Rief über den Wolf: „Ich brauch ihn nicht“
Bürgermeister und Bundestagsabgeordneter besuchen BI Dezentrale Wasserversorgung
KISSLEGG – Erneut hat Kißleggs Bürgermeister Dieter Krattenmacher die Versammlung der Bürgerinitiative Dezentrale Wasserversorgung (BDW) genutzt, um sich mit Lob, Dank und Appell an rund 100 BDWMitglieder – und damit an die Landbevölkerung Kißleggs und der Region – zu wenden. Ihm gleich tat es BDW-Mitglied und Bundestagsabgeordneter Josef Rief (CDU). Er ging auf die Chancen für den ländlichen Raum ein, die er im neuen Koalitionsvertrag sieht.
Wie schon im vergangenen Jahr sprach Krattenmacher bei der BDW zum Thema Löschwasser. Hier gebe es immer noch einige, „die hoffen halt, dass es bei ihnen nie brennt“. Diese sollen von der Gemeinde in den kommenden Monaten angeschrieben werden.
„Wir haben nicht vor, ins Land raus zu bauen mit Wasser und Abwasser“, versicherte der Bürgermeister. Ungern sehe es die Gemeinde allerdings, wenn direkt neben dem Kanal der öffentlichen Hand Selbstversorgung betrieben werde. Der Rathauschef kündigte an: „Die wenigen Fälle, in denen das so ist, wollen wir im Lauf des Jahres mit viel Fingerspitzengefühl angehen.“
Was den Breitbandausbau angeht, betonte der Schultes, dass bei den anstehenden Projekten alle an einem Strang ziehen müssten. „Wo das nicht klappt, wird man halt auf Breitband warten müssen. Vielleicht bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag.“
Die Sorge einiger BDWMitglieder, zusammen mit dem Breitbandanschluss auch an die kommunale Wasserversorgung angeschlossen zu werden, entkräftigte Krattemacher: „Wir legen Ihnen nicht noch ein heimliches Rohr für Wasser und für Abwasser rein, das verspreche ich Ihnen.“
Dass in der Region verantwortungsvoll gedüngt und gegüllt werde, lobte das Gemeindeoberhaupt mit Verweis auf die guten Nitratwerte. „Dass man hier aus Hunderten von Brunnen einwandfreies Wasser entnehmen kann, ist kein Zufall.“
Josef Rief begann seinen Beitrag mit einem Vergleich zwischen der BDW und dem Bundestag: „Dreieinhalb Parteien sagen in Berlin inzwischen, ich regier’ lieber nicht, sondern sitz’ hinten rein und hab’ ein blödes Gschwätz.“Die BDW hingegen bestehe aus Menschen, die Initiative ergreifen und Verantwortung übernehmen wollen. Auch ihm sei ein schnelles Vorankommen beim Breitbandausbau wichtig. Als erste Hilfe werde vom Bund ein Fond von acht Milliarden Euro eingesetzt. „Das wird aber wahrscheinlich gar nicht reichen.“
Auf die anstehenden Spatenstiche zur Elektrifizierung der Allgäubahn und der Südbahn freue er sich ganz besonders, so Rief. „Jetzt fehlt bloß noch das Stückle nach Aulendorf, und dann wär’ Kißlegg durchelektrifiziert“, sagte der Abgeordnete schmunzelnd. „Ich will jetzt aber keine falschen Versprechungen machen.“
Der gelernte Landwirtschaftsmeister sieht es als wichtig an, dass die Union das Agrarressort behalten hat. Das garantiere, dass es keine Patente auf Tiere und kein Klonen von Tieren gebe. „Wenn wir vom Bund die Landwirtschaft nicht unterstützen, dann blutet der ländliche Raum aus“, gab sich Rief überzeugt. Das Bundestagsmitglied sprach sich außerdem klar für die Stärkung der Jagd und gegen ein Verbot der „seit Jahrhunderten praktizierten“Anbindehaltung aus.
Warum man in Baden-Württemberg den Wolf wieder brauche, wurde Rief von einem BDW-Mitglied gefragt. Der Abgeordnete antwortete deutlich: „Ich brauch ihn nicht! Unsere Vorfahren waren auch nicht dümmer, als sie den Wolf ausgerottet haben.“Für ihn stehe fest, wenn ein Wolf Probleme mache, müsse er auch abgeschossen werden dürfen.
Außerdem sprach sich der Biberacher Politiker für die Reduzierung des Biberbestands aus. Ob es zur neuen Datenschutzverordnung für Vereine alternativlos sei, war auch Thema. Rief: „Das muss jetzt halt umgesetzt werden. Es gibt eben ein Promille oder noch weniger, die mit den Daten aus den Vereinen Blödsinn machen.“