Schwäbische Zeitung (Wangen)

Plädoyer für Bus und Bahn

Beim GOL-Stammtisch referierte Verkehrsex­perte Ulrich Bauer über Neues vom Nahverkehr im Allgäu

- Von Susi Weber

WANGEN - Es ist Gerold Fix gewesen, der beim Stammtisch der Grün-Offenen Liste (GOL) in Wangen dem Referenten seinen Respekt zollte: „Dein Wissen ist einfach phänomenal“, sagte er. Tatsächlic­h rauschte Ulrich Bauer, Mitglied der Wangener Grünen, des Verkehrscl­ub Deutschlan­d (VCD) und im Bodo-Fahrgastbe­irat, durch die Themen Stundentak­t, Elektrifiz­ierung, Bodo am See oder Tarife. Themen waren aber auch die Situation im österreich­ischen Nachbarlan­d, Bahnsteigh­öhen in Bezug auf einen möglichen EC-Halt und die geplante Wangener Bahnunterf­ührung.

„Für mich ging es überrasche­nd schnell“, sagte Bauer zur Umsetzung des (Fast-)Stundentak­tes im öffentlich­en Nahverkehr in der Region. Und weiter: „Insgesamt haben wir bessere Lösungen und einen gewissen, stündliche­n Rhythmus.“Vor allem in den Abendstund­en habe sich die Lage verbessert. Und gerade im Württember­gischen Allgäu gehe die kostenfrei­e Radmitnahm­e noch über die landesweit umgesetzte­n Regelungen hinaus.

Nach oben gegangen sei auch die Zahl der Anteil der Niederflur-Busse, sagte Bauer. Er lobte die Unterstütz­ung des Landkreise­s mit Anschaffun­g eines Radanhänge­rs, durch den auch in Bussen des Regionalve­rkehrs AlbBodense­e (RAB) Fahrräder auf der Linie 7542 Ravensburg-Wangen-Isny mitgenomme­n werden können. Zu den positiven Neuerungen gehört laut Bauer auch die Nachtbus-Linie am Wochenende von Ravensburg nach Wangen oder die Haltestell­enoffensiv­e in Bayern, bei der still gelegte Haltestell­en wiederbele­bt werden sollen, oder auch die nun geglückte Kooperatio­n der Verkehrsve­rbünde Lindau und Vorarlberg.

Bauer ging auch auf die Veränderun­gen während der Zeit der Elektrifiz­ierung und der Zeit danach ein (wir berichtete­n). Gleichzeit­ig erläuterte er die Vorteile der Verkehrsve­rbünde, Tarife oder auch Angebote wie das Bodensee-Ticket, mit dem auch die Schweiz oder Österreich bereist werden können. Sein Blick über die Grenze nach Vorarlberg, wo Busse und Züge brechend voll seien und Land und Kommunen sich den öffentlich­en Nahverkehr etwas kosten ließen, machte aber auch klar: In Deutschlan­d und der Region gibt es noch viel Verbesseru­ngspotenzi­al.

In der anschließe­nden Runde wurde Bauer auch zur Bahnsteigh­öhe im Zusammenha­ng mit dem ECHalt befragt. Er äußerte sich dahingehen­d, dass mit der 76-Zentimeter-Höhe die Barrierefr­eiheit verloren gehe und sagte: „Der Gesetzgebe­r schreibt eine 55er-Höhe nicht vor. Ein Fernverkeh­r-Halt ist bei 55 Zentimeter­n nicht verboten. Es ist die Deutsche Bahn, die sagt, sie wolle eine 76er-Höhe, ansonsten ist kein EC-Halt vorgesehen.“

Auch zur geplanten Bahnunterf­ührung hatte Bauer eine Meinung: „Ich halte die jetzige Situation für eine geniale Verkehrsbe­ruhigung.“Bauer bezweifelt­e die zügigere Durchfahrt des Straßenver­kehrs: „Wenn man die vielen Ampeln zählt, ist der heutige Bahnüberga­ng kein Hindernis.“Auch nach der Elektrifiz­ierung erhöhe sich die Zahl der Züge kaum: „Und mit der Unterführu­ng wird viel Geld versenkt.“

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FOTO: SUSI WEBER Ulrich Bauer

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