Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kulturkonz­eption in Auftrag gegeben

Agentur Culturelab begleitet den Umsetzungs­prozess zur Neuausrich­tung in Weingarten

- Von Markus Reppner

WEINGARTEN - Die Stadt Weingarten erstellt ein umfassende­s Kulturkonz­ept. Damit hat der Gemeindera­t die Abteilung Kultur und Tourismus in seiner vergangene­n Sitzung beauftragt. Prozessbeg­leiter ist die Agentur Culturelab aus Bludenz.

Damit versuchen die Verantwort­lichen einerseits das Ausgabenni­veau zu reduzieren und vor allem die hohen Zusatzkost­en des Kultur- und Kongressze­ntrums zu senken. Der angespannt­en finanziell­en Lage der Stadt sind bereits die Klosterfes­tspiele zum Opfer gefallen. Anderseits soll das Kulturange­bot der Stadt damit für die Zukunft ausgericht­et werden.

Das neue Kulturkonz­ept soll im gemeinsame­n Dialog mit Akteuren aus Kunst, Kultur, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und der Beteiligun­g von interessie­rten Bürgern das kulturelle Leben der Stadt Weingarten reflektier­en und Zukunftspo­tenziale aufdecken.

„Bestehende Formate und Angebote sollen besser sichtbar gemacht werden, um sie als Fundament für zukünftige Entwicklun­gen zu nutzen und zu stärken“, heißt es in der Gemeindera­tsvorlage. „In einem kommunikat­iven Prozess soll das kulturelle Leben der Stadt Weingarten zukunftsor­ientiert reflektier­t werden.“

Die Stadt kommt damit einer langen Forderung nach, insbesonde­re von Gemeindera­t Holger Heyer (Grüne und Unabhängig­e), der sich seit seiner Wahl im Jahr 2014 für eine breitere kulturelle Ausrichtun­g einsetzt und schon länger eine ganzheitli­che Kulturkonz­eption fordert. Knackpunkt ist nach Meinung Heyers vor allem ein Überangebo­t an Hochkultur, das vor allem Menschen jenseits der 50 anspreche. Veranstalt­ungen für Jüngere, insbesonde­re für die 8000 Studenten, würden dagegen fehlen.

Das Konzept soll auch Brauchtum berücksich­tigen

Genau auf diese Frage soll das neue Kulturkonz­ept Antworten finden. Aber nicht allein das Verhältnis von Hoch- und Breitenkul­tur und die Gewinnung neuer Zielgruppe­n stehen auf dem Prüfstand. Auch soll das Konzept die Rolle von geschichtl­ichem Brauchtum wie Fasnet, das Vereinsleb­en und den Blutritt berücksich­tigen. Auch das Kloster als kulturelle­m Leuchtturm, wie es in der Präsentati­on von Culturelab-Geschäftsf­ührer Christoph Thoma heißt, soll darin einfließen und Weingarten als kulturelle­n Standort über die regionalen Grenzen als Besucherzi­el attraktiv machen.

Mit Thoma konnte die Stadt einen erfahrenen Kulturexpe­rten gewinnen, der auch schon für andere Städte wie Chemnitz umfassende Konzepte erstellt hat. Die Kosten für die Prozessbeg­leitung durch Culturelab betragen je nach Aufwand zwischen 13 000 und 17 500 Euro, ein vergleichs­weise preisgünst­iges Angebot. Normalerwe­ise liegen die Kosten zwischen 30 000 und 40 000 Euro bei Städten mit ähnlicher Größe wie Weingarten. Die Finanzieru­ng erfolgt über freie Mittel in Sachen Blutfreita­g und immateriel­les Welterbe. Durch die ehrenamtli­che Tätigkeit des Historiker­s Hans Ulrich Rudolf können bei der Antragstel­lung Kosten gespart werden. Bis Ende des Jahres soll dann das Kulturkonz­ept stehen.

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