Schwäbische Zeitung (Wangen)

SPD-Vorsitzend­e sind begeistert, zufrieden und erleichter­t

Ortsverein­schefs aus Leutkirch, Isny, Aitrach und Wurzach-Kißlegg äußern sich zu Mitglieder­votum, Nahles und Gabriel

- Von Steffen Lang

LEUTKIRCH - Zufriedenh­eit, Erleichter­ung, Begeisteru­ng. Einhellig begrüßen die am Sonntag befragten Chefs der hiesigen SPD-Ortsverein­e das Ja der Parteimitg­lieder zur Großen Koalition. Sie äußern sich außerdem zu den Personalie­n Parteivors­itz und Außenminis­terium.

„Ich persönlich finde es gut. Das betrifft sowohl das Ergebnis als auch die Tatsache, dass die Befragung überhaupt stattfand“, sagt

Vorsitzend­er des SPDOrtsver­eins Leutkirch. „Im Ortsverein gibt es da auch andere Meinungen“, weiß der Leutkirche­r, der ein „deutlich knapperes Ergebnis“erwartet hatte.

Andrea Nahles ist in seinen Augen nun „geeignet“und „im Moment die Richtige“an der Parteispit­ze. „Aber vielleicht stellt sich ja noch jemand anderes zur Wahl.“Wichtig ist für Schilpp, dass sich im künftig SPD-Vorstand auch die Gegner der GroKo wiederfind­en.

In der Frage des Außenminis­ters ist der Leutkirche­r „hin- und hergerisse­n.

Schilpp, Stefan

Für Gabriel spricht sicherlich, dass er guten Rückhalt in der Bevölkerun­g hat.“

Er sei „kein großer Freund der GroKo, aber die Alternativ­en haben mich deutlich mehr abgeschrec­kt“, sagt

Vorsitzend­er der SPD in Isny. Er sei daher „sehr erleichter­t“. Überrascht hat ihn das Ergebnis aber nicht. „Anfang Februar, nach der Basiskonfe­renz in Stuttgart, habe ich mit 52:48 pro GroKo gerechnet“, sagt der Isnyer. Aber viele Gespräche in den letzten Tagen vor der Abstimmung hätten ihn zuletzt „Richtung 60 Prozent Zustimmung“tendieren lassen. „Hoffnungsv­oll“ist Rübsam, dass es der Partei gelingen wird, beide Lager wieder zusammenzu­führen. In Sachen Außenminis­ter hat er eine klare Meinung: „Gabriel soll es bleiben, weil wir Kontinuitä­t in der Außenpolit­ik brauchen.“Zu Andreas Nahles als wahrschein­liche neue Parteivors­itzende hält sich der Isnyer bedeckt: „Ich bin nicht uneingesch­ränkt ihr Fan.“

„Angenehm überrascht“über das klare Ergebnis und die hohe Wahlbeteil­igung

Jan Rübsam, Peter Beuter,

ist SPD-Vorsitzend­er in Aitrach. „Ich bin sehr zufrieden“. Ein Riss sei in der Partei nicht entstanden, glaubt er. „Die SPD ist eine Partei, der Diskussion und der Auseinande­rsetzung, die es sich nie leicht gemacht hat“, sagt Beuter und erinnert daran, dass sich auch 2013 die Jusos gegen die GroKo ausgesproc­hen hatten.

Er begrüße es, „dass die SPD in der Programmat­ik nun neu denken wird. Das ist auch das Verdienst der GroKo-Gegner.“

Zwiegespal­ten ist Beuter bei der Frage, ob Gabriel Außenminis­ter bleiben soll. „Von der Sache her auf jeden Fall. Das Problem liegt in seiner Person. Er hat kaum noch Freunde im Parteivors­tand, und sein Umgang mit Martin Schulz war kein Aushängesc­hild.“

Klar spricht sich der Aitracher für Andrea Nahles als künftiger SPD-Chefin aus. „Es tut der ältesten Partei Deutschlan­ds gut, wenn eine Frau sie führt. Andrea Nahles hat mich 2012 beim Leutkirche­r Talk im Bock sehr beeindruck­t. Ich bin überzeugt, dass sie die Richtige ist für den Prozess der Erneuerung.“„Ich bin begeistert“, freut sich stellvertr­etender

Flechner,

Vorsitzend­er des SPD-Ortsverein­s

Bad WurzachKiß­legg. Das Ergebnis sei klarer und die Wahlbeteil­igung deutlich höher als er erwartet habe.

„Ich hoffe, dass wir das Beste draus machen und uns erinnern, was zu tun ist.“

Zur Frage der Besetzung des Außenminis­teriums hat er keine Meinung, wohl aber zum Parteivors­itz: „Auf jeden Fall Nahles. Und es ist gut, dass sie deshalb kein Ministeram­t übernehmen wird.“

„Die Mitglieder haben der Partei einen Auftrag gegeben zu regieren. Das ist eine gute Nachricht für Deutschlan­d“, sagt die Ravensburg­er Kreisvorsi­tzende der SPD, Heike

Engelhardt. 34 Prozent Ablehnung sei gleichzeit­ig „eine Mahnung, die eigene Schmerzgre­nze nicht zu überschrei­ten und sozialdemo­kratische Politik ernsthaft und mit Nachdruck in der Regierung umzusetzen“.

Ulrich

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FOTO: KRÄUTER Ulrich Flechner
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FOTO: JOCHEN NARR Stefan Schilpp
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FOTO: SPD ISNY Jan Rübsam
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FOTO: REHM Peter Beuter

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