Bergatreute wird erste glyphosatfreie Kommune im Kreis
BUND-Antrag schlägt eigentlich Pestizid-Verzicht vor, Räte sehen Glyphosat-Verbot als realistischer an
BERGATREUTE - Der Gemeinderat von Bergatreute hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, auf gemeindeeigenen Flächen künftig auf den Einsatz von Glyphosat als Unkrautvernichtungsmittel zu verzichten.
Anlass für diesen Beschluss war ein Antrag der örtlichen BUNDGruppe, die ursprünglich den Verzicht auf Pestizide vorgeschlagen hatte. In der Diskussion einigten sich die Räte dann darauf, sich vorerst auf den Wirkstoff Glyphosat zu konzentrieren. Damit ist Bergatreute die erste Kommune im Landkreis, die glyphosatfrei wird.
„In Städten und Gemeinden werden Pestizide eingesetzt, um Wege in Parks, Sport- und Spielplätze, Grünanlagen oder Straßenränder frei von unerwünschten Kräutern und Gräsern zu halten oder um gegen ungeliebte Insekten vorzugehen. Viele der Mittel stehen im Verdacht, Krebs zu erregen, die Fortpflanzung zu schädigen oder eine hormonelle Wirkung zu haben“, hieß es in dem Antrag der BUND-Arbeitsgruppe. Die Arbeitsgruppe forderte deshalb, die Gemeindeverwaltung solle künftig auf den Einsatz von Pestiziden verzichten.
In der Diskussion unter den Räten zeigte sich, dass noch einige Fragen zum Thema offen waren. So wollte Johann Rupp wissen, ob sich durch einen Verzicht auf die genannten Mittel das Bild von öffentlichen Anlagen verändern könnte.
Dies bejahte Bürgermeister Helmfried Schäfer: Das gewohnte Bild könnte sich verändern, wenn Unkraut künftig mit technischen statt chemischen Mitteln entfernt werde. Außerdem würde dies auch mehr Arbeit für den Bauhof bedeuten. Den genauen Mehraufwand könne der Bauhof aber derzeit nicht einschätzen, so der Bürgermeister. Sabine Ast war der Meinung, man solle die giftigen Substanzen auf jeden Fall verbieten, da sie auch vom Menschen aufgenommen werden. Gegen einen Verzicht auf chemisch bedenkliche Substanzen hatte dann zwar niemand ernsthaft etwas einzuwenden – allerdings tauchte die Frage auf, ob man wirklich sämtliche Pestizide streichen könne, da einige zum Beispiel auch zur Bekämpfung von Schädlingen oder einer eventuellen Rattenplage eingesetzt werden, und in einem solchen Falle hätte die Gemeindeverwaltung schließlich die Pflicht, Abhilfe zu schaffen.
Deshalb einigte man sich darauf, die Verzichterklärung auf Glyphosat zu beschränken, ein Pestizid, das nur bei Pflanzen angewendet wird. Mit drei Enthaltungen beschloss der Gemeinderat, auf kommunalen Flächen keine glyphosathaltigen Pflanzenschutzmittel mehr einzusetzen. Auch private Dienstleistungsunternehmen, die im Auftrag der Gemeinde öffentliche Flächen pflegen, sowie Pächter kommunaler Flächen sollen zu diesem Verzicht verpflichtet werden. Außerdem sollen Bienen- und insektenfreundliche Projekte initiiert und die Bürger über die Bedeutung von Biodiversität informiert werden, wie es die BUND-Arbeitsgruppe weiter beantragt hatte.