Monika Taubitz ist erste Ehrenbürgerin der Stadt Meersburg
Die auch in Wangen bekannte Dichterin wird heute für ihr Lebenswerk ausgezeichnet
WANGEN/MEERSBURG - Als erster Frau wird der Dichterin Monika Taubitz das Ehrenbürgerrecht der Stadt Meersburg verliehen. Damit wird eine Persönlichkeit geehrt, „die sich als Künstlerin, als Kulturvermittlerin und als Mensch in außerordentlichem Maße nicht nur für Kunst und Kultur, sondern auch für Völkerverständigung und Integration eingesetzt hat und noch immer einsetzt“, so die Stellungnahme aus dem Meersburger Bürgermeisteramt.
Monika Taubitz wurde am 2. September 1937 in Breslau geboren. Sie wuchs in Markt-Bohrau auf, wo der Vater als Lehrer tätig war. Nach dessen frühem Tod zog sie mit ihrer Mutter nach Breslau, später ins Haus des Großvaters nach Eisersdorf in der Grafschaft Glatz. Im Zweiten Weltkrieg aus ihrer schlesischen Heimat vertrieben, fand Monika Taubitz in Nordenham in der Wesermarsch eine Zuflucht. 1951 ergab sich die Möglichkeit, im Rahmen der Familienzusammenführung ins Allgäu und damit in eine Wohnung im Wangener HansSchnitzer-Weg umzusiedeln.
Mitbegründerin Wangener Kreis
„Im Wohnzimmer stand ein Klavier, auf dem Monika übte, uns Kindern aber verwehrt blieb“, erinnert sich ein naher Verwandter. Und Walter Sterk erzählt, dass die Schülerin Monika als eine Art Praktikantin in der Buchhandlung von Carl Ritter mithelfen durfte. „Der Mitbegründer des Wangener Kreises war für Monika, die nach dem Abitur zum Studium an das Pädagogische Institut in Weingarten ging, Vorbild und Förderer in einer Person“, weiß Sterk.
Wer hätte zu dieser Zeit gedacht, dass Monika Taubitz selbst einmal diesen Kreis von 1996 bis 2011 leiten würde? Und dass sie, die von 1960 bis 1997 im Schuldienst war und sich 1965 auf eigenen Wunsch nach Meersburg versetzen ließ, zusammen mit Anne Wachter noch immer um das dazugehörige und in Wangen beheimatete Archiv kümmert?
Ihre zweite Heimat fand Monika Taubitz aber in Meersburg und in der Nähe des geliebten Fürstenhäusles der Annette von Droste-Hülshoff. Hier entstanden ihre zahllosen Gedichte, von denen einige in polnischen Schulbüchern abgedruckt wurden. Hier schrieb sie ihre Romane, Biografien und Erzählungen, wie sie ihre freie Zeit dem kulturellen Erbe der Stadt Meersburg widmete.
„Schreiben ist mein Lebenselixier“
Besondere Aufmerksamkeit erlangte die Autorin und Zeitzeugin mit den Themen von Flucht, Vertreibung und Aussöhnung. Nach der Wende knüpfte ein Bibliothekar aus Kattowitz Kontakt zu Taubitz, polnische Germanisten wurden auf sie aufmerksam, die Universität Breslau nahm sie 2008 in ihre „Deutsch-Polnische Gesellschaft“auf.
Auf die vergangenen Jahrzehnte zurückblickend, gesteht die mit vielen Preisen bedachte 80-Jährige – darunter der Eichendorff-Literaturpreis, der Andreas-Gryphius-Preis oder die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg – wörtlich: „Schreiben ist mein Lebenselixier!“Und so wird man künftig noch viel von Monika Taubitz sehen, hören und vor allem lesen können.