Große Kunst am kleinen Ei
Mehr als 5000 Besucher erleben mit zehn neuen Künstlern auch eine Verjüngung der Ausstellung
WANGEN - Der Ansturm auf den Wangener Ostereiermarkt ist ungebrochen. Auch beim 37. internationalen Ostereiermarkt im Rathaus zählte man am Freitag und Samstag mehr als 5000 Besucher. Hinter den Kulissen wird der Generationswechsel derweil vollzogen. Mit zehn neuen Künstlern fanden die interessierten Gäste in der Ausstellerliste so viele neue Namen wie noch nie.
Dass sich etwas ändern wird, ändern muss, deutete OstereiermarktOrganisatorin Julieta Strobel bereits im vergangenen Jahr an. Schließlich sind viele Künstler älter geworden, haben sich von ihrem (einstigen) Hobby losgesagt – und damit Platz geschaffen für neue Gesichter. „Ich bin sehr zufrieden mit meinen Neuen“, sagte Strobel am Samstagnachmittag. Ihr Anspruch ist es Jahr für Jahr, das hohe Niveau und die gute Qualität zu halten.
Die „neue Generation“, sagt Strobel, habe aber auch neue Ideen mitgebracht – und sei damit auch eine willkommene Abwechslung für die regelmäßigen Ostereiermarkt-Besucher.
Besucher sind begeistert
Sie sind nach wie vor und erneut fasziniert von den filigranen Kunstwerken. „Es ist alles so schön. Ich kann meine Begeisterung kaum beschreiben“, heißt es da in einem Kommentar im Besucherbuch, oder „Wie jedes Jahr: großartig!!!“oder auch: „Alles, was Freude macht, ist hier!“. Die Begeisterung ist allerdings nicht nur auf der einen Seite der Ausstellungsund Verkaufstische zu spüren. Auch die Aussteller selbst sind mit den „Rahmenbedingungen“sehr zufrieden. „Es ist einfach eine schöne Atmosphäre hier – und die Stadt präsentiert den Markt sehr gut“, sagt Dorothee Gathof aus Vogt, die mit ihren Tiffany-Technik-Eiern zum ersten Mal in Wangen ist – und auf diesen „Auftritt“rund zehn Jahre lang wartete. Zu den Neulingen gehörten auch Margot Wehner und Ehemann Georg, der vom Ambiente recht angetan war: „Wir wurden hier liebevoll empfangen und versorgt. Das ist nicht überall so.“Hobbytöpferin Margot Wehner lobte auch die Besucher: „Sie sind freundlich und aufgeschlossen. Wir haben hier nette Gespräche.“
Gleich ganze Geschichten brachten einige Künstler, wie beispielsweise Angela Simon-Lazar aus Kitzingen, mit ihren Eiern mit nach Wangen. Die in Rumänien geborene Künstlerin mit ukrainischen Wurzeln stellte Batikeier in Pysankytechnik aus: „Mir war es wichtig, die Tradition weiterzuführen.“Schon ihre Mutter, Großmutter und Generationen davor haben Eier in der ausgefallenen Technik bemalt: „Bei uns zu Hause heißt es, wer Eier beschreibt – nicht bemalt – hat Glück.“Nach Wangen kam Simon-Lazar, weil ihr eine Freundin aus Isny von dem Markt erzählte und ihr riet: „Da solltest du dich bewerben.“Sie werde in jedem Fall wieder kommen, wenn sie dürfe, meinte Simon-Lazar: „Ich habe mich in der großen Ostereiermarkt-Familie sofort wohlgefühlt.“Zwar weniger verkauft, dafür eine gute Resonanz erfahren hat Gerlinde Ostertag aus Wangen: „Das freut mich genauso. Von dem her bin ich sehr zufrieden.“
Aussagen wie diese freuen Julieta Strobel. Werbung im eigentlichen Sinne, sagt sie, brauche es nach wie vor nicht, um Aussteller für den Wangener Ostereiermarkt zu finden: „Wir leben von der Mund-zu-MundPropaganda.“Die Standgebühr „bezahlt“wird übrigens nach wie vor mit einem in Wangen zurückgelassenen Ei, wodurch die Stadt inzwischen Besitzerin einer beträchtlichen Sammlung an Ostereiern ist. Das hohe Niveau konnte auch 2018 wieder gehalten werden – und lockte erneut neben Gästen von weit her auch wieder Galeristen nach Wangen, die ebenfalls immer auf der „Suche nach dem Besonderen (Ei)“sind.
Weitere Bilder vom Ostereiermarkt gibt es unter
Der 38. Ostereiermarkt ist am 22. und 23. März 2019.