2018 ist ein Schomburger Jahr
Baugebiete, Kindergarten, Firmenansiedlungen: In der Ortschaft tut sich derzeit viel
SCHOMBURG - In der Schomburg tut sich jede Menge. Aktuell, in näherer Zukunft und derzeit vielleicht mehr als in den fünf anderen Wangener Ortschaften. Die Liste der (Bau-) Projekte ist lang, vor allem im Teilort Primisweiler. Ortsvorsteher Roland Gaus sagt: „Es ist einiges in den Anfängen und im Fluss.“Zufall sei das nicht, momentan kämen eben mehrere Dinge zusammen. Ein Überblick.
Haus Titscher:
Der Flüssiggastank steht, die großen Garagentore sind montiert: Vieles ist fertig beim Umbau des einst an die städtische Bürgerstiftung vererbten Gebäudes in Rhein. Ab dem Sommer sollen dort der Ortsbauhof mit seinen beiden Mitarbeitern und den Gerätschaften sowie das städtische Museumsarchiv eine neue Heimat finden. Vor allem den Umzug des Bauhofs bezeichnet Roland Gaus als „Vorteil für die Ortschaft“.
Haus Eichele:
Denn dadurch wird das Haus Eichele an der Tettnanger Straße frei. Das ehemalige Betriebsgelände ist in städtischer Hand und soll künftiger Wohnbebauung dienen. „Intern“bereits im Ortschaftsrat diskutiert, könnte an der Front des Geländes ein Mehrfamilienhaus mit sechs bis acht barrierefreien Wohnungen entstehen. Dahinter wäre noch Platz für ein kleines Einfamilienhaus.
Roland Gaus will das Thema im ersten Halbjahr in Angriff nehmen, durch Gespräche mit dem Stadtbauamt und später auch im Ortschaftsrat. „Es wäre wünschenswert zu wissen, wie es weiter geht“, so der Ortsvorsteher.
Vollmer-Areal:
Direkt nebenan sind private Investoren schon deutlich weiter: Die bisherigen Hofgebäude auf dem VollmerAreal wurden jüngst abgerissen. Dort will die H & L WMB GmbH bis zu 23 Wohneinheiten in Form mehrerer Geschossbauten schaffen.
Die beiden Inhaberinnen des Unternehmens hatten zuletzt im Ortschaftsrat erklärt, mit den Eigentumsund Mietwohnungen vor allem Einheimische im Blick zu haben, die über durchschnittliche Geldbeutel verfügen. Auf einem kleineren Teil des früheren Hofs enstehen zudem einige Einfamilienhäuser.
Baugebiet Hogenberg:
Nach dem mittlerweile komplett vergebenen Baugebiet Mittelseeweg in Primisweiler soll derweil in Haslach in der Nähe des Feuerwehrhauses das nächste Areal dieser klassischen Art erschlossen werden. Ortschaftsund Gemeinderat hatten Ende vergangenen Jahres den Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan Hogenberg gefasst. Auf dem 2,4 Hektar große Gelände könnten ab der zweiten Jahreshälfte 2019 rund 40 neue Häuser entstehen.
Ein grobes Drittel davon ist laut Roland Gaus für Reihen- und Mehrfamilienhäuser vorgesehen, das Gros für Einfamilienhäuser. Der Ortsvorsteher spricht von „einer guten Mischung“und von „einer langen Liste von Interessenten, obwohl noch gar kein Startschuss gefallen ist“. Bei dem Baugebiet Hogenberg handelt es sich aus seiner Sicht zudem um eine „gute Abrundung“der Haslacher Dorfentwicklung.
Kindergarten Primisweiler:
Wo neuer Wohnraum entsteht, ziehen oft junge Familien mit Kindern ein. Das hat Auswirkungen auf die Bildungseinrichtungen. Da kommt es zeitlich gerade recht, dass bei der Grundschule Primisweiler der Kindergarten St. Raphael in erweiterter Form neu entsteht. Im Grundsatz abgesegnet, stößt die modulartige Bauweise der künftig vier Gruppen auf Gegenliebe. „Das kann man schon als Musterkindergarten bezeichnen“, sagt Roland Gaus. Auch weil der lang ersehnte Bau Erweiterungen für eine mögliche fünfte Gruppe besteht. Aktuell laufen am künftigen Standort auf dem Sportplatzgelände Baugrunduntersuchungen, „damit es keine bösen Überraschungen gibt“, so Gaus. Die soll es auch bei der finalen Abstimmung nicht mehr geben: Für den Frühsommer rechnet der Ortsvorsteher mit dem Baubeschluss durch den Gemeinderat für das geschätzte 3,4 Millionen-EuroProjekt. Dann könnte ab Herbst gebaut werden. Die Eröffnung ist nach wie vor für 2019 avisiert.
