Sozialdemokrat und Menschenfreund
Ulms Ex-Oberbürgermeister Ivo Gönner kommt am Montag, 26. März, nach Leutkirch zum Talk im Bock
LEUTKIRCH (sz) - Unter den führenden Kommunalpolitikern zählte Ivo Gönner mehr als zwei Jahrzehnte zu den prägenden Figuren im Land. 24 Jahre (1992 bis 2016) war der Apothekersohn aus Laupheim, gelernter Jurist und überzeugter Sozialdemokrat, Oberbürgermeister von Ulm. Seit zwei Jahren ist Gönner nun im Ruhestand. Beim Talk im Bock am Montag, 26. März um 19 Uhr, ist Gönner im Bocksaal Gast von Karl-Anton Maucher.
Alljährlich am Schwörmontag versprach Ivo Gönner allen Ulmern, „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein“. Das war für den Juristen in den Jahren 1992 bis 2016 viel mehr als nur eine Formel, die man in der Festlaune des Ulmer Nationalfeiertags halt so sagt. Gönner liebte und liebt sein Ulm – und die (meisten) Ulmer liebten ihn. Für seine Haltung, seine manchmal auch abweichenden Meinungen, seine Menschlichkeit, seinen Humor, seine Umgänglichkeit.
Charismatische Figur
Als Oberbürgermeister blieb Gönner immer überzeugter Sozialdemokrat. Das hinderte ihn nicht, auf dem Fundament sozialdemokratischer Überzeugungen in Sachfragen unabhängig zu denken. Und seine Einschätzungen auch gegen die Linie seiner Partei zu vertreten, zum Beispiel beim Thema Stuttgart 21. Wenn es die Sachlage erforderte, dann scheute sich Gönner auch nicht, von alten Überzeugungen zu lassen und neue Lösungen zu suchen. Das machte er so, dass es ihm seine Wähler nicht übelnahmen.
Als Ivo Gönner 2016 in den Ruhestand trat, verlor die Kommunalpolitik im Land eine ihrer charismatischsten Figuren. Es hatte nicht an Versuchen gefehlt, den Sozialdemo- kraten in die Landespolitik zu locken oder in ein hohes Parteiamt, doch Ivo Gönner wollte in „seinem“Ulm bleiben. Hier wollte er sein und gestalten, in enger Zusammenarbeit mit dem Land und den bayrischen Neu-Ulmer Nachbarn auf der anderen Donauseite.
Als Vorstandsmitglied und Präsident des baden-württembergischen Städtetags vertrat er gleichermaßen überzeugend wie verbindlich die Interessen der Kommunen. Überheblichkeit ist ihm fremd, Statussymbole bedeuten ihm nicht viel. Er führte seine Ämter unabhängig, ohne Allüren und Affären. Wenn er redete, dann redete er meistens frei und auch ein bissle schwäbisch und überzeugte die Menschen durch Sachkunde, seine Kontakte und seine breite Bildung. Einen „sanften Tribun“nannte ihn die „Stuttgarter Zeitung“, als er 2016 sein Amt abgab.
Was den Apothekersohn aus Laupheim politisierte, wie er die Menschen in Ulm für sich gewann, was ihn hinderte, in die „große Politik“zu gehen, wie er die Perspektiven der SPD und der Sozialdemokratie in Europa einschätzt und was er sich für „sein“Ulm wünscht – darüber spricht Ivo Gönner beim Talk im Bock am Montag, 26. März, mit KarlAnton Maucher.
Musik: Just Friends; Eintritt frei; Einlass ab 19 Uhr.