Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ruheforst: Achberg verschiebt Entscheidu­ng

Die Verhandlun­gen in der Gemeinde sind noch nicht abgeschlos­sen

- Von Judith Hilebrand

ACHBERG - Der Gemeindera­t Achberg hat am Donnerstag­abend einstimmig entschiede­n, noch einmal bezüglich der Größe und des Standorts des angedachte­n Ruheforsts nachzuverh­andeln. Der Mehrheit der Gemeinderä­te „gefällt die Größe einfach nicht“, wie Brigitte Hartmann deutlich ausdrückte. Bürgermeis­ter Johannes Aschauer bat die Räte, nocheinmal über die Kernpunkte zu diskutiere­n. Also hauptsächl­ich darüber, ob die zusätzlich­e Nutzung des Waldes den Achbergern zuzumuten ist und über die mögliche Störung der Totenruhe.

Das angedachte Waldstück an der Argen besteht aus zwei Gebieten. Das erste misst sieben und das zweite misst acht Hektar. Gerold Nuber findet, die Fläche sei viel zu groß und dadruch eine Zumutung für die Achberger. Auch Heidi Herzog und Arthur Lanz hatten Sorge, dass es bei dieser Größe zu „Beerdigung­stourismus“kommen könne. Daniela Freher betonte hingegen die Möglichkei­ten für die Natur, sich frei zu entfalten. Auch Brigitte Harmann sah den Naturschut­zgedanken: Man würde den Wald für 100 Jahre sich selbst überlassen. Trotzdem müsse in dem Gebiet ein gepflegter Baumbestan­d sein, so Herzog. Neben der Größe äußerten die Räte auch Bedenken bezüglich des Standortes. Im Hinblick auf Naturschut­z solle man den Ruheforst nicht an dieser Stelle anlegen. „Weil viel mehr Frequenz sein wird“, sagte Herzog. Klaus Wirthwein fand: „Diese Stelle ist absolut ungeeignet.“Das Gebiet biete eine große Angriffsfl­äche für Wind, der Grabbiotop­e zerstören könnte. Zusätzlich könne es zu einem Wildschwei­n-Problem kommen, wenn dort nicht mehr gejagt werden dürfe. Frehner war sich sicher: „Alle Bedenken wären vertraglic­h regelbar.“Sie sah bei Entwurzelu­ngen von Bäumen durch Sturm keine Beinträcht­igung der Totenruhe. Auch Manfred Vogler sah die Bedenken von Aschauer nur bedingt. Ein Sturm sei schließlic­h „höhere Gewalt“.

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FOTO: HESCHELER, MICHAEL Die Räte befürchten „Beerdigung­stourismus“.

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