Alpwirtschaft: Förderung muss bleiben
EU-Mittel werden neu verteilt – Älpler: Beitrag für Natur, Kultur und Tourismus
BAD HINDELANG (mun) - Die Förderung der Alpwirtschaft durch die EU müsse erhalten bleiben. Das sagte der Geschäftsführer des Alpwirtschaftlichen Vereins Allgäu (AVA), Dr. Michael Honisch, am Rande der Jahresversammlung der Organisation im Oberallgäuer Bad Hindelang.
Trotz möglicher Kürzungen des Haushalts durch den Brexit und neue Aufgaben der Grenzsicherung dürfe es nicht zu weniger Zahlungen für die Alpwirtschaft kommen, bekräftigte Honisch. Im Moment sei noch nichts Konkretes bekannt: „Die Gesetzesvorschläge werden erst im Juni vorliegen.“Doch es gelte, wachsam zu bleiben. Selbstbewusst verweist die Organisation auf die Beiträge der Alpwirtschaft für den Naturschutz, die Kulturlandschaft und den Tourismus.
Die Zahl der Alpen in den Allgäuer Bergen hat in den vergangenen Jahren sogar noch leicht zugenommen. Derzeit sind es 696, etwa 170 davon habe eine sogenannte kleine Konzession zur Bewirtschaftung von Gästen. Leicht rückläufig ist die Zahl der Jungtiere, die alljährlich den Sommer auf den Alpen verbringen. Zuletzt waren es knapp 30 000. Zu 26 Viehscheiden im Allgäu kamen allein im vergangenen Jahr mehr als 200 000 Besucher.
„Alpwirtschaft und Tourismus sind miteinander eng verbunden“, heißt es im Jahresbericht des AVA. Der Tourismus sei „auf die Alpwirtschaft und ihre Leistungen angewiesen“. Die Zunahme der Mountainbikes – insbesondere der E-Bikes – sieht die Alpwirtschaft aber mit Sorgen. Älpler berichten von zunehmenden Bodenschäden auf Alpflächen durch wildes Querfeldein-Fahren und von Erosionsschäden an Alpwegen.
Probleme mit E-Bikern
Durch den elektrischen Antrieb kämen jetzt E-Bike-Fahrer dorthin, wo sie ohne Motor nie hinauf gefahren wären. Honisch sagte, der AVA begrüße eine Regelung, wie es die in Tirol gibt. Dort sind Routen für Mountainbiker gut ausgeschildert und das Land übernimmt die Haftung. Auf anderen Wegen darf nicht gefahren werden.
Bergbauern sind bedroht
Die Älpler befürchten, sie könnten bei Unfällen haftbar gemacht werden. Ein Brief an Bayerns Umweltministerin Scharf, in dem der AVA eine Revision des freien Betretungsrechts der Natur forderten, sei bislang unbeantwortet geblieben, heißt es im Jahresbericht. „Existentiell bedroht“sieht der AVA die Bergbauern, falls sich der Wolf im Allgäu dauerhaft ansiedeln würde: Schutzmaßnahmen, die in diesem Fall für eine sichere Weidehaltung empfohlen werden, seien für das Alpgebiet „kostenintensiv und praktisch nicht durchführbar“.