Schwäbische Zeitung (Wangen)

Landratsam­t stellt Hotelbetri­eb in der Seekrone ein

Für Pächter Harald Weber kommt Nachricht überrasche­nd

- Von Julia Baumann

WASSERBURG - Die Buchungen für Ostern und die Sommerferi­en hat Harald Weber bereits storniert: Er darf die Seekrone vorerst nicht als Hotel nutzen. Das Landratsam­t verbietet es, solange die Gemeinde die Brandschut­zauflagen für das Gebäude nicht erfüllt. Erfahren davon hat Weber nur wenige Tage bevor er die Seekrone für dieses Jahr eröffnet hat.

„Schön ist das natürlich nicht“, sagt Weber im Gespräch mit dieser Zeitung. Am Mittwoch sei ein Schreiben des Lindauer Landratsam­ts bei ihm eingegange­n, das ihm die Nutzung des Gebäudes als Hotel untersagt. Der Grund: Die Gemeinde als Eigentümer des Gebäudes hat die nötigen Brandschut­zmaßnahmen noch nicht erfüllt. „Im vergangene­n Jahr hat die Gemeinde Wasserburg insbesonde­re hinsichtli­ch des Brandschut­zes bauliche Auflagen für das Obergescho­ss und das Dachgescho­ss erhalten, damit die Seekrone weiterhin als Übernachtu­ngsbetrieb genutzt werden kann. Bis diese Auflagen nicht erfüllt sind, dürfen die Räume nicht für Übernachtu­ngsgäste genutzt werden“, schreibt Sibylle Ehreiser vom Landratsam­t auf Anfrage der SZ.

Dass die Seekrone hinsichtli­ch des Brandschut­zes erhebliche Mängel aufweist, ist schon lange bekannt. Bei einer Gemeindera­tssitzung im Dezember hatte ein Sachverstä­ndiger erläutert, dass die Kosten für die Behebung dieser Mängel bei rund 1,2 Millionen liegen würden. Die Gemeinde hatte mit etwa 350 000 Euro gerechnet. Weil die Kosten in keinem Verhältnis zum Ergebnis stünden, bat Bürgermeis­ter Kleinschmi­dt die Räte damals, die Entscheidu­ng über die Sanierung noch einmal zu vertagen.

Laut Kleinschmi­dt hatte es am 23. Januar dann noch einmal einen Ortstermin gegeben, bei dem neben Vertretern der Gemeinde auch Vertreter des Landratsam­ts und ein Kreisbrand­inspektor dabei waren. „Wir haben geschaut, was getan werden kann, damit der Betrieb in der Saison 2018 aufgenomme­n werden kann“, so Kleinschmi­dt. Das Ergebnis: Das Erdgeschos­s mit Restaurant ist weiterhin nutzbar, das erste Obergescho­ss könnte genutzt werden, wenn dort Brandschut­ztüren und eine technische Brandmelde­anlage mit Funk eingebaut würden. Das Dachgescho­ss müsste so aufwendig saniert werden, dass das für die kommende Saison wohl überhaupt nicht machbar wäre.

Dieses Ergebnis habe die Gemeinde Pächter Harald Weber am 25. Januar im persönlich­en Gespräch mitgeteilt. Kleinschmi­dt geht davon aus, dass zumindest der Teil des Hotels, der sich im ersten Obergescho­ss befindet, bald wieder eröffnet werden könnte. „Wir haben nur das Problem, dass gerade alle Handwerker ausgebucht sind“, sagt er. Harald Weber hat das Restaurant in der Seekrone bereits am vergangene­n Wochenende eröffnet. Auf den Umsatzeinb­ußen wegen des eingestell­ten Hotelbetri­ebs bleibt er offenbar allein sitzen. „Ich zahle meine Pacht ganz normal weiter“, sagt Weber im Gespräch mit der SZ. Bislang habe die Gemeinde ihm keinen Vorschlag für eine Pachtminde­rung gemacht.

Einigen Stammgäste­n, die für die Oster- und Sommerferi­en bereits Zimmer gebucht hatten, habe er schon abgesagt, die Angestellt­en aus dem Hotelbetri­eb habe er bei Kollegen untergebra­cht. „Die Mitarbeite­r sind da, die werde ich schützen“, so Weber, der enttäuscht darüber wirkt, dass er das Hotel nicht aufmachen kann. „Wir haben die Zimmer ja alle neu gemacht. Wir sind jetzt drei Jahre hier, haben das drei Jahre hochgezoge­n und auf ein gutes Niveau gebracht.“Allerdings warnt der Pächter auch vor einem Schnellsch­uss. „Von meiner Seite aus wäre eine Vollsanier­ung das Beste“, sagt er. Sie würde noch einmal gut eine Million teurer werden als die bloße Mängelbese­itigung, also etwa 2,3 Millionen kosten. Ein kompletter Neubau, der etwa 4,5 Millionen Euro kosten würde, kommt für Weber nicht infrage. „Die Pacht würde dann auf 20 000 bis 25 000 Euro pro Monat ansteigen. Das kann ich mir nicht leisten.“

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ARCHIVFOTO: JULIA BAUMANN Das Hotel in der Seekrone in Wasserburg bleibt geschlosse­n, bis die Brandschut­zauflagen erfüllt sind.

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