Reiter wollen hinter der Erba neu bauen
Reit- und Fahrverein Wangen stimmt für weitere Gespräche mit der Stadt.
WANGEN - Rappelvoll war das Reiterstüble des Reit- und Fahrvereins (RFV) Wangen am Samstagabend. Der Grund: OB Michael Lang berichtete, wie sich die Stadt die Verlagerung der Reithalle samt der Vereinsanlagen vorstellen könnte. Am Ende stimmten die Mitglieder einstimmig für die Umsiedlung an Südende des Erba-Areals.
Dass die Ausführungen des OB auch viele junge Vereinsmitglieder hören wollten, erfreute den Rathauschef. „Dieser Verein hat eine Zukunft“, sagte Lang angesichts der vielen Jugendlichen im Saal. Die Stadt wolle alles tun, damit der Verein auch im Hinblick auf seine Anlagen eine Zukunft habe.
Dass sich derzeit im Auwiesengebiet schon einiges verändert, ist für alle augenscheinlich, die an der großen Baustelle der Baugenossenschaft Wangen vorbeikommen. Sie baut am Eingang des Areals ein Gebäude mit knapp 70 Wohnungen. Auch in den kommenden Jahren wird das Gelände zwischen Hochkanal und Argen sein Gesicht weiter verändern. OB Lang zeigte Vorplanungen des Gebiets mit drei Gebäuden, die auf dem jetzigen Parkplatz gegenüber der Vereinsheime von „D’Argentalern“und Karateverein entstehen sollen. Sie werden die Holzbaracken ersetzen, die weiter südlich abgerissen werden sollen. Auf den Plätzen der Baracken sind Wohnhäuser vorgesehen.
Areal südlich der Erba könnten Reiter und Hundesportler nutzen
Auf dem Plan, den OB Lang erläuterte, sind auch an der Stelle der Reitanlage Wohnhäuser geplant. „Das sind Überlegungen Stand heute, es ist noch nichts entschieden“, sagte Lang. Ein Neubau der Reitanlage ist danach im Süden der Erba in der Nähe des Fußballfelds, direkt am Kanal vorgesehen. Dort könnte eine Reithalle entstehen, daneben ein Turnierplatz, und auch für Vereinsräume wäre wieder Platz. Zwischen dem Reitergelände und dem Fußballplatz ist zudem eine Wiesenfläche vorgesehen, die als Sickerbecken für Regenwasser zur Entwässerung des Erba-Gebiets dienen soll. Diese Wiese könnte nach Ansicht der Stadt auch der Hundesportverein nutzen.
„Die Umsiedlung ist eine Chance für die Zukunft. Hier einen Reitverein in dieser Konstellation aufrecht erhalten zu wollen, ist ein Witz.“RFV-Vorsitzender Hans-Jürgen Kahlgrün
Gut möglich aber, dass dies gar nicht notwendig wird, denn Reiter und Hundesportler sind inzwischen in enger Verbindung und überlegen, die künftige neue Anlage beim Kanal gemeinsam zu nutzen. Das Gelände würde mit einer Zufahrt von der Bundesstraße erschlossen und mit einem temporären Parkplatz ausgestattet, der auch für die Zeit der Landesgartenschau von Süden her der Hauptparkplatz für die Besucher sein soll.
Der RFV-Vorsitzende Hans-Jürgen Kahlgrün machte deutlich, dass er ohne Wenn und Aber hinter den Umsiedlungsplänen steht. Heute schon gehe es oft sehr eng zu, wenn ein Pferdetransporter durch die Siedlung zur Reitanlage fahre. „Die Umsiedlung ist eine Chance für die Zukunft. Hier einen Reitverein in dieser Konstellation aufrecht erhalten zu wollen, ist ein Witz“, sagte Kahlgrün. Er erläuterte, dass sich bei der Suche nach Alternativen für die Reiter „Gott sei Dank“die Chance auf einen Neubau am Kanal eröffnet habe. Jürgen Kaiser habe bereits Vorplanungen gemacht. Zu überlegen gelte es jedoch auch, dass so eine Anlage bewirtschaftet werden müsse. Aber Kahlgrün ist sich sicher: „Machen wir es nicht, dann gibt es übermorgen keinen Reitverein mehr.“
Die Fragen der anwesenden Mitglieder richteten sich unter anderem auf die Finanzierung des Vorhabens. Was gibt die Stadt, was muss der Verein beisteuern? OB Michael Lang erläuterte, dass die Stadt bei einer Umsiedlung für dieselbe Anlage zuständig sei, wie sie jetzt besteht. Entscheide sich der Verein für die Umsiedlung, dann könnten Stadt und Verein gemeinsam planen und Kostenberechnungen machen. Unter Umständen ließen sich auch Zuschüsse für die Umsetzung einwerben. Die Stadt könnte ihren Anteil an dem Neubau durch den Grundstücksverkauf auf dem jetzigen Reitgelände erwirtschaften.
Bebauungsplanverfahren kann in Gang gesetzt werden
Doch der Oberbürgermeister sagte auch: „Sie müssen das nicht machen.“Am Ende entschied sich die Versammlung aber einstimmig, mit der Stadt in weitere Gespräche zu gehen und die Umsiedlung voranzutreiben. Mit dem Ja des Vereins kann die Stadt nun auch das Bebauungsplanverfahren für das neue Reitgelände in Gang setzen. Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Umzug 2019/20 über die Bühne gehen.
„Machen wir es nicht, dann gibt es übermorgen keinen Reitverein mehr.“RFV-Vorsitzender Hans-Jürgen Kahlgrün
Ein weiterer Bericht über die Hauptversammlung des Reit- und Fahrvereins Wangen mit Vorstandswahlen und Ehrungen folgt.