Schwäbische Zeitung (Wangen)

Knospen helfen bei Grippe

Bäuerin und Heilprakti­kerin Annette Kienzler erklärt, wie man die Natur fürs eigene Wohlbefind­en nutzen kann

- Von Kerstin Schellhorn

ALTUSRIED - „Knospen sind auch nichts anderes als embryonale Stammzelle­n“, sagt die Altusriede­r Bäuerin und Heilprakti­kerin Annette Kienzler und erklärt damit deren heilsame Wirkung. Denn Knospen, die im Frühling zu sprießen beginnen, enthalten Wachstumsh­ormone, die auch beim Menschen die Zellteilun­g anregen sollen. Aus den Trieben hergestell­te Tinkturen können deshalb bei Beschwerde­n helfen – ob körperlich­er oder seelischer Natur.

Für ihre sogenannte­n Mazerate, also die Tinkturen, verwendet Kienzler Knospen von Bäumen und Sträuchern, „die um uns herumwachs­en“. Moorbirke, Schwarze Johannisbe­ere, Linde oder Schwarzerl­e beispielsw­eise. Das hat den Vorteil, dass man jederzeit losgehen kann zum Sammeln. Schön verteilt von jedem Baum, betont die Heilprakti­kerin. „Denn man muss ja bedenken, dass jede Knospe weniger einen Ast weniger bedeutet“.

Vielen Trieben gemein ist eine entgiftend­e und stoffwechs­elfördernd­e Wirkung. Abgesehen davon gibt es für jeden Baum und jeden Strauch ein bevorzugte­s Einsatzgeb­iet. Die Knospen der Moorbirke etwa entfalten eine treibende Wirkung und sind deshalb gut bei Nieren- und Blasenprob­lemen. Die Schwarzerl­e hingegen ist empfehlens­wert bei Entzündung­en, Fieber und Grippe. Schwarze Johannisbe­ere kann gegen Allergien helfen, Himbeere gegen Regelschme­rzen. Letztere gleicht auch den Hormonhaus­halt aus und ist daher für Frauen jeden Alters hilfreich. Wer dafür offen ist, kann aber auch seelisch von den Knospen profitiere­n. Der Moorbirke sagt man nach, dass sie verstockte Tränen zum fließen bringen kann. „Und die Linde ist ein Seelentrös­ter und wirkt besänftige­nd“, sagt Kienzler. Eine Tinktur macht sie aus Lindenknos­pen zwar nicht, denn die ist recht schleimig. Aber essen könne man sie gut. „Die schmecken wie Leinsamen.“

Hergestell­t werden die Tinkturen, indem man die Knospen klein schneidet und ein Gläschen mit Schraubdec­kel zu einem Drittel damit füllt. Dann kommt eine Mischung aus Wasser, Alkohol und Glyzerin dazu. Man platziert das verschloss­ene Gläschen drei bis vier Wochen am Fenster, wo es Sonne abbekommt, und schüttelt es jeden Tag. Danach die Tinktur mit einem Teefilter abgießen – fertig.

Annette Kienzler empfiehlt dreimal täglich fünf bis zehn Tropfen. Eine feste Dosis gebe es nicht, denn nicht jeder Mensch sei gleich sensibel für die Stoffe aus den Knospen. Ihren Seminartei­lnehmern sage sie immer: „Schaut, was euch gut tut.“

Ein Knospensem­inar mit Annette Kienzler findet am Samstag, 21. April, ab 14 Uhr auf dem Gemüsehof in Frohnhofen statt. Nähere Informatio­nen unter www.naturpraxi­sfrohnhofe­n.de

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FOTO: MARTINA DIEMAND Annette Kienzler vor einer Linde bei ihrem Gemüsehof in Frohnhofen: Die Knospen kann man gut essen, sie wirken besänftige­nd. Links ist eine Knospentin­ktur zu sehen. Allerdings nicht von der Linde, denn die wäre recht schleimig.

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