Grundschule Schomburg:
Während es in Primisweiler und Haslach jeweils eigene Kindergärten gibt, nimmt die in Primisweiler beheimatete Grundschule den Nachwuchs aus beiden großen Ortsteilen auf. Deshalb weiß Roland Gaus: „Wenn in Haslach das Baugebiet voll belegt ist, muss man sehen, wie sich das auf die Grundschule auswirkt.“Aktuell sei dies aber schwer einschätzbar. Gleichwohl hatte Schullleiterin Jutta Wagner in der jüngsten Ortschaftsratssitzung auf schon jetzt zunehmende Raumprobleme hingewiesen. Gaus sieht die Entwicklung in naher Zukunft indes etwas entspannter, da die nächsten Schulanfänger im Sommer „nur“einzügig starten. Allerdings seien die Anforderungen an Schulen allgemein – und mit ihnen – der Raumbedarf gestiegen. „Heute muss man eigens einen EDV-Raum einrichten“, so Gaus beispielhaft.
Kühlaustraße:
Ebenfalls eher Zukunftsmusik sind Ideen, wie das wohl Ende 2019 frei werdende Gelände des Kindergartens St. Raphael an der Kühlaustraße in Primisweiler künftig genutzt werden kann. Schon länger im Gespräch ist eine Häuserzeile entlang der Straße – beginnend mit dem Kindergarten und endend am Wendehammer. Entsprechende erste Vorbereitungen hatte die Stadt schon vor wenigen Jahren bei der Sanierung der Straße getroffen. Allerdings: „Die Grundstücke nach dem Kindergarten sind nicht in städtischer Hand“, so Roland Gaus, der aber von einem der nächsten anstehenden Projekte redet und verspricht: „Da werden wir sicher aktiv dran arbeiten.“
Ehemalige Schreinerei Heine:
Fast fünf Jahre ist es her, dass Eberhard Heine das frühere Schreinereigelände am Kreisel in Primisweiler an die Stadt verkauft hatte. Seither hatte es viele Spekulationen um das kleine Gewerbeareal gegeben. Jetzt ist klar: Mit Goldbrunner Holzbau und Baustoffe sowie Ziegler Energietechnik verlagern zwei heimische Familienunternehmen ihre Standorte an die L 333.
1996 gegründet, kommt der dreiköpfige Zimmermannbetrieb Goldbrunner aus dem benachbarten Hiltensweiler. Ziegler, 2015 in Litzelmannshof in Neukirch entstanden, will in Primisweiler auch nicht nur neu bauen, sondern ebenfalls erweitern. Beide Unternehmen, übrigens familiär miteinander verbandelt, teilen sich das 3400 Quadratmeter große Gelände auf. Goldbrunner wird rund zwei Drittel belegen und nach eigener Auskunft eine 20 Mal 36 Meter große Zimmereihalle aus Holz bauen. Dazu sollen ein Lager und Platz für eine Ausstellung von Parkettböden entstehen. Das Fünf-Personen-Unternehmen Ziegler plant, am Kreisel gelegen, neben einem Betriebsgebäude Ausstellungsflächen, Garagen und eine Betriebswohnung.
Das frühere Schreinereigebäude Heines wird dafür weichen. Zuletzt war es entkernt worden, ehe der Abriss folgt, heißt es von Ziegler. Anschließend wollen beide Unternehmen bauen und möglichst im Lauf des Jahres einziehen.
Verkehr:
Dauerthema in Haslach und Primisweiler sind die Ortsdurchfahrten. Für Haslach sagt Ortsvorsteher Roland Gaus: „Es hat sich viel getan.“Er verweist auf den Bau des Kreisverkehrs und von Fahrbahnverengungen, einen neuen Zebrastreifen, den Aufbau des Blitzers und die Tempo-30-Vorschrift für Lastwagen. „Was sicher noch ein Punkt ist“, gibt er zu, „das ist die öffentliche Anbindung“. Anders als Primisweiler ist Haslach nicht an einer Hauptverkehrsachse gelegen, entsprechend selten führen Busse.
Eine konkrete Lösung dafür liegt laut Gaus nicht auf dem Tisch. Wohl aber gebe es die Idee einer Kooperation mit St. Konrad. Denn: Die in Haslach beheimatete Einrichtung für behinderte Menschen baut aktuell in Wangen neben dem alten Feuerwehrhaus neu. Laut Gaus ist vorstellbar, dass sich die Ortschaft an entsprechend mögliche Verbindungen „andockt“, eventuell durch die Einrichtung eines Rufbusses.
Was die Ortsdurchfahrt von Primisweiler angeht, sieht der Ortschaftschef wenig Ansätze von Verbesserungen für die Anwohner: „Mit der Verkehrsachse müssen wir wohl oder übel leben.“Den Bau einer – früher einmal geplanten – Ortsumfahrung hält er für unrealistisch. Gleichwohl: Jüngste Tempomessungen an der Tettnanger Straße hätten ergeben, dass es ein von Anwohnern benanntes „Raserproblem“offenbar nicht gebe: „Die Geschwindigkeit ist im grünen Bereich“, so Gaus.