Schwäbische Zeitung (Wangen)

Claus Theo Gärtner:

Claus Theo Gärtner über seine Rolle als Matula – In seinem neuen Krimi ermittelt der legendäre Privatdete­ktiv im Allgäu

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Der Schauspiel­er ermittelt als Privatdete­ktiv Matula im Allgäu.

Der Mann mit der Lederjacke ist wieder da: Claus Theo Gärtner spielt erneut Josef Matula. Den TV-Privatdete­ktiv verschlägt es im ZDFKrimi „Matula: Der Schatten des Berges“am 30. März ins Allgäu, wo er beim Wandern einen Toten entdeckt und es natürlich nicht lassen kann, in der Sache zu ermitteln. Martin Weber hat sich mit dem Schauspiel­er, der im April 75 Jahre alt wird, über die Rolle unterhalte­n, die sein Leben prägte. Josef Matula, der im Auftrag wechselnde­r Anwälte unschuldig­en Mandanten aus der Klemme half und die wahren Schurken überführte, wurde seit den 1980er-Jahren zu einer der bekanntest­en Fernsehfig­uren Deutschlan­ds.

Herr Gärtner, Sie spielen wieder mal den legendären Privatdete­ktiv Matula. Kompliment: Die alte Lederjacke passt Ihnen immer noch.

Besten Dank, die habe ich auch schön verwahrt für solche Zwecke. Die hängt bei mir im Schrank ganz vorne, obwohl ich sie privat eigentlich nicht trage.

Sind Sie mehr so der Sakko-Typ?

Das nicht, ich bin schon eher sportlich unterwegs, was meine Garderobe betrifft. Aber Lederjacke­n mag ich überhaupt nicht, gegen die habe ich eine regelrecht­e Allergie.

Warum das denn?

Weil mein Großvater eine Leder-Manufaktur betrieben hat und deshalb vieles bei uns zu Hause aus Leder war, inklusive der Klamotten, die ich als Kind getragen habe. Dass meine Windeln nicht auch noch aus Leder waren, war das reinste Wunder (lacht).

Ich habe als Kind schon eine Lederjacke getragen, die war viel zu groß für mich, damit sie später auch noch passt. Diese Jacke habe ich aus verständli­chen Gründen gehasst.

Hatten Sie als Kind auch Lederhosen?

Natürlich, die Seppelhose­n aus Leder, die waren damals ja Standard.

Die Lederjacke passt Matula noch gut, ansonsten ist er aber schon etwas in die Jahre gekommen. Unter jedem Rolltor hechtet er nicht mehr durch …

Das hat er früher auch nicht gemacht, das kam im „Fall für zwei“ja nur ein einziges Mal vor. Eine berühmte Szene, auf die Sie da anspielen. Die war übrigens reiner Zufall und hatte mit einem Stunt überhaupt nichts zu tun. Ich bin damals nur deshalb unter dem Rolltor durchgehec­htet, weil mein Auftrittsz­eichen zu spät kam – und um die Aufnahme nicht zu unterbrech­en, hab ich mich unter dem Tor durchgerol­lt. Damals in den Achtzigern wurde ja noch richtig aufwendig auf Film gedreht, und deshalb wollte ich die Aufnahme auf keinen Fall unterbrech­en. Das wäre sonst teuer geworden.

Früher war Matula im sportliche­n Alfa Romeo unterwegs, diesmal in einem klapprigen Kleinbus. Hat’s Spaß gemacht?

Oh ja, ich war vor einer Weile ja noch mit einem 12,5 Tonnen schweren Laster unterwegs, ich war mit meiner Frau auf Weltreise. Von daher war das mit dem Wohnmobil überhaupt kein Problem.

Haben Sie sich mit dem Hund angefreund­et, der Matula zugelaufen ist?

Allerdings, ich hätte den am liebsten behalten. Aber da hat die Besitzerin gesagt: „Dann entziehen Sie mir meine Geschäftsg­rundlage.“Bei dem Tier handelt es sich schließlic­h um einen profession­ellen Filmhund – der macht das ausgezeich­net, der ist vielbeschä­ftigt.

Apropos vielbeschä­ftigt: Sie haben lange Jahre im „Fall für zwei“den Matula gespielt und dann vier Jahre pausiert, bis die Figur 2017 reaktivier­t worden ist. Was haben Sie in der Matula-Pause denn so gemacht?

Eine ganze Menge. Ich war, wie gesagt, mit meiner Frau auf großer Tour, bin monatelang durch Afrika gefahren. Ich habe in der Schweiz Theater gespielt, in Basel um genau zu sein, und zwischendu­rch mal einen Gastauftri­tt bei „Soko Stuttgart“gehabt. Ich war also ganz gut ausgelaste­t, wenn Sie so wollen. Ich habe mit dem „Fall für zwei“ja nicht aufgehört, um andere Serien zu drehen, sondern um mal was anderes zu machen. Ich bin jedenfalls nicht in ein tiefes Loch gefallen nach über 30 Jahren Matula im „Fall für zwei“.

Haben Sie denn Matula mal vermisst?

Nein, wirklich nicht. Die Distanz zu der Rolle war all die Jahre über da, ich bin schließlic­h Schau-Spieler und kein Schau-Seiner. Wenn ich die Lederjacke ausgezogen habe, dann war ich nicht mehr Matula, dann war ich wieder Claus Theo Gärtner.

Werden Sie noch häufig von Leuten auf der Straße angesproch­en?

Allerdings, ich werde auch häufig als Matula angesproch­en, und das ist auch okay. Selbst mein Bäcker kann sich nicht daran gewöhnen, dass ich nicht Herr Matula bin, und wissen Sie, was das Beste ist? Meine Gemahlin ist für ihn „Frau Matula“.

Haben Sie noch Kontakt zu den Kollegen, die damals in der Serie die Anwälte und Auftraggeb­er von Matula gespielt haben?

Vor allem zu Paul Frielingha­us, der 13 Jahre lang den Anwalt Markus Lessing gespielt hat. Wir wohnen ja beide in Berlin und sind schon seit vielen Jahren befreundet. Wir waren sogar schon gemeinsam im Urlaub. Sehr zur Verwunderu­ng der Touristen übrigens.

Wieso das?

Na, weil das schon komisch aussieht, wenn auf irgendeine­r thailändis­chen Insel plötzlich Lessing und Matula vorbeispaz­ieren. Da denkt natürlich jeder, da wird gedreht, und sucht die Kamera.

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FOTO: DPA
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Ein Schauspiel­er und seine Rolle: Für viele Fernsehzus­chauer sind Matula und Claus Theo Gärtner ein und dieselbe Person. Der 74-Jährige nimmt’s gelassen.
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FOTOS: BARBARA BAURIEDL/ZDF Begleitet von seinem Hund „Dr. Renz“brettert Matula (Claus Theo Gärtner) durchs saftig grüne Allgäu.

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