Fusion zeigt Wirkung: Bilanzsumme steigt überdurchschnittlich, fünf Prozent Dividende
Jahrespressekonferenz der neuen Volksbank Allgäu-Oberschwaben – Vorstände unterstreichen „positive Synergieeffekte“– „Online-Filiale“in Kißlegg
LEUTKIRCH/WANGEN (sts) - Keine Filialschließungen 2018, ein überdurchschnittliches Wachstum innerhalb des baden-württembergischen Genossenschaftsverbandes, auch dank der Fusion, und damit ein Anstieg der Bilanzsumme im Geschäftsjahr 2017 um 5,2 Prozent auf 2,1672 Milliarden Euro: Diese drei „Kernbotschaften“hat die Volksbank Allgäu-Oberschwaben (VBAO) am Mittwoch ausgesendet. Die Höhe der Bilanzsumme katapultiert die VBAO auf Platz 15 unter den 180 Volks- und Raiffeisenbanken im Land.
Drei große Themenbereiche zu vermitteln, war den vier Vorständen Josef Hodrus, Georg Kibele, Stefan Scheffold und Werner Mayer in der neu strukturierten Verwaltungszentrale in Leutkirch wichtig: Dass die Fusion von Leutkircher Bank und Volksbank Allgäu-West laut Hodrus „nicht so nebenher geht“, aber nach fast neun Monaten schon positive „Synergieeffekte“zeige; weiter viele „Zahlen, Daten, Fakten“, die Scheffold und Kibele zusammenfassten; sowie den „Strategieprozess“.
Interessant für das laut Hodrus „Alleinstellungsmerkmal“der Genossenschaftsbank, die 52 744 Mitglieder (bei 1774 Zugängen und 1569 Abgängen) hat, ist: Der Vorstand will der Vertreterversammlung im Juni die Auszahlung einer Dividende von vier Prozent sowie einen „Fusionsbonus“von einem Prozent vorschlagen. Möglich sei dies dank 4,6 Millionen Euro Gewinn, mit dem die Bank laut Scheffold auch „den Zukunftsgaranten Eigenkapital und Rücklagen stärken“wolle. Der „Verwaltungsaufwand“sei dank der Fusion um 1,9 Millionen (minus 3,6 Prozent) auf 37,2 Millionen Euro gesunken.
Gleicher Gewinn wie 2016
2016 erwirtschafteten beide Banken den gleichen Gewinn. Das Null-Prozent-Wachstum sei als Erfolg zu werten, weil der „Zinsüberschuss“– Geld das die VBAO auf Kundeneinlagen gutschreibt, obwohl sie für diese Guthaben selbst Negativzinsen entrichten müsse – die Bilanz mit minus 4,2 Prozent belastet. „Das kann uns nicht gefallen, aber der Jahresendwert ist besser als die Planzahl zu Beginn 2017“, sagte Scheffold mit Blick auf die Niedrigzins-Politik.
Dass die VBAO „im Kundenkreditgeschäft trotzdem Zinsen generieren“konnte, sei ein erster Erfolg der Fusion. Das Volumen der Kundeneinlagen stieg um 5,2 Prozent, konkret um 79,2 Millionen Euro auf 1,594 Milliarden Euro. Fast 500 Millionen Euro stammen von Firmenkunden (16,9 Millionen Euro mehr als 2016), und nahezu 1,1 Milliarden Euro gehören Privatkunden (plus 62,3 Millionen Euro gegenüber 2016). „Wir sind bestens gerüstet“, bilanzierte Scheffold, die Summen seien ein Beleg für die Qualität der Beratung und das Vertrauen der Kunden in die Bank.
Ein „Riesenthema“sind laut Vorstandssprecher Hodrus die Volumina im Versicherungsgeschäft: 21,6 Millionen Euro bei Renten-, 11,4 Millionen in fondsgebundenen Lebensund Rentenversicherungen sowie 16,8 Millionen Euro in der betrieblichen Altersvorsorge hat die VBAO 2017 bewegt. Aufs Bausparen, laut Hodrus „wichtiger denn je“, weil sich Sparer 1,4 Prozent Schuldzinsen sichern können, entfielen 88,6 Millionen Euro.
Mit dem Schwerpunkt im Privatkundenbereich habe die VBAO 144 Objekte mit einem Finanzvolumen von 29,2 Millionen Euro vermittelt. Aktuell projektiere sie in der Region „als Bau- und Erschließungsträger“weitere 150 Bauplätze oder setze sie um, unter der bankeigenen Immobiliengesellschaft OSB entstünden knapp 40 Neubauwohnungen.
Kredite gewährte die Bank in Höhe von fast 1,53 Milliarden Euro: 97,2 Millionen (oder 6,8 Prozent) mehr als 2016. Das Volumen bei Firmenkunden stieg um 63,6 Millionen (plus 9,5 Prozent) auf 735,2 Millionen, bei Privatkunden um 33,6 Millionen (plus 4,4 Prozent) auf 794,2 Millionen Euro. Das Neukundengeschäft umfasste hier knapp 332 Millionen Euro mit 736 Firmenkunden und 2150 Baufinanzierungen. Verbunden damit waren auch „Zusagen im Fördermittelgeschäft“, sie stiegen um 11,5 Millionen Euro (plus 16 Prozent) auf fast 84 Millionen Euro.
Ihr Geschäftsgebiet hat die VBAO jetzt in vier Bereiche gegliedert mit sechs Selbstbedienungsterminals, 17 Geschäfts- und sieben Hauptstellen, darunter die drei Verwaltungssitze in Leutkirch, Wangen und Kißlegg. Die „Online-Filiale“sitzt in Kißlegg, wo 25 Beschäftigte tätig sind. Von 456 Mitarbeitern, darunter 41 Auszubildende, mussten 77 den Standort wechseln, von fast 200 habe sich der Arbeitsplatz verändert, 15 Menschen verließen das Unternehmen. Eine anonyme Befragung hat laut Scheffold ergeben, dass die Mitarbeiter die „Fusion für richtig halten“.