Kleine Besserung beim Klinikum
Memminger Haus rechnet heuer mit weniger Defizit als im vergangenen Jahr
MEMMINGEN - Das Memminger Klinikum rechnet auch heuer mit einem deutlichen Minus – und zwar in Höhe von 4,4 Millionen Euro. „Das kalkulierte Defizit ist wiederum ein Zeichen dafür“, sagte Referatsleiter Wolfram Firnhaber in der jüngsten Stadtratssitzung, „dass sich die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Deutschland kaum verbessert.“
Wie der Verwaltungsleiter des Krankenhauses weiter ausführte, wurde für das Jahr 2017 sogar mit einem Minus von 5,8 Millionen Euro gerechnet. „Tatsächlich wird das Defizit aber nur bei etwa vier Millionen Euro liegen“, sagte Firnhaber. Nach seinen Worten hat die Klinikleitung im vergangenen Jahr einen Maßnahmenkatalog auf den Weg gebracht, der sowohl Einnahmensteigerungen als auch weitere Einsparmöglichkeiten beinhalte. Beides gehe nicht zulasten der Patientenversorgung. Insgesamt hätten die Maßnahmen ein Potenzial von etwa drei Millionen Euro. Davon seien 2017 bereits 900 000 Euro realisiert worden.
Gleichzeitig berichtete der Verwaltungschef, dass bei dem angenommenen Defizit von 5,8 Millionen Euro im Jahr 2017 rund 800 000 Euro für die Sanierung der Internen Intensivstation einkalkuliert waren. Diese Maßnahme sei aber noch nicht durchgeführt worden, sodass die 800 000 Euro jetzt im Defizit für 2018 auftauchen würden.
Firnhaber wartete aber auch mit einem „Lichtblick“auf: „Die bayerische Baserate steigt heuer um 2,75 Prozent. Dadurch können diesmal wohl die tariflichen Mehrkosten finanziert werden.“Die sogenannte Baserate (englisch) beziehungsweise der Basisfallwert bezeichnet den Betrag, der bei der Berechnung von Behandlungskosten zugrundegelegt wird. Je höher der Wert ausfällt, umso mehr Geld erhalten die Krankenhäuser für die Behandlung der Patienten.
Positiv ist laut dem Verwaltungsleiter auch, dass die pauschalen Fördermittel bei der Beschaffung und dem Austausch von medizinischen Geräten heuer voraussichtlich um 20 Prozent steigen sollen. Allerdings habe das Memminger Klinikum – um die medizinische Versorgung auf hohem Niveau zu halten – in der Vergangenheit bereits 2,5 Millionen Euro mehr für neue Geräte ausgeben müssen, als es vom Freistaat dafür bekommen habe.
In diesem Jahr sieht der Wirtschaftsplan der Klinik Investitionen in Höhe von fast zwölf Millionen Euro vor. Darunter sind zum Beispiel die Sanierung der Säuglingsstation (2,0 Millionen Euro) und des Hubschrauberlandeplatzes (1,6 Millionen) sowie die Wiederbeschaffung von Geräten (1,9 Millionen) und weitere Baumaßnahmen im Zuge der Klinikerweiterung. Zur Finanzierung dient unter anderem ein Kredit von 4,85 Millionen Euro.
„Gezieltes Schlechtmachen“
CRB-Fraktionschef Wolfgang Courage merkte an: „Die Ursachen für das Defizit liegen vor allem im ungenügenden Krankenhaus-Finanzierungsgesetz. Dass Bund und Land sich scheuen, vorzeigbare Kliniken nachhaltig zu unterstützen, halten wir für ein gezieltes Schlechtmachen der Situation vor Ort.“Dem hielt CSU-Stadtrat und Landtagsabgeordneter Klaus Holetschek entgegen: „Wir sind bei der Förderung der Krankenhäuser in Bayern auf einem guten Weg. Das Land kommt seinen Verpflichtungen nach.“