HRW reist als Außenseiter nach Ostwestfalen
Rot-Weiß Laupheim gastiert im Halbfinale des deutschen Handball-Amateurpokals beim TuS Spenge
LAUPHEIM (jo) - Allein das Erreichen des Halbfinales um den deutschen Amateurpokal am Samstag um 19.15 Uhr bei der TuS Spenge dürfen die Laupheimer Handballer als den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte verbuchen. Ob das Pokalmärchen weitergeträumt und das Finale Anfang Mai in Hamburg wirklich ernsthaft ins Auge gefasst werden darf, scheint aber eher unwahrscheinlich zu sein. Zu klar sind die Auswirkungen der langen Liste an Ausfällen, die der HRW mittlerweile zu beklagen hat.
So lastet die Verantwortung bei Laupheim auf immer weniger Schultern durch längere Spielzeiten, was wieder zu einer höheren Ausfallquote führt. In Spielmacher Tim Rodloff und Robin Pohl fehlen zwei starke Schützen aus dem Rückraum sowie in Nico Matthes und Yannick Niederbacher beide etatmäßigen Kreisläufer, die auch in der Abwehr schwer vermisst werden. Die Routiniers Sergiu Zvanciuc und Mihut Pancu sind ebenfalls angeschlagen und schleppen sich von Spiel zu Spiel durch. Doch trotz der schlechten Voraussetzungen lassen sich die Laup- heimer das Erlebnis in Spenge beim Amateurpokal-Titelverteidiger nicht vermiesen. „Wir genießen diese vermutlich wohl einmalige Gelegenheit in einer Handballerkarriere und werden uns bestmöglich präsentieren“, sagt Kapitän Daniel Amann. „Wir haben eigentlich keine Chance. Aber die wollen wir nutzen.“Denn die Favoritenrolle liegt ganz klar beim Gastgeber, der aktuell in der Oberliga Westfalen souverän die Tabellenspitze mit 34:4 Punkten innehat und klar gewillt ist, seinen Titel im Amateurpokal zu verteidigen.
Doch auch beim TuS Spenge hat im letzten Spiel das Verletzungspech zugeschlagen und in Sebastian Reinsch den besten Feldtorschützen mit einer schweren Knieverletzung erwischt. In Marcel Ortjohann fehlt ein ebenso wichtiger Spieler. Auch gegen den klassenhöheren TSV Friedberg waren die Laupheimer ja nicht in der Favoritenrolle und beherrschten den bayrischen Pokalsieger quasi nach Belieben – trotz personeller Engpässe. Basis dafür war eine bärenstarke Abwehrleistung, die auch diesmal wieder vonnöten sein wird.
Hoffnung auf besondere Leichtigkeit
Zwar steckt den Laupheimern die rund 550 Kilometer lange Anfahrt in den Knochen, die aber mit einer Übernachtung von Freitag auf Samstag in Bielefeld zumindest einigermaßen kompensiert wurde. So ruhen nun die Hoffnungen auf Trainer Klaus Hornung, dass er seiner Mannschaft im Pokal erneut wieder die besondere Leichtigkeit einimpfen kann, die in den Ligaspielen zuletzt schmerzlich vermisst wurde. Zu verlieren haben die Rot-Weißen in Ostwestfalen definitiv nichts, und vielleicht geht das Pokalmärchen für die Laupheimer trotz aller Unwägbarkeiten ja doch noch ein Stück weiter.
In der Nachholpartie der Württembergliga Süd beim TSV Wolfschlugen ist für die Laupheimer Handballer am Mittwochabend erwartungsgemäß nichts zu holen gewesen.
Mit 30:18 ging die Partie klar an den Gastgeber, der damit Revanche nehmen konnte für den 34:28-Sieg des HRW im Hinrundenspiel.