Umbaukosten sorgen für Diskussion
Erweiterung einer Kindergartengruppe ist das Problemkind der Gemeinde Achberg
ACHBERG - Bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag im Rathaus in Esseratsweiler hat es zahlreiche Entscheidungen zu treffen gegeben. Dabei war das prägende Thema der Umbau des ehemaligen Pflegeheims zu einer erweiterten Kindergartengruppe.
Druckfrisch bekamen die Gemeinderäte der Gemeinde Achberg noch kurz vor der Sitzung die Zahlen vorgelegt, die dokumentieren, was ein Umbau im ehemaligen Pflegeheim in der Schulstraße 24 kosten würde – nämlich 725 000 Euro. Keiner habe mit einer derart immensen Summe gerechnet, was ausreichend Diskussionsstoff zu angeregten Gesprächen lieferte. Auch Bürgermeister Johannes Aschauer habe mit vielleicht gerade der Hälfte des Betrags der Umbaukosten gerechnet.
Einige der Posten waren für die Gemeinderäte schlichtweg nicht nachvollziehbar und schrien förmlich nach geeigneten Alternativen. Zwar sah Aschauer in Anbetracht der Situation die Notwendigkeit zu einer raschen Entscheidung, doch das Gros der Teilnehmer plädierte auf eine Bedenkzeit, die hinsichtlich der Dimension des Vorhabens sicherlich gerechtfertigt sei. Auch müsse man Alternativen in Betracht ziehen, die entweder als Übergangsoder Dauerlösung dienen. Angedacht wäre die Aufstellung von Containern, über deren Kosten Aschauer sich bereits bei einer eigens dafür spezialisierten Firma informiert habe. Der Bauernhofkindergarten in Baind könne ebenfalls Platz für eine weitere Gruppe schaffen.
Derzeit verfügt die Gemeinde über zwei Kindergärten. St. Christophorus, dessen Träger die katholische Kirchengemeinde ist, bietet neben einer Krippengruppe noch Räume für zwei Kindergartengruppen. Derzeit sind 42 Kinder in den Gruppen, die Höchstzahl liegt bei 47 Kinder. Die Krippe ist mit sieben Kindern belegt, ausgeschöpft wäre sie mit zehn. Der Bauernhofkindergarten in Baind läuft derzeit noch unter der Trägerschaft des Vereins „Mit Pferden stark machen“und ist eher schwach belegt. Lediglich zehn Kinder besuchen die Einrichtung. Dabei hätte die Einrichtung, die auch seit Anfang 2017 eine Betriebserlaubnis als integrierte Waldgruppe hat, Platz für 22 bis 24 Kinder.
Demzufolge wäre die Kapazität beider Kindergärten bei 69 bis 71 Kindern ausgeschöpft. Doch schon jetzt ginge die Prognose nach oben. Bereits nach Stand Januar lagen die Anmeldungen für das Kindergartenjahr 2018/19 bei 79 Kindern. Man müsse damit rechnen, dass die Familien, die demnächst ihr fertiges Haus beziehen und ihre Mietwohnungen verlassen, diese freiwerdenden Wohnungen ebenfalls von zuziehenden Familien belegt werden. Angesichts dieser Prognosen bestehe durchaus Handlungsbedarf.
Der Bauernhofkindergarten bekommt ab dem 1. April eine neue Trägerschaft. Der bisherige Verein „Mit Pferden stark machen“hat seinen Sitz nach Memmingen verlegt und übergibt die Einrichtung dem Verein „Naturkinder Achberg“. Schon am Montag werden dem pädagogischen Leiter Martin Dörflinger die neuen Verträge vorgelegt. Wesentliche Veränderungen bestehen in der Vertragslaufzeit, die von 25 Jahre auf 15 Jahre reduziert wird, und die Übernahme der Personalkosten seitens der Gemeinde.
Ein weiterer Entschluss wurde an diesem Abend für die Leitungsfreistellung für den Kindergarten St. Chistophorus getroffen. So soll die Kindergartenleitung, mit fünf Prozent je Gruppe durch eine pädagogische Fachkraft ersetzt werden. Grund dafür sei die wachsende Anzahl bürokratischer Aufgaben, die außerhalb der Arbeit mit Kindern noch erfüllt werden müssen. Um einem Qualitätsverlust der Einrichtung vorzubeugen ist es notwendig, die Leitung zur Erledigung der vielfältigen Aufgaben freizustellen. Diese Maßnahme wurde einstimmig befürwortet und soll ab September in Kraft treten.