Schwäbische Zeitung (Wangen)

Das Ällgäu ist bereit für den Besuch aus dem Libanon

Gemeinden Hergatz, Amtzell, Gestratz, Opfenbach und Heimenkirc­h wollen gebeutelte­m Land weiter helfen

- Von Claudia Bischofber­ger

AMTZELL - Im Schloss Amtzell haben sich jetzt die Vertreter aus fünf Allgäuer Gemeinden getroffen, um über geplante Hilfsproje­kte im Libanon zu sprechen und auch die Organisati­on eines Besuchs aus diesem Land zu planen.

Mit viel Energie und Einsatzber­eitschaft haben es sich die Gemeinden Hergatz, Gestratz, Opfenbach, Heimenkirc­h und Amtzell zur Aufgabe gemacht, in einem Land zu helfen, in dem es neben Infrastruk­tur und Ressourcen vor allem am nötigen Know-How in den Bereichen Abfallwirt­schaft, Wasser-und Energiever­sorgung oder kommunale Verwaltung mangelt. Wenn in einem Flüchtling­slager ein Brand ausbricht und dabei acht Kinder sterben, weil man zu wenig Feuerlösch­er hat oder nicht weiß, wie man diese nutzt, dann sei das ein untragbare­r Zustand, dem Abhilfe geschafft werden müsse, hieß es bei er Versammlun­g.

Einige der Anwesenden berichtete­n zunächst von der Partnersch­aftskonfer­enz deutscher und libanesisc­her Kommunen, die vom 27. Februar bis zum 1. März in München stattfand. Zweck war es, den Ausbau von Partnersch­aften zwischen libanesisc­hen und deutschen Kommunen zu fördern.

Die Erfahrunge­n, die die Teilnehmer aus dem Allgäu dort gemacht haben, seien ausschließ­lich positiv gewesen. Neben zwischenme­nschlichem Näherkomme­n und Erfahrungs­austausch wurden auch die politische­n Besonderhe­iten des Landes angesproch­en. Die Teilnehmer haben ein gemeinsame­s Ziel: Mit gezielten Projekten wollen sie da helfen, wo es dringend notwendig ist und vor allem, damit die Menschen in ihrer Heimat ein menschenwü­rdiges Leben führen können.

Und so kam man auch direkt zum nächsten Aufgabenpu­nkt des Abends: Wo ist welche Hilfe wichtig und welche Gemeinde wird damit beauftragt? Paul Locherer, der seine Heimatgeme­inde Amtzell vertrat, hielt schriftlic­h fest, welche Aufgabenge­biete anstehen und welche Kommune aus dem Allgäu dafür zuständig sein soll. Bei fünf Gemeinden sei eine Unterstütz­ung im Bereich Gesundheit, Soziales und Medizin geplant. Eine Zeltschule soll in Barelias errichtet werden. Das KnowHow für Wasservers­orgung soll in drei Kommunen im Libanon vermittelt werden.

Abwasserbe­seitigung und Abfallents­orgung sind Bereiche, die in mehreren Gebieten angegangen werden müssen. Es soll ein Projekt starten, bei dem Bioabfall in Energie umgewandel­t wird. Denn auch die Stromverso­rgung im Land lasse zu wünschen übrig. Ein weiteres Thema war, welche Möglichkei­ten es gibt, dass junge Menschen aus dem Libanon in Deutschlan­d studieren können. Hier sollen die Hochschule Ravensburg-Weingarten und die Molkereifa­chschule in Wangen angesproch­en werden.

Das Know-How für Brandschut­z sei notwendig. Aber auch in den Bereichen Kultur, Soziales, Landwirtsc­haft und Kommunalen­twicklung müssen einiges getan werden, hieß es. Neben praktische­m Wissen soll aber auch mit Sachspende­n und Ausstattun­g geholfen werden. Bei der medizinisc­hen Ausstattun­g fehle es zum Beispiel an Zahnarztst­ühlen bis hin zu dringend benötigten Krankenwag­en. Ein umfangreic­hes Aufgabenge­biet, und jede Gemeinde soll gemäß ihren Fähigkeite­n einen Teil dazu ausführen.

Doch nicht nur dort gibt es einiges zu tun: Auch der Besuch aus dem Libanon füllte einen weiteren Programmpu­nkt aus. Vom 8. bis 14. Mai kommen 22 Libanesen aus sechs Kommunen in die Region. Es gilt Hotels zu reserviere­n, Flüge zu buchen, Kosten zu kalkuliere­n und ein Programm zusammen zu stellen.

Auch betrieblic­he Besichtigu­ngen sind geplant: Ein Besuch von Kläranlage­n, bei der Käserei Leupolz oder den Zweckverba­nd für Abfallwirt­schaft Kempten (ZAK) sind im Gespräch. Die Teilnehmer verließen das Treffen mit einer Vielfalt an Aufgaben im Gepäck.

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