Knospen helfen bei Grippe
Bäuerin und Heilpraktikerin Annette Kienzler erklärt, wie man die Natur fürs eigene Wohlbefinden nutzen kann
ALTUSRIED - „Knospen sind auch nichts anderes als embryonale Stammzellen“, sagt die Altusrieder Bäuerin und Heilpraktikerin Annette Kienzler und erklärt damit deren heilsame Wirkung. Denn Knospen, die im Frühling zu sprießen beginnen, enthalten Wachstumshormone, die auch beim Menschen die Zellteilung anregen sollen. Aus den Trieben hergestellte Tinkturen können deshalb bei Beschwerden helfen – ob körperlicher oder seelischer Natur.
Für ihre sogenannten Mazerate, also die Tinkturen, verwendet Kienzler Knospen von Bäumen und Sträuchern, „die um uns herumwachsen“. Moorbirke, Schwarze Johannisbeere, Linde oder Schwarzerle beispielsweise. Das hat den Vorteil, dass man jederzeit losgehen kann zum Sammeln. Schön verteilt von jedem Baum, betont die Heilpraktikerin. „Denn man muss ja bedenken, dass jede Knospe weniger einen Ast weniger bedeutet“.
Vielen Trieben gemein ist eine entgiftende und stoffwechselfördernde Wirkung. Abgesehen davon gibt es für jeden Baum und jeden Strauch ein bevorzugtes Einsatzgebiet. Die Knospen der Moorbirke etwa entfalten eine treibende Wirkung und sind deshalb gut bei Nieren- und Blasenproblemen. Die Schwarzerle hingegen ist empfehlenswert bei Entzündungen, Fieber und Grippe. Schwarze Johannisbeere kann gegen Allergien helfen, Himbeere gegen Regelschmerzen. Letztere gleicht auch den Hormonhaushalt aus und ist daher für Frauen jeden Alters hilfreich. Wer dafür offen ist, kann aber auch seelisch von den Knospen profitieren. Der Moorbirke sagt man nach, dass sie verstockte Tränen zum fließen bringen kann. „Und die Linde ist ein Seelentröster und wirkt besänftigend“, sagt Kienzler. Eine Tinktur macht sie aus Lindenknospen zwar nicht, denn die ist recht schleimig. Aber essen könne man sie gut. „Die schmecken wie Leinsamen.“
Hergestellt werden die Tinkturen, indem man die Knospen klein schneidet und ein Gläschen mit Schraubdeckel zu einem Drittel damit füllt. Dann kommt eine Mischung aus Wasser, Alkohol und Glyzerin dazu. Man platziert das verschlossene Gläschen drei bis vier Wochen am Fenster, wo es Sonne abbekommt, und schüttelt es jeden Tag. Danach die Tinktur mit einem Teefilter abgießen – fertig.
Annette Kienzler empfiehlt dreimal täglich fünf bis zehn Tropfen. Eine feste Dosis gebe es nicht, denn nicht jeder Mensch sei gleich sensibel für die Stoffe aus den Knospen. Ihren Seminarteilnehmern sage sie immer: „Schaut, was euch gut tut.“
Ein Knospenseminar mit Annette Kienzler findet am Samstag, 21. April, ab 14 Uhr auf dem Gemüsehof in Frohnhofen statt. Nähere Informationen unter www.naturpraxisfrohnhofen.de