Ortsmitte Schlier erwacht aus dem Dornröschenschlaf
Gemeinde erwirbt Räumlichkeiten für Café und Nahversorgung – Umbau ab April
SCHLIER - Im Sommer wird eine lange Wartezeit in der Ortsmitte von Schlier zu Ende gehen. Nach über zwei Jahren zähen Verhandlungen hat die Gemeinde jetzt die Räumlichkeiten erworben, um neben einer Bäckerei mit Café auch eine Nahversorgung mit Lebensmittel einrichten zu können. Norbert Dimmler, besser bekannt als Betreiber von Wannis Backstube, konnte dafür gewonnen werden.
Bürgermeisterin Katja Liebmann strahlt und die Freude ist ihr ins Gesicht geschrieben. Denn langwierige und schwierige Verhandlungen haben jetzt ein gutes Ende gefunden. Abzusehen war das Ende 2015 nicht, als noch unter ihrem Vorgänger die Gemeinde die Ladenräume der ehemaligen Metzgerei erworben hatte, um dort eine Nahversorgung einzurichten.
Einstimmigkeit nicht bekommen
Dann aber stellte sich heraus, dass für den Umbau die Einstimmigkeit der Wohnungseigentümergemeinschaft erforderlich ist. Und diese Einstimmigkeit war nicht zu bekommen, zum Teil auch deshalb, weil einige Eigentümer im Ausland wohnen und die Dringlichkeit ihnen offensichtlich nicht präsent war. So musste sich Norbert Dimmler, der schon vor zwei Jahren als möglicher Betreiber gewonnen werden konnte, gedulden. Genauso wie Katja Liebmann, die immer wieder von den Schlierern darauf angesprochen wurde.
„Jetzt konnten wir zusätzlich zu den Räumlichkeiten der Metzgerei auch die erwerben, in denen momentan noch die Bäckerei ist“, erklärt Liebmann. Diese werde Ende April ausziehen. Dann sind beide Räume im Eigentum der Gemeinde Schlier und dann kann der Umbau beginnen. Es ist ungewöhnlich, dass sich eine Gemeinde so finanziell für die eigene Nahversorgung engagiert, denn billig war das Ganze nicht. „Der Erwerb kostet insgesamt etwa 315 000 Euro“, so Liebmann. „Dazu kommen noch die Umbaukosten von 150 000 Euro“, ergänzt sie. Auch Norbert Dimmler, der bisher in Wetzisreute und Waldburg seine Backwaren vertreibt, muss tief in die Tasche greifen. „Ich rechne ebenfalls mit 150 000 Euro“, meint Dimmler.
Außenbewirtung auf der Terrasse
Seine Planung sieht vor, auf den 176 Quadratmetern Fläche nicht nur eine Bäckerei einzurichten, sondern zusätzlich eine Versorgung mit Lebensmitteln anzubieten. Auch ein Café mit 23 Sitzplätzen im Innenbereich ist geplant, mit einer Außenbewirtung auf der Terrasse mit noch einmal 10 bis 15 Plätzen. Der Eingang zum Laden beziehungsweise Café soll nach vorne zum Dorfplatz verlegt werden, sodass die Terrasse problemlos barrierefrei erreicht werden kann und der Eingang präsent ist. Nach Katja Liebmann rechnet Architektin Katharina Pilz mit einer Umbauzeit von etwa zwei Monaten, im Juni oder Juli könnte die Eröffnung sein.
Gleichzeitig soll auch der neue Dorfplatz eingeweiht werden. „Wir drücken jetzt auf die Tube“, meint Liebmann humorvoll. Und der Gemeinderat zieht mit. Er hat bereits in seiner jüngsten Sitzung einstimmig schon als größtes Gewerk die Trockenbauarbeiten vergeben. Nachdem die Mittelwirtschaft komplett abgerissen ist und nur noch ein leerer Platz von ihr kündet, zieht auf der anderen Seite dann neues Leben in die Schlierer Dorfmitte.