„Bei mir wackelt das Haus“
Gemeinderat Röthenbach diskutiert nach der Ablehnung eines Tempolimits die Situation in Oberhäuser
RÖTHENBACH - Kein Tempo 30 in Oberhäuser: Das Landratsamt Lindau hat auch den jüngsten Antrag der Gemeinde Röthenbach abgelehnt, auf der Kreisstraße LI 3 im Bereich der Ortsdurchfahrt eine Geschwindigkeitsreduzierung einzuführen (wir berichteten). Das hat im Gemeinderat zu einer kontroversen Diskussion geführt. Einige Ratsmitglieder zeigten sich selbst betroffen oder zeigten Verständnis für die Anwohner, andere sahen in dem Lkw-Verkehr auf der Straße eine hinzunehmende Belastung.
Anwohner hatten dem Gemeinderat im November eine Unterschriftenliste übergeben, in der sie ein Tempolimit forderten. Ratsmitglied Michael Endres berichtete, dass er daraufhin mit Tempo 30 durch Oberhäuser gefahren sei und das Gefühl hatte, „dass ich stehe“. Auf der Gesamtlänge von einem Kilometer kann er sich daher Tempo 30 auf keinen Fall vorstellen. Das könnte aus seiner Sicht zu einer Verkehrsverlagerung führen, wenn Pkw und Lkw aus Richtung Auers stattdessen über die Straße „Am Eisenberg“fahren.
Er schlug daher vor, beim Landratsamt Tempo 40 als Alternative zu beantragen. Auch das sei sinnlos, sagte Bürgermeister Stephan Höß. Denn auch einen solchen Antrag habe es schon gegeben. Auch ihn hatte das Landratsamt seinerzeit abgelehnt. Die Behörde verweise darauf, dass die Straße keine Gefahrenpunkte aufweise. Dem widersprach Endres. Insbesondere im Winter seien Schüler aus dem Wohngebiet „Heiligenholz“ gezwungen, den Gehweg an der Kreisstraße zu nutzen, um zum Bahnhof zu gelangen. Doch der Gehweg wechsle von einer auf die andere Straßenseite, was ein Überqueren der Straße notwendig mache. Diesen Gefahrenpunkt sollte der Bürgermeister bei einer angekündigten Verkehrsschau im Frühjahr ansprechen, forderte auch Barbara Bücheler.
Die Lärmbelastung durch die Lkw, die durch Oberhäuser in Richtung des Kieswerks in Ellhofen fahren, thematisierte Rosa Burgey: „Es ist laut.“Zudem: „Bei mir wackelt das Haus, wenn die Lkw vorbeifahren“, stellte sie als Anwohnerin der Kreisstraße fest. Sie forderte daher, das Anliegen der Bürger ernst zu nehmen. Sinnvoll aus ihrer Sicht: Ein Informationsabend mit der Firma Geiger, die das Kieswerk betreibt und dort den Bau einer Recyclinganlage plant.
Dazu sei die Firma bereit, so der Bürgermeister. Allerdings: „Was soll das bringen? Was erwarten wir uns davon?“Die Firma sei berechtigt, die Kreisstraße zu nutzen und innerhalb ihrer Firmenfläche zwischen 6 und 22 Uhr zu arbeiten, stellte auch Herbert Kleinhans fest. Einschränkende Auflagen hinsichtlich der Betriebszeiten könne nur die Gemeinde Weiler-Simmerberg auf den Weg bringen, erklärte der Bürgermeister. Hubert Kirchmann hinterfragte die Unterschriftenliste. Es seien vor allem Anwohner, die noch nicht lange in Oberhäuser wohnen, die darin die Verkehrssituation monierten. Und der Bürgermeister ergänzte, dass ganze Blätter der Unterschriftenliste von Nicht-Anwohnern stammten.