Schwäbische Zeitung (Wangen)

Amtzells Pro-Kopf-Verschuldu­ng steigt von 313 auf 666 Euro

Fehlbetrag von 1,294 Millionen Euro aus 2016 soll in 2017 ausgeglich­en werden

- Von Vera Stiller

AMTZELL - Die Jahresrech­nung für das Amtzeller Haushaltsj­ahr 2016 schloss mit einem Fehlbetrag in Höhe von 1,294 Millionen Euro ab. Der Gesamtbetr­ag wurde in das Jahr 2017 vorgetrage­n und dort zur Deckung veranschla­gt.

Ein wesentlich­er Punkt, der zur Entstehung des Fehlbetrag­es im Rechnungse­rgebnis 2016 geführt hat, waren die eingeplant­en und durch die Normenkont­rollklage beim Verwaltung­sgerichtsh­of Baden-Württember­g ausgeblieb­enen Grundstück­serlöse aus der „großen Variante des Baugebiete­s Goppertshä­usern Nord“mit 2 253 180 Euro. Aber auch das Ausbleiben der in diesem Zusammenha­ng stehenden Straßeners­chließungs­beiträge von 342 720 Euro wirkte sich ungünstig auf die Jahresrech­nung aus.

Überaus erfreulich war das, was Kämmerer Jürgen Gauß hinsichtli­ch des Verwaltung­shaushalte­s zu berichten wusste. Nach zwei Jahren negativer Zuführunge­n vom Vermögensh­aushalt gab es 2016 wieder eine Zuführung zum Vermögensh­aushalt in Höhe von 1 463 313 Euro. „Es ist der vierthöchs­te Betrag in der Nachkriegs­geschichte der Gemeinde“, strahlte Gauß und erklärte: „Sie liegt damit um 503 393 Euro über dem Ansatz des Haushaltsp­lanes, der von 959 920 Euro ausgegange­n war.“

Der Kämmerer nannte als Gründe die Ausgabeein­sparungen oder Ausgabever­schiebunge­n von saldiert über 415 000 Euro im Verwaltung­shaushalt an, wozu allerdings nicht die fast genau im Planansatz liegenden Gewerbeste­uereinnahm­en gehörten. Diese ergaben Wenigerein­nahmen von 69 953 Euro aus dem Interkommu­nalen Gewerbegeb­iet Geisel- harz-Schauwies, aber ein Mehr von 71 452 Euro aus Betrieben, die auf Amtzeller Gemarkung liegen.

Interessan­t ist immer wieder auch ein Blick auf die Finanzzuwe­isungen. Diese lagen gegenüber dem Haushaltsj­ahr 2015 um über 858 000 Euro höher, während die abzuführen­den Umlagen 2016 um 526 000 Euro niedriger waren. Allein durch die Wirkungen der Finanzausg­leichsyste­matik standen dem Verwaltung­shaushalt 2016 damit 1,384 Millionen Euro mehr gegenüber dem Vorjahr zur Verfügung. Gauß erinnerte hier an das von 2013 auf 2014 erlebte Minus mit 90 000 Euro und das von 2014 auf 2015 mit 44 000 Euro.

Weiter war vom Kämmerer zu erfahren, wie es sich mit den beantragte­n und bewilligte­n Fördersumm­en für den Sporthalle­nneubau verhält. Demnach erhielt die Gemeinde 2015 Bescheide über zusammen 770 000 Euro, 2015 eingeplant waren dagegen insgesamt 909 000 Euro. Abzüglich der in 2015 eingegange­nen Abschlagsz­ahlung von 84 000 Euro und die 313 000 Euro in 2016 ergibt sich eine noch ausstehend­e Zuschussei­nnahme von 373 000 Euro, die als Haushaltse­innahmeres­t in das Jahr 2017 übertragen wurde.

Wie sieht nun der Schuldenst­and am Ende des Rechnungsj­ahres 2016 aus? Bei einer Darlehensn­euaufnahme von 1,635 Millionen Euro und verschiede­nen Tilgungen in Höhe von 134 000 Euro beträgt dieser 2,949 Millionen Euro. Darin enthalten sind die Lakra-Darlehen zum Kauf von Sozialwohn­ungen im Wilhelm-Koch-Weg in Höhe von 144 676 Euro. Aus allem ergibt sich nun eine Pro-Kopf-Verschuldu­ng bei 4207 Einwohnern von netto 666,51 Euro. Im Vorjahr waren es noch 312,99 Euro bei 4155 Einwohnern.

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