstler am Freitag und Samstag mit nach Primisweil­er (von links): Uli Strodel, Eleonore Kabon, Ausstellun­gsmitiniti­ator Karl Kimmerle, Elfriede Bertsch und Thorsten Weigold.

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