Ein Land bangt
Operation und lange Pause – Brasilien hofft auf Neymar
PARIS/BELO HORIZONTE (SID) - Im Land des fünfmaligenWeltmeisters Brasilien gibt es im Augenblick nur ein Thema: Neymar! Wann wird die Fußverletzung des 222-MillionenMannes von Paris St. Germain operiert? Wie lange fällt der Superstar der Selecao aus? Gerät gar die WMTeilnahme in Russland in Gefahr?
Fragen über Fragen, die nur zum Teil und noch nicht abschließend beantwortet werden können. Die OP in Belo Horizonte soll nach Auskunft von Vinicius Rodrigues, Sprecher der brasilianischen Nationalmannschaft, mit „99-prozentiger Sicherheit“am Samstag stattfinden. Am Donnerstagvormittag (Ortszeit) traf Neymar aus Paris kommend in Rio de Janeiro ein, wurde im Rollstuhl durch den Flughafen geschoben, immer umringt von einigen Bodyguards und reiste gleich in einem Privatjet mit unbekanntem Ziel weiter.
Immerhin soll die Ausfallzeit bei Neymar nicht so lange sein wie bei DFB-Kapitän und Weltmeister-Torwart Manuel Neuer. Doch die Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen. Das PSG-Ass erlitt im Liga-Spitzenspiel gegen Olympique Marseille am Sonntag ebenso wie Neuer einen Haarriss im äußeren Mittelfuß. Neuer hatte schon dreimal eine Mittelfußfraktur erlitten, pausiert seit fünf Monaten und befindet sich in der behutsamen Aufbauarbeit.
Der behandelnde Nationalmannschaftsarzt Rodrigo Lasmar betonte, dass es sich „nicht um eine einfache Fraktur handelt, es ist ein wichtiger Knochen im Fuß. Ich rechne mit einer Pause von zweieinhalb bis drei Monaten. Neymar ist traurig, sieht aber ein, dass es keine Alternative zur OP gibt.“Bei einer konservativen Behandlung sei die Gefahr eines erneuten Bruches hoch. „Dieses Risiko für den Athleten wollen wir nicht eingehen“, so Lasmar.
Für das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Real Madrid am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF und Sky) ist Neymar kein Thema. Und der Ausfall ist ein herber Schlag. Gegen die Königlichen muss ein 1:3Rückstand im Rückspiel im Prinzenpark-Stadion wettgemacht werden. Dies könnte die Chance für Julian Draxler sein. Bislang hielten sich die Einsatzzeiten des Ex-Schalkers und -Wolfsburgers in überschaubaren Grenzen. Beim 3:0-Pokalsieg am Mittwoch gegen Marseille bereitete der Weltmeister dann zwei Treffer vor. Doch ob das reicht um Neymar – 28 Tore in 30 Pflichtspielen – zu ersetzen, ist mehr als fraglich.