Ölfilm soll sich von selbst auflösen
Defekter Motor verschmutzt Langenargener Hafen – Umweltamt beobachtet Schlieren
LANGENARGEN - Was für eine schmierige Schicht: Es soll zwar nur sehr wenig Öl in den Bodensee gelangt sein, trotzdem ist seit einigen Tagen auf dem Wasser im Langenargener Gemeindehafen ganz deutlich ein Film zu erkennen. Der Grund für die Verschmutzung: ein technischer Defekt an einem Bootsmotor. Das Amt für Umwelt- und Bodenschutz des Landratsamtes hat beschlossen, nicht zusätzlich die chemische Keule zu schwingen, sondern abzuwarten bis sich das Öl verflüchtigt.
Wie die Wasserschutzpolizei, die beim Polizeipräsidium Einsatz in Göppingen angesiedelt ist, mitteilte, ist Öl in den Langenargener Gemeindehafen geflossen, wodurch im nordwestlichen Bereich der Anlage ein etwa 800 Quadratmeter großer Teppich entstand. Zur Ursache gibt die Polizei an: „Aufgrund eines technischen Defekts an der Maschinenanlage eines Fischerbootes trat eine geringe Menge Motorenöl in den Kühlwasserkreislauf und in der Folge in das Hafenbecken ein.“Vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verhalten des Bootsführers werde derzeit ausgeschlossen.
Und nicht nur das: Die Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr Langenargen und des Amtes für Umweltund Bodenschutz beim Landratsamt Bodenseekreis, die herbeigerufen worden waren, hätten festgestellt, dass nicht eingegriffen werden müsse. Es habe weder eine Gefährdung des Trinkwasserspeichers Bodensees bestanden noch das Risiko, dass der Wind den „hauchdünnen Ölfilm“aus dem Hafen treiben könnte.
Für zwei Urlauber, die am Gemeindehafen entlang spazierten, sah die Lage offenbar wesentlich dramatischer aus. Sie meldeten sich bei der „Schwäbischen Zeitung“und berichteten davon, dass sie Vögel beobachtet haben, die mit Öl im Gefieder zu kämpfen hätten.
Entwarnung aus dem Landratsamt
Vögel oder Fische kämen mit dem Öl in Berührung, was natürlich nicht schön, aber auch nicht lebensbedrohlich sei, erklärte der Sprecher des Landratsamtes, Robert Schwarz, auf Anfrage: „Es gibt keine toten Tiere.“Die Kollegen vom Amt für Umweltund Bodenschutz seien am vor Ort gewesen und gingen davon aus, dass sich das Öl verflüchtige: „Bis Ostern sollte der Film weg sein“, hieß es. Die Mitarbeiter hätten Fotos gemacht, die Verschmutzung dokumentiert und „werden sicher noch einmal genau hinschauen“.
Die Entscheidung, nicht einzugreifen, ist Robert Schwarz zufolge gefallen, weil ein Ölfilm schnell auf eine heftige Verschmutzung schließen lasse, tatsächlich aber nur eine geringe Menge – „höchstens ein paar Schnapsgläser voll“– in den See geflossen sei. Deshalb sei auch eine mechanische Vorgehensweise mit einer Ölsperre oder Pumpen ausgeschlossen worden. Und: „Diese mikrodünne Schicht mit Ölbindemitteln und Chemikalien zu bekämpfen, hätte den See nur noch mehr belastet.“