An Karfreitag heißt es „Leinen los“
Für 30 Schiffe der Weißen Flotte beginnt die Saison – 2017 gab es weniger Fahrgäste
KONSTANZ/FRIEDRICHSHAFEN Wenn am Karfreitag die 30 Schiffe der vier Schifffahrtsgesellschaften am Bodensee mit vielen Attraktionen die Saison eröffnen, werden die Schiffsküchen mehr denn je zeigen was sie zu leisten imstande sind. Vom „Brunch-Buffet“über das Burger-Schiff bis zu Oma’s Sonntagsbraten und mehr bieten die verschiedenen Themenschiffe. Leicht angezogen haben die Fahrpreise. Der nasse August und der kalte September haben im Vorjahr nicht weniger als 100 000 Fahrgäste weniger als 2016 an Bord steigen lassen. Dennoch ist man mit rund 3,7 Millionen Passagieren zufrieden.
Norbert Reuter, Chef der Vereinigten Schifffahrtsunternehmen (VSU) und gleichzeitig Geschäftsführer der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), äußerte gestern in Konstanz die Hoffnung, dass die Meteorologen recht behalten mögen und am Ostermontag die Sonne scheinen wird. Allein die Schiffe der BSB beförderten witterungsbedingt 63 000 Personen weniger. 370 feste Mitarbeiter und 30 Saisonkräfte „scharren schon mit den Hufen“und können den Saisonbeginn kaum erwarten, sagte er.
Verspieltes Art déco-Design
Von Karfreitag bis zum 15. Oktober fahren die Schiffe im Kursverkehr nach festem Fahrplan und einem zusätzlichen Programm etwa zu den großen Feuerwerk-Festen am See oder heuer im zweiten Jahr zum Klassiker „Carmen“zu den Bregenzer Festspielen. Schiffshighlight wird die „MS Schwaben“sein, deren kompletter Innenbereich im Stil eines verspielten Art déco gestaltet wurde. Ihren zehnten Geburtstag feiert das Vorarlberger Flaggschiff „Sonnenkönigin“. Alle vier Schifffahrtsgesellschaften legen sich kulinarisch ins Zeug. Während bei der Schweizer Bodenseeschifffahrt das Motto „Unterwegs ins Paradies“heißt und hier Familienangebote und ein spannendes Programm ab Romanshorn geboten wird (die Passagiere können sich Burger selbst zubereiten), setzt die Vorarlberg Lines auf über 40 Eventfahrten, mehrtägige Kreuzfahrten und eine junge neue Bordgastronomie mit dem Namen „Pier 69“. Vom 11. bis 13. Juni können Fahrgäste den Bodensee bei einer Kreuzfahrt ab Bregenz erleben, die unter anderem nach Rorschach, Konstanz, Langenargen und zur Insel Reichenau führt. Als Reiseleiter mit an Bord ist Kunsthistoriker Walter Fink, der zu den wichtigsten Attraktionen führt. An Untersee und Rhein gibt es in dieser Saison mit 18 Landestellen eine mehr und in Zusammenarbeit mit dem Nabu die Möglichkeit zu Vogelschau-Fahrten.
Hybridantrieb angekündigt
Das Thema Dieselfahrverbote ist auch bei der Weißen Flotte auf dem Bodensee angekommen. Mit dem EMAS-Zertifikat habe man anspruchsvollste Vorgaben bereits umgesetzt, im vergangenen Jahr die letzte Überprüfung bestanden und war vom BUND mit der Umweltplakette ausgezeichnet worden. „Wir stellen uns dieser ökologischen Verantwortung“, kündigte VSU-Chef Norbert Reuter einen Hybridantrieb an.
Paare können sich in Friedrichshafen seit Jahresbeginn standesamtlich auf einem Schiff trauen lassen. Bis sich die Paare das Ja-Wort gegeben haben, muss das Schiff noch im Häfler Hafen fest vertäut sein. Nur dann ist die Trauung rechtskräftig. Denn es muss eindeutig sein, in welchem Standesamtsbezirk die Trauung vollzogen wurde. Zum Hochzeits-Paket gehören die 30-minütige standesamtliche Trauung im Hafen auf dem MS „Lindau“oder MS „Graf Zeppelin“und eine einstündige private Rundfahrt mit einem der beiden Schiffe.