Das Ällgäu ist bereit für den Besuch aus dem Libanon
Gemeinden Hergatz, Amtzell, Gestratz, Opfenbach und Heimenkirch wollen gebeuteltem Land weiter helfen
AMTZELL - Im Schloss Amtzell haben sich jetzt die Vertreter aus fünf Allgäuer Gemeinden getroffen, um über geplante Hilfsprojekte im Libanon zu sprechen und auch die Organisation eines Besuchs aus diesem Land zu planen.
Mit viel Energie und Einsatzbereitschaft haben es sich die Gemeinden Hergatz, Gestratz, Opfenbach, Heimenkirch und Amtzell zur Aufgabe gemacht, in einem Land zu helfen, in dem es neben Infrastruktur und Ressourcen vor allem am nötigen Know-How in den Bereichen Abfallwirtschaft, Wasser-und Energieversorgung oder kommunale Verwaltung mangelt. Wenn in einem Flüchtlingslager ein Brand ausbricht und dabei acht Kinder sterben, weil man zu wenig Feuerlöscher hat oder nicht weiß, wie man diese nutzt, dann sei das ein untragbarer Zustand, dem Abhilfe geschafft werden müsse, hieß es bei er Versammlung.
Einige der Anwesenden berichteten zunächst von der Partnerschaftskonferenz deutscher und libanesischer Kommunen, die vom 27. Februar bis zum 1. März in München stattfand. Zweck war es, den Ausbau von Partnerschaften zwischen libanesischen und deutschen Kommunen zu fördern.
Die Erfahrungen, die die Teilnehmer aus dem Allgäu dort gemacht haben, seien ausschließlich positiv gewesen. Neben zwischenmenschlichem Näherkommen und Erfahrungsaustausch wurden auch die politischen Besonderheiten des Landes angesprochen. Die Teilnehmer haben ein gemeinsames Ziel: Mit gezielten Projekten wollen sie da helfen, wo es dringend notwendig ist und vor allem, damit die Menschen in ihrer Heimat ein menschenwürdiges Leben führen können.
Und so kam man auch direkt zum nächsten Aufgabenpunkt des Abends: Wo ist welche Hilfe wichtig und welche Gemeinde wird damit beauftragt? Paul Locherer, der seine Heimatgemeinde Amtzell vertrat, hielt schriftlich fest, welche Aufgabengebiete anstehen und welche Kommune aus dem Allgäu dafür zuständig sein soll. Bei fünf Gemeinden sei eine Unterstützung im Bereich Gesundheit, Soziales und Medizin geplant. Eine Zeltschule soll in Barelias errichtet werden. Das KnowHow für Wasserversorgung soll in drei Kommunen im Libanon vermittelt werden.
Abwasserbeseitigung und Abfallentsorgung sind Bereiche, die in mehreren Gebieten angegangen werden müssen. Es soll ein Projekt starten, bei dem Bioabfall in Energie umgewandelt wird. Denn auch die Stromversorgung im Land lasse zu wünschen übrig. Ein weiteres Thema war, welche Möglichkeiten es gibt, dass junge Menschen aus dem Libanon in Deutschland studieren können. Hier sollen die Hochschule Ravensburg-Weingarten und die Molkereifachschule in Wangen angesprochen werden.
Das Know-How für Brandschutz sei notwendig. Aber auch in den Bereichen Kultur, Soziales, Landwirtschaft und Kommunalentwicklung müssen einiges getan werden, hieß es. Neben praktischem Wissen soll aber auch mit Sachspenden und Ausstattung geholfen werden. Bei der medizinischen Ausstattung fehle es zum Beispiel an Zahnarztstühlen bis hin zu dringend benötigten Krankenwagen. Ein umfangreiches Aufgabengebiet, und jede Gemeinde soll gemäß ihren Fähigkeiten einen Teil dazu ausführen.
Doch nicht nur dort gibt es einiges zu tun: Auch der Besuch aus dem Libanon füllte einen weiteren Programmpunkt aus. Vom 8. bis 14. Mai kommen 22 Libanesen aus sechs Kommunen in die Region. Es gilt Hotels zu reservieren, Flüge zu buchen, Kosten zu kalkulieren und ein Programm zusammen zu stellen.
Auch betriebliche Besichtigungen sind geplant: Ein Besuch von Kläranlagen, bei der Käserei Leupolz oder den Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten (ZAK) sind im Gespräch. Die Teilnehmer verließen das Treffen mit einer Vielfalt an Aufgaben im Gepäck.