Kreis Ravensburg tritt erweitertem Ökopunkte-Pool bei
38 weitere Kommunen stellen Antrag auf Aufnahme in die Regionale Kompensationspool Bodensee-Oberschwaben GmbH
AMTZELL/WANGEN (mag) - Der Kreistag hat in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich den Beitritt des Landkreises Ravensburg zum Regionalen Kompensationspool Bodensee-Oberschwaben (Reko) beschlossen. Der Landkreis war bereits Mitglied der Reko. Da 38 weitere Kommunen in der Region und der Landkreis Sigmaringen Antrag auf Aufnahme in den Pool mit Ökopunkten gestellt haben, musste ein erweitertes Geschäftsmodell entwickelt und ein neuer Vertrag aufgesetzt werden. Darum stimmte der Kreistag erneut über den Beitritt ab.
Kompensation bedeutet Ausnannten gleich, aber auch Entschädigung. Eben dies ist die Aufgabe des soge- Reko im Raum Ravensburg/ Friedrichshafen und nun auch Sigmaringen. Er gleicht Eingriffe in die Natur, etwa zugunsten neuer Wohn- und Gewerbegebiete, durch Kompensationsmaßnahmen aus, vornehmlich in Moor- und Waldgebieten. Dafür wird sozusagen mit Ökopunkten gehandelt.
Kritik: „Nicht verantwortungsvoll“
Nicht allen Kreisräten passt dieses System, wie in der jüngsten Sitzung deutlich wurde. „Ich trage den Beschluss nicht gerne mit“, sagte Gerhard Lang (SPD). Gemeinden müssten in der Lage sein, auf eigenen Flächen Ausgleichsmaßnahmen vorzunehmen. „Wenn man in Wangen etwas baut und das dann in Krauchenwies ausgleicht, ist das für mich nicht verantwortungsvoll“sagte der Wangener Kreis- und Stadtrat
Auch Ulrich Walz (Grüne) äußerte sich ähnlich: „Ökologisch geht es nicht, Flächen für Tiere und Pflanzen wegzunehmen und an einer völlig anderen Stelle auszugleichen.“Für ihn müsse die Nachhaltigkeit der Maßnahmen und die Zuständigkeit der Entscheidung über die jeweilige Ausgleichsfläche klar geregelt sein. Positiv sei aus seiner Sicht allerdings, dass der Ausgleich durch den Reko professionell angegangen werde.
Der anwesende Geschäftsführer der Reko GmbH, Wilfried Franke, erklärte, dass es sinnvoll sei, in Naturräumen zu denken und nicht in Landkreisen. Die Nachhaltigkeit sei gegeben, da der Naturschutzbund jede Maßnahme genehmigen muss. „Ich bin davon überzeugt, wir machen es gut. Die Biodiversität ist tatsächlich ein Problem, wir agieren aber nicht kontraproduktiv.“Er sei überzeugt, dass der Reko der künftigen Aufgaben und dem Ausgleich der Flächen gewachsen sei.
Mit fünf Enthaltungen und zehn Gegenstimmen wurde der (Wieder-) Beitritt des Landkreises mehrheitlich beschlossen.