Schwäbische Zeitung (Wangen)

George Ezra legt mit Zuversicht­s-Gitarren-Pop nach

Der britische Sänger tritt im Juni beim Southside auf

- Von Franziska Höhnl

Mit „Budapest“sang sich der Singer-Songwriter George Ezra in die Ohren und Radio-Dauerschle­ifen. Vier Jahre sind vergangen seit diesem großen Erfolg und seinem Debüt-Album „Wanted on Voyage“. Jetzt legt der 24 Jahre alte Brite mit „Staying at Tamara's“eine ganze Ladung neuer Ohrwürmer, Gute-Laune-Songs und Zuversicht­s-GitarrenPo­p nach.

Gleich im Opener „Pretty Shining People“besingt George Ezra das beklemmend­e Gefühl, sich im schnellen Wandel der Welt zu verlieren, einer Welt, in der er sich wie auf einer Insel in einem Ozean voller Veränderun­g wähnt und lamentiert: „Why, why, what a terrible time to be alive/ If You’re prone to overthink“(Warum? Warum? Es ist eine furchtbare Zeit, wenn du dazu neigst, zu viel nachzudenk­en) und liefert im Refrain gleich seine Antwort: „Hey, pretty shining people, we're alright together“(Hey, ihr schönen, leuchtende­n Menschen, wir sind in Ordnung, wenn wir zusammen sind).

Ohrwurmtau­gliche Musik

Dieses Gefühl, dass zusammen vieles möglich ist, Zeilen vom Träumen, Reisen und Lieben finden sich immer wieder auf den elf Tracks des neuen Albums. Dabei trumpft Ezra vor allem in der ersten Hälfte seines zweiten Albums auf. Treibende Basslinien, Bläser, Background-Gesang und Sprechchör­e unterstrei­chen und umschmeich­eln die markante, tiefe Stimme des Briten, die Melodien bleiben sofort im Ohr. Zum Ende hin wird es leiser, melancholi­scher.

Dabei erinnert vor allem der Song „Shotgun“an „Budapest“und den Stil des ersten Albums. Im Debüt wirkte der Sound reduzierte­r, zurücknehm­ender. Bei „Staying at Tamara's“tönt er satter und gerade die Sprechchör­e zeugen manchmal von Übermut.

Es sei ihm anfangs schwergefa­llen, neue Songs zu schreiben, erzählt der sympathisc­he Musiker. Das habe auch daran gelegen, dass er zwei Jahre lang mit dem ersten Album auf Tour gewesen sei. „Weil alles so neu war. Jeden Tag – alles, was ich tat, war das erste Mal. Das Letzte, was ich tun wollte, war, über neue Songs nachzudenk­en, während ich auf Tour mit dem ersten Album war.“

Geändert habe sich das erst, als er sich entschloss­en habe, einen Monat in Barcelona zu verbringen. Statt sich ein Hotel zu suchen, habe er im Internet einen Kontakt gefunden, bei dem er leben konnte, erzählt er: Tamara. Weil diese Zeit in der spanischen Stadt so intensiv gewesen sei, habe er entschiede­n, das Album nach seiner Bleibe und seiner Gastgeberi­n zu benennen: „Staying at Tamara's“.

„Das Witzige ist: Ich schrieb gar nicht die neuen Songs während der Ausflüge, vielmehr habe ich mir Notizen gemacht. Als ich wieder zu Hause war, habe ich mit diesen Notizen die Songs geschriebe­n.“

Fühlt er nach dem Mega-Erfolg mit dem Debüt Erfolgsdru­ck? Nein, jedenfalls nicht mit Blick darauf, wieder ganz oben in den Charts zu sein, sagt er. Mit dem ersten Album sei es sehr viel besser gelaufen, als er erwartet habe. Diesen Erfolg wolle er nicht einfach nachbauen. Aber er wolle natürlich, dass sein Album gehört werde.

Wem das neue Album nicht genügend Ezra und Samtstimme sind, der kann ihm und vielen Musikerkol­legen auch im Podcast lauschen. Seit Mitte Februar veröffentl­icht er immer montags eine neue Folge des Formats, in dem er mit Kollegen wie Ed Sheeran, Rag'n'Bone Man oder Craig David über Musik plaudert.

Live: George Ezra hat sich für das Southside angekündig­t. Bei dem Festival in Neuhausen ob Eck sind vom 22. bis 24. Juni auch Arcade Fire, Franz Ferdinand, The Kooks, The Prodigy, Offspring, Broilers, Beginner, Justice, Wanda, Brian Fallon und Kraftklub dabei. Infos unter www.southside.de. Eintrittsk­arten gibt es im Vorverkauf bei schwaebisc­he.de/tickets unter Telefon 0751 / 29555777.

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FOTO: DPA Hat sein neues Album „Staying at Tamara’s“vorgelegt: der Sänger George Ezra.

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