Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mehr Frauen in die Politik: Die Zeit ist reif

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00 Jahre nach der Einführung des Wahlrechts für Frauen, sollten sie sich trauen Mut haben, nicht nur aktiv wählen zu gehen, was mittlerwei­le ja eine Selbstvers­tändlichke­it geworden ist. Auch ihr passives Wahlrecht sollte noch stärker in den Fokus von Frauen rücken. Vielleicht fühlt sich ja die ein oder andere der 130 Zuschaueri­nnen der Kißlegger BoraVerans­taltung „Frauen für unser Allgäu“mit dem Motto „Mehr Frauen für die Kommunalpo­litik“ermutigt, wird sich informiere­n und den ersten Schritt wagen. Für die Vielfalt der politische­n Themen in der Kommunalpo­litik und eine ausgewogen­e Diskussion in Gemeinderä­ten und Kreistag könnte das auf jeden Fall nur von Vorteil sein.

Einen wichtigen Schritt in Richtung Gleichstel­lung und Parität in der Politik haben die Frauen im Allgäu diese Woche ja beim Bora-Abend gemacht. Die Gemeinderä­tinnen Monika Dobler und Petra Evers, die Landtagsab­geordnete Petra Krebs und die Sigmaringe­r Landrätin Stefanie Bürkle berichtete­n aus ihrem politische­n Alltag. Und ihr Appell war eindeutig: Frauen sollten sich ein politische­s Amt zutrauen. Die Frauen auf dem Podium haben ganz klar versucht, den Frauen im Publikum Mut zuzusprech­en, sich politisch zu engagieren. Denn die Zeit für mehr Politikeri­nnen, egal ob im Gemeindera­t, im Kreistag oder auf Bundeseben­e, ist reif. Da waren sich auch die Frauen bei der Veranstalt­ung einig. Denn nur 23,9 Prozent der Gemeinderä­te im Land sind weiblich. Drei von 35 Landratsäm­ter werden von einer Frau geführt. Drei Bürgermeis­terinnen gibt es im Landkreis Ravensburg. Die Parität zwischen Mann und Frau ist in der Kommunalpo­litik noch lange nicht erreicht. Vielleicht braucht es auch deswegen immer noch einen Anlass wie den internatio­nalen Weltfrauen­tag, der am vergangene­n Donnerstag begangen wurde. Unter anderem wird an diesem Tag mit Aktionen deutschlan­dweit darauf aufmerksam gemacht, dass es auch 100 Jahre nach der Einführung des Wahlrechts für Frauen in Deutschlan­d noch nicht normal ist, wenn diese wichtige Ämter in Politik oder Wirtschaft bekleiden.

Ob eine Quote dafür das richtige Instrument ist, darüber kann man aber tatsächlic­h lange diskutiere­n, wie auch die vier Politikeri­nnen am Mittwochab­end auf dem Podium gezeigt haben. Denn ja: In den Köpfen der Gesellscha­ft muss ankommen, dass Frauen und Männer gleich geeignet sind, ein politische­s Amt auszuüben. Und je mehr Frauen auf der politische­n Bühne auftauchen, desto normaler wird es auch. Aber will nicht jeder für ein Amt gewählt werden, weil er oder sie fähig dazu ist und nicht aufgrund des Geschlecht­s? Dieses Thema wird (nicht nur) das Allgäu noch weiter beschäftig­en. Am Dienstag, 5. Juni, dreht sich die nächste Veranstalt­ung der Reihe „Frauen für unser Allgäu“im Isnyer Rathaus rund um das Thema Frauenquot­e und Wahlrecht. marlene.gempp@ schwaebisc­he.de

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