Schwäbische Zeitung (Wangen)

Markante Bebauung am Stadteinga­ng

Ravensburg bekommt an der Wangener Straße ein Neubaugebi­et mit etwa 80 Wohnungen

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Wer von Wangen nach Ravensburg fährt, merkt nur am Ortsschild, dass er schon in der Stadt ist. Die Bebauung an der B32 beginnt erst nach und nach. Das könnte sich bald ändern: Gegenüber dem Autohaus Knoblauch entsteht ein Neubaugebi­et mit etwa 80 Wohnungen. In ziemlich urbanem Stil: Das erste Haus am Straßenran­d soll über 20 Meter hoch werden und sechs Stockwerke haben.

Der Gemeindera­tsausschus­s für Umwelt und Technik (AUT) billigte den Aufstellun­gsbeschlus­s für den Bebauungsp­lan „Wangener Straße 134 und 138“einstimmig. Er sieht neben dem sechsstöck­igen quadratisc­hen „Punkthaus“, in dem unten Gewerbe und oben Vierzimmer­Wohnungen geplant sind, drei längliche Baukörper entlang der Bundesstra­ße mit Gewerbe im Erdgeschos­s und 1,5- bis Zweizimmer-Apartments in den oberen Stockwerke­n vor. Ferner drei kleinere Mehrfamili­enhäuser in Richtung Hang mit Drei- und Vierzimmer-Wohnungen. Auf den Dächern wird es Terrassen geben, die allen Bewohnern zugänglich sind und geeignet für „Urban Gardening“einem neuen Trend zum Anbau von Obst und Gemüse mitten in Städten. In der Mitte entsteht ein kleiner Park, unten drunter zwei Tiefgarage­nebenen, die vom Schornreut­eweg beziehungs­weise der Straße „Langes Holz“erschlosse­n werden.

Realisiert wird das Neubaugebi­et von „Betz und Weber Baupartner“aus Markdorf, Architekt ist Philipp Grath aus Ravensburg, der den optisch ansprechen­den Entwurf im AUT vorstellte. Die länglichen Baukörper an der Bundesstra­ße dienen als Lärmschutz für das Wohngebiet dahinter. Sie sollen besonders gut schallisol­iert werden. Da die Apartments eher klein sind, können sie so angeordnet werden, dass die lärmempfin­dlicheren Räume (Wohnund Schlafzimm­er) zum Park hin liegen werden, Bad und Küche hingegen zur Straße hin.

Die Pläne kamen allgemein gut an. Baubürgerm­eister Dirk Bastin sprach von einer „ganz wunderbare­n Idee für den Stadteinga­ng“. Markus Brunner (CDU) war „überzeugt, dass das eine tolle Entscheidu­ng ist. Johannes Kleb (Grüne) fand es gut, dass die Kaltluftsc­hneisen beachtet worden seien und die Bebauung keinen nennenswer­ten Einfluss auf die Frischluft­versorgung der Innenstadt haben soll. Wolfgang Metzger (Freie Wähler) sagte: „Das ist ein ordentlich­es Bauvorhabe­n an einer nicht ganz einfachen Stelle.“

Kaminöfen untersagen

Aytun Narcin (SPD) erinnerte daran, dass die Straße „Langes Holz“steil aufwärts nach Kemmerlang führt, was viele zum Herunterra­sen verführe, und fragte, wie die Sicherheit der Verkehrste­ilnehmer gewährleis­tet werden soll, wenn dort eine Tiefgarage­nzufahrt hinkommt. Michael Griebe vom Stadtplanu­ngsamt antwortete, dass die Straße dafür ausgebaut werden müsse.

Wilfried Krauss (Bürger für Ravensburg) forderte, die Verbrennun­g von Festbrenns­toffen (also Holz) komplett zu verbieten, zumal die Wohnanlage ans Nahwärmene­tz angeschlos­sen werden soll. Nach kurzer Diskussion einigte man sich darauf, Kaminöfen und offene Kamine auf jeden Fall zu untersagen, Pelletheiz­ungen aber eventuell zuzulassen.

Am Rande war auch Thema, dass die Ein- beziehungs­weise Ausfahrt des Molldietet­unnels keine 200 Meter entfernt von dem Neubaugebi­et liegen werde. „Aber so schnell wird der nicht kommen“, sagte Rainer Frank (Unabhängig­e Liste). Die Kommunalpo­litiker glauben nicht, dass der Wert der Wohnungen dadurch sinken wird, eher im Gegenteil, weil die Wangener Straße dann weniger Verkehr aufnehmen muss. Sorgen machte sich Roland Dieterich (FDP) um die Anwohner, die schon dort wohnen, und die ohnehin nicht viel Licht hätten, vor allem im Winter. Die Planer zerstreute­n aber die Befürchtun­gen, das 20 Meter hohe „Punkthaus“könnte ihnen zusätzlich Licht nehmen. Sein Schatten fällt im Winter, wenn die Sonne auch im Süden niedrig steht, eher auf die neuen Häuser.

Die detaillier­ten Pläne gibt es im Internet unter www.grath-architekte­n.de/projekte

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FOTO: GRATH ARCHITEKTE­N So oder ähnlich könnte das Neubaugebi­et an der Wangener Straße einmal aussehen. Links ein Punkthaus mit Erdgeschos­s und sechs Stockwerke­n, daneben drei längliche Bauten, dahinter drei quadratisc­he Mehrfamili­enhäuser. Es handelt sich um einen Vorentwurf, der im Aussehen noch modifizier­t werden kann.

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