„Ich habe klar gezeigt, wo der Hammer hängt“
Luftschiff-Weltmeister Andreas Merk spricht im Interview über seinen Triumph im Tegernseer Tal
LEUTKIRCH - Der Luftschiff-Pilot Andreas Merk hat WM-Gold nach Leutkirch geholt. Beim Wettkampf im Tegernseer Tal ließ er neun Piloten aus fünf verschiedenen Nationen hinter sich. Von Experten war er im Vorfeld der Heißluftschiff-Weltmeisterschaft bereits als Favorit gehandelt worden (die SZ berichtete). Im Gespräch mit Redakteur Simon Nill blickt der 36-Jährige aus Leutkirch auf den erfolgreichen Wettkampf zurück.
Herr Merk, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum Titel! Wie fühlt es sich an, Weltmeister zu sein?
Richtig gut. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, so hart um den Titel zu kämpfen.
Was meinen Sie mit „so hart kämpfen“?
Vor allem, dass die Wetterverhältnisse richtig schlecht waren. Es war zu windig, bedeckt und es hat teilweise geschneit. Das führt zu einer schlechten Sicht. Deswegen konnten von zwölf geplanten Flügen auch nur vier gemacht werden.
War die „Verkürzung“des Wettbewerbs für Sie ein Vor- oder Nachteil?
Weder noch. Je mehr Wettkämpfe es gibt, desto deutlicher kann man seine Klasse beweisen, und zeigen, dass der Sieg kein Zufall ist. Mir wäre es deshalb ein bisschen lieber gewesen, wenn wir öfter gestartet wären, um das Ergebnis zu unterstreichen.
Hand auf’s Herz: Haben Sie mit dem Sieg gerechnet?
Der Titel war schon mein innerlicher Anspruch. Ich war mir sicher, dass ich das Zeug dazu habe, zu gewinnen. Und ich wusste, dass mich eigentlich nur Leichtsinnsfehler stoppen können.
Welche Aufgaben mussten bewältigt werden?
Mit den vier Flügen hatten wir insgesamt fünf Wertungen. Als erste Aufgabe gab’s eine Kombination aus einem Langstreckenflug und Präzisionsaufgaben. Wir mussten eine vortaktischen gegebene Route abfahren und zwischendurch kleine Sandsäcke punktgenau in Babypools abwerfen. Dann hatten wir eine reine Präzisionsaufgabe mit Abwürfen von Sandsäcken. Als drittes kam ein Geschwindigkeitsrennen. Bei der vierten Aufgabe ging’s vor allem um Taktik. In 45 Minuten galt es, an sechs Stationen so viele Präzisionsaufgaben wie möglich zu schaffen. Da gehört Planung dazu, weil alle Luftschiffe gleichzeitig unterwegs sind. Zum Schluss haben wir einen Langstreckenflug über zwölf Kilometer gemacht, bei dem aber zwischendurch auch Sandsäcke in ein Ziel abgeworfen werden mussten.
Welche Aufgaben haben gut, welche weniger gut geklappt?
Bei der ersten Aufgabe habe ich einen Fehler gemacht. Ich bin vor einem der Babypools auf ein anderes Luftschiff aufgelaufen. Statt zu warten, hätte ich den Pool auslassen und auf diese Punkte verzichten sollen. Mein taktisches Schnippchen habe ich vor allem bei der vierten Aufgabe mit den sechs Stationen geschlagen. Da habe ich das Regelwerk optimal ausgenutzt. Beim letzten Flug habe ich meine Führung dann unterstrichen.
Sie haben rund 1000 Punkte Vorsprung. Das hört sich deutlich an. War der Sieg wirklich so klar?
1000 Punkte Vorsprung, das ist schon eine Ansage. Es ist für mich einfach perfekt gelaufen. Ich habe klar gezeigt, wo der Hammer hängt.
Spielt Nervosität beim Wettkampf eine Rolle?
Ich habe keine Zeit, nervös zu sein. Beim Wettkampf bin ich vor allem auf die Aufgaben und das Regelwerk fokussiert. Nervosität wäre fehl am Platz.
Welchen Preis gab’s für den WMTitel?
Einen Pokal, eine Medaille und vor allem Ruhm und Ehre. Jetzt bin ich in der Branche ein Name, und viele kennen mich.
Wie wird gefeiert?
Ich habe mit meiner Crew am Mittwoch ein paar Cocktails getrunken. Mein Team ist mir sehr wichtig. Ohne die Unterstützung hätte ich nichts erreichen können.