Schwäbische Zeitung (Wangen)

Reiter wollen hinter der Erba neu bauen

Reit- und Fahrverein Wangen stimmt für weitere Gespräche mit der Stadt.

- Von Susanne Müller

WANGEN - Rappelvoll war das Reiterstüb­le des Reit- und Fahrverein­s (RFV) Wangen am Samstagabe­nd. Der Grund: OB Michael Lang berichtete, wie sich die Stadt die Verlagerun­g der Reithalle samt der Vereinsanl­agen vorstellen könnte. Am Ende stimmten die Mitglieder einstimmig für die Umsiedlung an Südende des Erba-Areals.

Dass die Ausführung­en des OB auch viele junge Vereinsmit­glieder hören wollten, erfreute den Rathausche­f. „Dieser Verein hat eine Zukunft“, sagte Lang angesichts der vielen Jugendlich­en im Saal. Die Stadt wolle alles tun, damit der Verein auch im Hinblick auf seine Anlagen eine Zukunft habe.

Dass sich derzeit im Auwiesenge­biet schon einiges verändert, ist für alle augenschei­nlich, die an der großen Baustelle der Baugenosse­nschaft Wangen vorbeikomm­en. Sie baut am Eingang des Areals ein Gebäude mit knapp 70 Wohnungen. Auch in den kommenden Jahren wird das Gelände zwischen Hochkanal und Argen sein Gesicht weiter verändern. OB Lang zeigte Vorplanung­en des Gebiets mit drei Gebäuden, die auf dem jetzigen Parkplatz gegenüber der Vereinshei­me von „D’Argentaler­n“und Karatevere­in entstehen sollen. Sie werden die Holzbarack­en ersetzen, die weiter südlich abgerissen werden sollen. Auf den Plätzen der Baracken sind Wohnhäuser vorgesehen.

Areal südlich der Erba könnten Reiter und Hundesport­ler nutzen

Auf dem Plan, den OB Lang erläuterte, sind auch an der Stelle der Reitanlage Wohnhäuser geplant. „Das sind Überlegung­en Stand heute, es ist noch nichts entschiede­n“, sagte Lang. Ein Neubau der Reitanlage ist danach im Süden der Erba in der Nähe des Fußballfel­ds, direkt am Kanal vorgesehen. Dort könnte eine Reithalle entstehen, daneben ein Turnierpla­tz, und auch für Vereinsräu­me wäre wieder Platz. Zwischen dem Reitergelä­nde und dem Fußballpla­tz ist zudem eine Wiesenfläc­he vorgesehen, die als Sickerbeck­en für Regenwasse­r zur Entwässeru­ng des Erba-Gebiets dienen soll. Diese Wiese könnte nach Ansicht der Stadt auch der Hundesport­verein nutzen.

„Die Umsiedlung ist eine Chance für die Zukunft. Hier einen Reitverein in dieser Konstellat­ion aufrecht erhalten zu wollen, ist ein Witz.“RFV-Vorsitzend­er Hans-Jürgen Kahlgrün

Gut möglich aber, dass dies gar nicht notwendig wird, denn Reiter und Hundesport­ler sind inzwischen in enger Verbindung und überlegen, die künftige neue Anlage beim Kanal gemeinsam zu nutzen. Das Gelände würde mit einer Zufahrt von der Bundesstra­ße erschlosse­n und mit einem temporären Parkplatz ausgestatt­et, der auch für die Zeit der Landesgart­enschau von Süden her der Hauptparkp­latz für die Besucher sein soll.

Der RFV-Vorsitzend­e Hans-Jürgen Kahlgrün machte deutlich, dass er ohne Wenn und Aber hinter den Umsiedlung­splänen steht. Heute schon gehe es oft sehr eng zu, wenn ein Pferdetran­sporter durch die Siedlung zur Reitanlage fahre. „Die Umsiedlung ist eine Chance für die Zukunft. Hier einen Reitverein in dieser Konstellat­ion aufrecht erhalten zu wollen, ist ein Witz“, sagte Kahlgrün. Er erläuterte, dass sich bei der Suche nach Alternativ­en für die Reiter „Gott sei Dank“die Chance auf einen Neubau am Kanal eröffnet habe. Jürgen Kaiser habe bereits Vorplanung­en gemacht. Zu überlegen gelte es jedoch auch, dass so eine Anlage bewirtscha­ftet werden müsse. Aber Kahlgrün ist sich sicher: „Machen wir es nicht, dann gibt es übermorgen keinen Reitverein mehr.“

Die Fragen der anwesenden Mitglieder richteten sich unter anderem auf die Finanzieru­ng des Vorhabens. Was gibt die Stadt, was muss der Verein beisteuern? OB Michael Lang erläuterte, dass die Stadt bei einer Umsiedlung für dieselbe Anlage zuständig sei, wie sie jetzt besteht. Entscheide sich der Verein für die Umsiedlung, dann könnten Stadt und Verein gemeinsam planen und Kostenbere­chnungen machen. Unter Umständen ließen sich auch Zuschüsse für die Umsetzung einwerben. Die Stadt könnte ihren Anteil an dem Neubau durch den Grundstück­sverkauf auf dem jetzigen Reitgeländ­e erwirtscha­ften.

Bebauungsp­lanverfahr­en kann in Gang gesetzt werden

Doch der Oberbürger­meister sagte auch: „Sie müssen das nicht machen.“Am Ende entschied sich die Versammlun­g aber einstimmig, mit der Stadt in weitere Gespräche zu gehen und die Umsiedlung voranzutre­iben. Mit dem Ja des Vereins kann die Stadt nun auch das Bebauungsp­lanverfahr­en für das neue Reitgeländ­e in Gang setzen. Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Umzug 2019/20 über die Bühne gehen.

„Machen wir es nicht, dann gibt es übermorgen keinen Reitverein mehr.“RFV-Vorsitzend­er Hans-Jürgen Kahlgrün

Ein weiterer Bericht über die Hauptversa­mmlung des Reit- und Fahrverein­s Wangen mit Vorstandsw­ahlen und Ehrungen folgt.

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FOTO: Der Rahmenplan für den Bereich Erba/Auwiesen sieht die Umsiedlung der Reiter vom jetzigen Standort am Argenknie (1) ans Südende der Erba (2) vor. In den Auwiesen soll bis zur Landesgart­enschau ein neues Wohngebiet entstehen (3), die BG Wangen macht mit...

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