Im „Kaufhois“tut sich was
Ab 10. April bietet der Hoi-Verein in Kempten Gebrauchtwaren an – Dahinter steckt ein soziales Projekt
KEMPTEN - Inmitten des großen Raumes sind allerhand Möbel gestapelt. Bis Dienstag, 10. April, wollen Jan Drechsler und sein Team alles so herrichten, dass es in der Unteren Eicher Straße 2 losgehen kann. Dann eröffnet das „Kaufhois“– in dem Gebäude, in dem bis Ende vergangenen Jahres das Kaufhaus Allerhand Gebrauchtwaren angeboten hat. Die soll es auch weiterhin geben. Betreiber ist künftig der Hoi-Verein, der Menschen mit psychischer Erkrankung Arbeit bietet. Auch der Zweckverband für Abfallwirtschaft (ZAK) ist mit im Boot.
Jan Drechsler koordiniert die Arbeitsprojekte des Hoi-Vereins. Mit dem Kaufhois komme ein großes hinzu. „Unser Hauptziel ist, Menschen mit seelischer und psychischer Behinderung ein inklusives Umfeld zu bieten“, sagt Drechsler. Die Hälfte der Mitarbeiter werden aus dieser Zielgruppe kommen. Bislang beschäftigt der Hoi-Verein 50 Menschen, zum Beispiel an den Wertstoffhöfen am Schumacherring und in Durach. Im „Kaufhois“werden voraussichtlich 20 bis 25 arbeiten. Einige davon aber nur wenige Stunden pro Woche. „Wir suchen für jeden individuell eine passende Beschäftigung.“
Das Gebäude hat der ZAK vom Kempodium abgekauft. Claudia Mayer, die bei dem Zweckverband für das Projekt „Re-Use“(Wiederverwendung) zuständig ist, berät den Hoi-Verein. Es sei Aufgabe eines öffentlich-rechtlichen Entsorgers, Strategien zu entwickeln, um Müll zu vermeiden. Gebrauchtes – wie zum Beispiel Möbel – soll stattdessen wiederverwendet werden.
Der ZAK habe eine Waage gekauft, um festzustellen, wie viel Müll durch das Kaufhois eingespart wird. Das Mindestziel: 500 Tonnen pro Jahr. Ursprünglich sei eine Kooperation mit dem Kaufhaus Allerhand geplant gewesen. Als klar war, dass dieses schließt, habe der ZAK entschieden, das Haus zu kaufen. Die Sperrmüllbörsen an den Wertstoffhöfen wird es weiterhin geben, betont Mayer. In welcher Form – das sei noch unklar. Geld wolle der ZAK mit dem Projekt nicht verdienen, der Umsatz gehe an den Hoi-Verein.
Mayer und Drechsler wollen ein breites Angebot abdecken: Sowohl Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben, als auch jene, die Altes schätzen, sollen fündig werden. Die Nachfrage sei da. Die ersten Möbel auch schon – das Team würde sich allerdings zum Beispiel noch über Werkzeug- und Gartenmöbel-Spenden freuen (siehe Infokasten) .