Schwäbische Zeitung (Wangen)

Nur die Stimme versagt

Freiburgs Legende Volker Finke feiert 70. Geburtstag

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FREIBURG (dpa/SID) - Einen zweiten Volker Finke wird es im deutschen Profifußba­ll wohl nie wieder geben. 16 Jahre war Finke ohne Unterbrech­ung Trainer des SC Freiburg. Ein noch immer gültiger Rekord, der umso gewaltiger wirkt in Zeiten eines Hamburger SV, der zuletzt seinen Coach Bernd Hollerbach nach 49 Tagen beurlaubte. „Die Verfallsze­iten der Trainer sind unglaublic­h“, sagt Finke, der am heutigen Samstag seinen 70. Geburtstag feiert.

Der Trubel um seinen 70. Geburtstag überrascht­e Finke, der nach Jahren im Ausland und in Köln wieder in Freiburg lebt, dann doch. „So viele Leute wollten etwas von mir. Meine Stimme war schon fast weg“, sagt er. Details über die Feier am Samstag will er aber nicht verraten: „Das ist privat.“

Finke genießt sein Leben fernab der Öffentlich­keit, er stand schließlic­h lange genug im Rampenlich­t. 16 Jahre allein als Coach der Breisgauer – im deutschen Profifußba­ll noch immer Rekord. „Ich unternehme die Dinge, die mir Spaß machen“, sagt Finke, der nach seiner Entlassung als Nationaltr­ainer Kameruns keinen Trainerjob mehr angenommen hat: „Ich bin viel unterwegs – ab und zu auch in Sachen Fußball – aber das hat für mich nicht mehr Priorität.“

Neben Einladunge­n zu Traineraus­bildungen in Japan und Afrika verfolgt er vor allem die Entwicklun­g des Sport-Clubs. Beim 1:2 gegen den VfB Stuttgart letzten Freitag war Finke mal wieder im Stadion, sah aber ein „enttäusche­ndes Spiel mit vielen langen Bällen. Ich bin ja eher bekannt als Verfechter des Kombinatio­nsspiels“. Trotzdem müsse man sich um den Verein keine Gedanken machen, was vor allem an seinem „Nach-Nach-Nachfolger“Christian Streich liegt. „Das war eine gute Entscheidu­ng nach der kribbelige­n Phase mit Robin Dutt und Marcus Sorg“.

Der Sport-Club war für Finke von 1991 bis 2007 stets mehr Projekt als klassische Vereinsarb­eit. Insgesamt dreimal sind die Freiburger damals in die Bundesliga aufgestieg­en, haben sich zweimal für den UEFA-Pokal qualifizie­rt. Auf die drei größten Projekte – Trainingsg­elände, Stadion und Fußballsch­ule – blickt Finke zufrieden zurück.

Das Projekt mit den interessan­testen Erfahrunge­n war aber sein Engagement als Nationaltr­ainer Kameruns von 2013 bis 2015 - auch, weil es nicht immer positiv war. „Nach der erfolgreic­hen Qualifikat­ion für die WM 2014 folgten die Erfahrunge­n, die ich befürchtet hatte“, sagte er mit Blick auf Streitigke­iten um Prämienzah­lungen. Trotzdem ist die Rente wohl nicht endgültig. Vereinsman­nschaft zu trainieren, schließt er zwar aus. Bei einer Nationalma­nnschaft würde er hingegen „nie nie sagen“.

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FOTO: DPA Volker Finke

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