„Der eine will Neuschwanstein, der nächste einen Bunker“
Kißlegger Rat und Verwaltung stellen sich auf schwieriges Verfahren für Lorettosiedlung ein
KISSLEGG (jps) - Die Kißlegger Gemeindeverwaltung und der Gemeinderat rechnen mit einem komplizierten Verfahren bei der geplanten Änderung des Bebauungsplans für die Lorettosiedlung. In einem ersten Schritt billigten die Kommunalpolitiker in der jüngsten Sitzung allerdings dessen Neuaufstellung.
Mitte Januar war das Thema im Gemeinderat erstmals öffentlich aufs Tapet gekommen (die SZ berichtete). Seither gab es eine Bürgerumfrage. Ergebnis: Eine Mehrheit der Grundstückseigentümer wünscht sich eine Anpassung der 1960 erlassenen Bauvorschriften für die Siedlung, die sich durch relativ kleine Häuser und gleichsam lange, aber schmale Gärten auszeichnet.
Dass dies nicht einfach werden dürfte, davon zeigten sich die Räte überzeugt. CDU-Fraktionschef Friedrich Rockhoff sprach von einer „sehr schwierigen planerischen Aufgabe“. Auch weil es gelte, die Wünsche von Senioren genauso zu berücksichtigen wie jene von Familien mit zwei bis drei Kindern und mehreren Autos. Bürgermeister Dieter Krattenmacher verdeutlichte Rockhoffs These am Beispiel von möglichen Veränderungen an Dächern. Dies habe Folgen für die jeweiligen Nachbarn.
FW-Fraktionsvorsitzender Detlev Radke regte deshalb eine Bürgerbeteiligung vor konkreten Beschlüssen im Gemeinderat an. Er kam damit nicht durch, auch weil Krattenmacher darauf Wert legt, dass der Rat zunächst die „Grundlinie“festlegen soll. Überspitzt begründete er dies mit stark voneinander abweichenden Anwohnerwünschen: „Der eine will Neuschwanstein, der nächste einen Bunker.“
Auch wenn in der jüngsten Sitzung noch keine planerischen Details debattiert wurden (Krattenmacher: „Richtig spannend wird’s beim nächsten Mal.“), wurden aus den Reihen des Rats erste Wünsche laut: Radke plädierte dafür, Hauseingangsfassaden nicht zu verändern. Andreas Kolb wünschte sich bauliche Erweiterungen vornehmlich in die Höhe. Zeitlich wollte sich Krattenmacher beim neuen Bebaungsplanverfahren nicht festlegen. Es könnte Weihnachten werden. Aber nur, „wenn es ganz gut läuft und alle das wollen“.