Stadt muss Forstdienst selbst übernehmen
Neuorganisation in Baden-Württemberg wirkt sich auch auf den Wangener Stadt- und Hospitalwald aus
Änderungen im Land wirken sich auch auf Stadt- und Hospitalwald aus.
WANGEN - Die Neuorganisation des Forstes in Baden-Württemberg wirkt sich auch auf den Wangener Stadt- und Hospitalwald aus. Weil das Land künftig für private und kommunale Waldbesitzer (Besitzgröße mehr als 100 Hektar) weder Holz vermarkten noch deren Forst bewirtschaften darf, muss die Kommune hierfür ab Juli 2019 neue Lösungen finden. Mögliche Perspektiven zeigte Bernhard Dingler vom Forstamt des Kreises in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf.
Ein Urteil des Oberlandesgerichts Düsseldorf vor einem Jahr hat zur Folge, dass sich die bisher landeseinheitliche Forstorganisation an den Landratsämtern auflöst und sich auch in der Region neue Strukturen bilden (müssen). Betroffen sind in erster Linie die Bewirtschaftung des Waldes, der Holzverkauf für den Kommunal- und Privatwald und der forstliche Revierdienst. Wurden bisher der 260 Hektar große Wangener Stadtwald und die 60 Hektar Hospitalwald vom staatlichen Forstamt betreut, so obliegt diese Aufgabe ab Juli 2019 beim Eigentümer, also der Stadt.
Forstamt nennt fünf Eckpunkte
Bernhard Dingler vom Forstamt des Landkreises nannte in der Ratssitzung am Montagabend fünf Eckpunkte für eine Neuorganisation des Forstes. Demnach würde die untere Forstbehörde im Landratsamt weiter den Kleinprivatwald betreuen und wäre allgemein für hoheitliche Aufgaben, Förderung und Beratung zuständig. Für die Bewirtschaftung des Landeswalds müsste eine Anstalt öffentlichen Rechts gegründet werden – mit massiven Auswirkungen fürs Personal.
Wenn der Staatsbetrieb gar nicht mehr oder nur noch in abgespeckter Form Dienste anbieten darf, müssten viele ForstBW-Mitarbeiter wohl zu anderen Waldbewirtschaftern wechseln – etwa zu Privaten oder
Kommunen, die künftig den forstlichen Revierdienst selbst ausüben müssen. Die Wangener Verwaltung möchte hier das bisherige Personal des Landratsamts übernehmen.
Zusammenarbeit mit anderen Kommunen möglich
Dingler brachte in diesem Zusammenhang eine mögliche Zusammenarbeit Wangens mit weiteren, vergleichsweise kleinen Waldbesitzern im Kreis wie Isny oder Bad Wurzach ins Spiel. Größere Waldbesitzer wie Ravensburg, Leutkirch oder Bad Waldsee würden dies in Eigenregie bereits machen oder machen wollen. Den Holzverkauf für den Kommunal- und Privatwald im Landkreis soll ab Juli 2019 eine Forstbetriebsgemeinschaft übernehmen. Die Wangener Verwaltung favorisiert einen Beitritt, auch andere Städte und Gemeinden hätten hier entsprechende Zusagen bereits gemacht.
In der anschließenden Ratsdiskussion kam aus den Fraktionen grundsätzliche Zustimmung. So gab es am Ende ein einmütiges Votum für den Beschlussvorschlag der Verwaltung: Sie soll die künftigen Aufgaben für eigenes Forstpersonal benennen und eine mögliche Zusammenarbeit mit anderen Waldbesitzern abklären.