Schwäbische Zeitung (Wangen)

BUND sorgt sich um das Landschaft­sbild

Ortsgruppe Kißlegg sieht Grund in einem Hof bei Zaisenhofe­n – Beschwerde­n über Geruch

-

KISSLEGG (sz/mag) - Dem BUND und Anwohnern stinkt’s – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Ortsgruppe Kißlegg/Argenbühl sorgt sich um den ländlich geprägten Charakter der Landschaft rund um Kißlegg. Hauptsorge: ein Bauernhof auf einer Anhöhe bei Zaisenhofe­n. Man werde hier jäh aus der Idylle der Landschaft gerissen, teilt der BUND mit. Anwohner haben sich bei der Gemeinde über Geruchsbel­ästigung und hohes Verkehrsau­fkommen in derselben Gegend beschwert.

„Was hier geschieht, sind die Auswirkung­en einer sich nun auch in Kißlegg etablieren­den industriel­len Landwirtsc­haft“, schreibt der BUND Kißlegg/Argenbühl in einer Pressemitt­eilung. Sorge bereite unter anderem, dass der Hofbetrieb laut BUND auf industriel­le Milcherzeu­gung mit mehreren hundert Kühen getrimmt werden soll und die bisher betriebene Biogasanla­ge stark erweitert werde. Diese vorgesehen­en Investitio­nen hätten nicht nur Auswirkung­en ANZEIGE auf das Erscheinun­gsbild des Hofs, sondern auch auf die Infrastruk­tur drum herum. „Güllewagen in Panzergröß­e sind unterwegs“, so der BUND.

Die Ortsgruppe sehe diese Entwicklun­g kritisch und befürchte, dass die großteils noch familiär geprägte Landwirtsc­haft um Kißlegg herum mit Flächenkon­kurrenz des Großbetrie­bes rechnen müsse. Das Hofsterben werde weitergehe­n. Der BUND als Umweltverb­and werde die weitere Entwicklun­g der auf dem Hof vorgesehen­en Investitio­nen beobachten, schreibt die Ortsgruppe weiter. Es werde begrüßt, dass die Gemeinde sich bezüglich der Expansions­pläne kritisch zeige.

Aktion gegen Geruch

Es seien tatsächlic­h mehrere Bauanträge bei der Gemeinde eingegange­n, sagt Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her und erklärt: „Der Gemeindera­t hat um ein Gesamtkonz­ept für den Hof gebeten.“Es gebe auch eine Unterschri­ftenaktion von Anwohnern, die sich Sorgen um Geruch und Verkehrsau­fkommen rund um den Hof bei Zaisenhofe­n machen.

Im Januar beschwerte­n sich Bürger aus Goppertsho­fen in der Gemeindera­tssitzung, dass Lastwagen in Richtung des Hofbetrieb­s Straßen und Hecken beim Durchfahre­n beschädigt­en. „Wir haben aber bereits mit dem Verursache­r des Verkehrsau­fkommens gesprochen“, erklärte Krattenmac­her damals. Der Hofeigentü­mer hätte zugesagt, eine Zufahrt von Zaisenhofe­n her kommend zu teeren, sodass weniger Lkw durch den Weiler Goppertsho­fen fahren müssten. Was den Geruch angehe, liege der Gewässerun­d Emissionss­chutz aber beim Landratsam­t, sagt Krattenmac­her.

Das Bau- und Umweltamt des Landkreise­s Ravensburg habe bereits reagiert, erklärt der Sprecher des Landratsam­ts, Franz Hirth: „Es wurde bei einer Überprüfun­g festgestel­lt, dass der Bach unterhalb des Hofs verunreini­gt war. Anwohner hatten sich über den Geruch beschwert.“Das Umweltamt habe dann festgestel­lt, dass der Eigentümer des Hofs ein provisoris­ches Silo aufgebaut habe. Die Silage wurde zwar mit einer Folie abgedeckt, lag aber direkt auf dem Boden. Sickersäft­e konnten so in den Bach geraten.

„Der Eigentümer hat das Silo mittlerwei­le abgebaut“, erklärt Hirth. Das Landratsam­t erwarte daher, dass die Wasserqual­ität des verunreini­gten Bachs in den kommenden Wochen wieder besser werde. Pflanzen und Tiere seien nach ersten Erkenntnis­sen des Umweltamts nicht beeinträch­tigt. Derzeit prüft die Kreisverwa­ltung, ob es noch weitere Entwässeru­ngsproblem­e am Hof gibt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany