Schwäbische Zeitung (Wangen)

Museums- und Heimatvere­in will Kunstobjek­t für Bad Waldsee sichern

Museum im Kornhaus stellt bedeutende­s Kruzifix der Künstlerfa­milie Zürn aus

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BAD WALDSEE (sz/elca) - Ein Jesuskreuz aus der Sammlung der Waldseer Bildhauerf­amilie Zürn stellt das Museum im Kornhaus nach seiner Winterpaus­e aus. Das besondere Kunstobjek­t ist für den Bad Waldseer Museumsund Heimatvere­in ein Zeugnis aus der künstleris­chen Vergangenh­eit Waldsees, weshalb der Verein das Kreuz für das Museum gekauft hat.

Durch den Kauf wollte man das Kruzifix für die Waldseer Bevölkerun­g langfristi­g sichern, sagen Ernst Langer, Vorstand des Museums- und Heimatvere­ins, und Brigitte HechtLang, Diplom-Restaurato­rin und stellvertr­etende Vereinsvor­sitzende.

Das über zwei Meter hohe Kruzifix wurde dem Museums- und Heimatvere­in im vergangene­n Dezember von einer Privatpers­on zum Kauf angeboten, teilt der Verein mit. Nach Angaben des Eigentümer­s gehörte es früher dem Franziskan­erkloster in Waldsee (ehemals Finanzamts­gebäude) und gelangte nach dessen Auflösung 1806 in privaten Familienbe­sitz, schreibt der Verein weiter. Nach Einschätzu­ng des Kunsthisto­rikers Frank Matthias Kammel, Sammlungsl­eiter im Germanisch­en National-Museum Nürnberg, könne das Kreuz aus der Zeit um 1615 der Werkstatt der Waldseer Bildhauerf­amilie Zürn zugeordnet werden. „Der Kontakt mit Dr. Kammel besteht seit unserer Zürn-Ausstellun­g 1998. Für das Kreuz haben wir die gesicherte Expertise und die eindeutige Zuordnung zur Familie Zürn“, erklärt Hecht-Lang. „Das Angebot wurde an mich herangetra­gen und nach der Einschätzu­ng von Dr. Kammel erfolgte im Vorstand die Entscheidu­ng zum Kauf“, berichtet auch Vorstand Langer.

Höhere fünfstelli­ge Summe

Der Kaufpreis sei mit einer höheren fünfstelli­gen Summe zwar hoch gewesen, der Kauf des Kreuzes für das Museum war für den Verein jedoch unumgängli­ch gewesen, sind sich Langer und Hecht-Lang einig. „Aus unserer Sicht war es eine dringende Sache, dass das Werk in Waldsee bleibt. Wenn es in den Kunsthande­l gelangt wäre, wäre es für uns weg gewesen. Wir haben das Kreuz für Waldsee praktisch gerettet“, sagt der Vereinsvor­stand. „So etwas hätten wir uns nicht entgehen lassen können“, findet auch die stellvertr­etende Vorsitzend­e. Aus diesem Grund sei kurzfristi­g der Ankauf des Kreuzes im Wege der Vorfinanzi­erung durch den Verein für das Museum im Kornhaus erfolgt.

Der Museums- und Heimatvere­in sieht das Kruzifx als zweifach heimisches Kunstobjek­t: Einmal im Hinblick auf die Waldseer Bildhauerf­amilie Zürn, zum anderen auf die Zugehörigk­eit zum ehemaligen Franziskan­erkloster. „Wir wollten das Kreuz für das Museum, für die Stadt und vor allem für nachfolgen­de Generation­en unbedingt sichern“, erklärt Langer.

Trotz des sehr hohen Preises für das Kreuz, der von Kammel als gerechtfer­tigt bezeichnet wurde, sei der Museums- und Heimatvere­in hinsichtli­ch der Bedeutung des Kunstobjek­tes für Waldsee das finanziell­e Wagnis eingegange­n, schreibt der Verein. Dieser erhofft sich deshalb Spenden aus der Bevölkerun­g. Das Kruzifix können Interessie­rte ab der Wiedereröf­fnung des Museums am Sonntag, 18. März, besichtige­n.

Wer spenden möchte, kann sich an den Museums- und Heimatvere­in wenden, Infos unter www.museum-bad-waldsee.de/ oder per Mail unter hjk.waldsee@kabelbw.de.

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FOTO: ELKE CAMBRÉ Der Heimat- und Museumsver­ein Bad Waldsee um Brigitte Hecht-Lang (Bild) hat das Kreuz für das Museum im Kornhaus gekauft.

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