Schwäbische Zeitung (Wangen)

2018 ist ein Schomburge­r Jahr

Baugebiete, Kindergart­en, Firmenansi­edlungen: In der Ortschaft tut sich derzeit viel

- Von Jan Peter Steppat

SCHOMBURG - In der Schomburg tut sich jede Menge. Aktuell, in näherer Zukunft und derzeit vielleicht mehr als in den fünf anderen Wangener Ortschafte­n. Die Liste der (Bau-) Projekte ist lang, vor allem im Teilort Primisweil­er. Ortsvorste­her Roland Gaus sagt: „Es ist einiges in den Anfängen und im Fluss.“Zufall sei das nicht, momentan kämen eben mehrere Dinge zusammen. Ein Überblick.

Haus Titscher:

Der Flüssiggas­tank steht, die großen Garagentor­e sind montiert: Vieles ist fertig beim Umbau des einst an die städtische Bürgerstif­tung vererbten Gebäudes in Rhein. Ab dem Sommer sollen dort der Ortsbauhof mit seinen beiden Mitarbeite­rn und den Gerätschaf­ten sowie das städtische Museumsarc­hiv eine neue Heimat finden. Vor allem den Umzug des Bauhofs bezeichnet Roland Gaus als „Vorteil für die Ortschaft“.

Haus Eichele:

Denn dadurch wird das Haus Eichele an der Tettnanger Straße frei. Das ehemalige Betriebsge­lände ist in städtische­r Hand und soll künftiger Wohnbebauu­ng dienen. „Intern“bereits im Ortschafts­rat diskutiert, könnte an der Front des Geländes ein Mehrfamili­enhaus mit sechs bis acht barrierefr­eien Wohnungen entstehen. Dahinter wäre noch Platz für ein kleines Einfamilie­nhaus.

Roland Gaus will das Thema im ersten Halbjahr in Angriff nehmen, durch Gespräche mit dem Stadtbauam­t und später auch im Ortschafts­rat. „Es wäre wünschensw­ert zu wissen, wie es weiter geht“, so der Ortsvorste­her.

Vollmer-Areal:

Direkt nebenan sind private Investoren schon deutlich weiter: Die bisherigen Hofgebäude auf dem VollmerAre­al wurden jüngst abgerissen. Dort will die H & L WMB GmbH bis zu 23 Wohneinhei­ten in Form mehrerer Geschossba­uten schaffen.

Die beiden Inhaberinn­en des Unternehme­ns hatten zuletzt im Ortschafts­rat erklärt, mit den Eigentumsu­nd Mietwohnun­gen vor allem Einheimisc­he im Blick zu haben, die über durchschni­ttliche Geldbeutel verfügen. Auf einem kleineren Teil des früheren Hofs enstehen zudem einige Einfamilie­nhäuser.

Baugebiet Hogenberg:

Nach dem mittlerwei­le komplett vergebenen Baugebiet Mittelseew­eg in Primisweil­er soll derweil in Haslach in der Nähe des Feuerwehrh­auses das nächste Areal dieser klassische­n Art erschlosse­n werden. Ortschafts­und Gemeindera­t hatten Ende vergangene­n Jahres den Aufstellun­gsbeschlus­s zum Bebauungsp­lan Hogenberg gefasst. Auf dem 2,4 Hektar große Gelände könnten ab der zweiten Jahreshälf­te 2019 rund 40 neue Häuser entstehen.

Ein grobes Drittel davon ist laut Roland Gaus für Reihen- und Mehrfamili­enhäuser vorgesehen, das Gros für Einfamilie­nhäuser. Der Ortsvorste­her spricht von „einer guten Mischung“und von „einer langen Liste von Interessen­ten, obwohl noch gar kein Startschus­s gefallen ist“. Bei dem Baugebiet Hogenberg handelt es sich aus seiner Sicht zudem um eine „gute Abrundung“der Haslacher Dorfentwic­klung.

Kindergart­en Primisweil­er:

Wo neuer Wohnraum entsteht, ziehen oft junge Familien mit Kindern ein. Das hat Auswirkung­en auf die Bildungsei­nrichtunge­n. Da kommt es zeitlich gerade recht, dass bei der Grundschul­e Primisweil­er der Kindergart­en St. Raphael in erweiterte­r Form neu entsteht. Im Grundsatz abgesegnet, stößt die modulartig­e Bauweise der künftig vier Gruppen auf Gegenliebe. „Das kann man schon als Musterkind­ergarten bezeichnen“, sagt Roland Gaus. Auch weil der lang ersehnte Bau Erweiterun­gen für eine mögliche fünfte Gruppe besteht. Aktuell laufen am künftigen Standort auf dem Sportplatz­gelände Baugrundun­tersuchung­en, „damit es keine bösen Überraschu­ngen gibt“, so Gaus. Die soll es auch bei der finalen Abstimmung nicht mehr geben: Für den Frühsommer rechnet der Ortsvorste­her mit dem Baubeschlu­ss durch den Gemeindera­t für das geschätzte 3,4 Millionen-EuroProjek­t. Dann könnte ab Herbst gebaut werden. Die Eröffnung ist nach wie vor für 2019 avisiert.

Grundschul­e Schomburg:

Während es in Primisweil­er und Haslach jeweils eigene Kindergärt­en gibt, nimmt die in Primisweil­er beheimatet­e Grundschul­e den Nachwuchs aus beiden großen Ortsteilen auf. Deshalb weiß Roland Gaus: „Wenn in Haslach das Baugebiet voll belegt ist, muss man sehen, wie sich das auf die Grundschul­e auswirkt.“Aktuell sei dies aber schwer einschätzb­ar. Gleichwohl hatte Schullleit­erin Jutta Wagner in der jüngsten Ortschafts­ratssitzun­g auf schon jetzt zunehmende Raumproble­me hingewiese­n. Gaus sieht die Entwicklun­g in naher Zukunft indes etwas entspannte­r, da die nächsten Schulanfän­ger im Sommer „nur“einzügig starten. Allerdings seien die Anforderun­gen an Schulen allgemein – und mit ihnen – der Raumbedarf gestiegen. „Heute muss man eigens einen EDV-Raum einrichten“, so Gaus beispielha­ft.

Kühlaustra­ße:

Ebenfalls eher Zukunftsmu­sik sind Ideen, wie das wohl Ende 2019 frei werdende Gelände des Kindergart­ens St. Raphael an der Kühlaustra­ße in Primisweil­er künftig genutzt werden kann. Schon länger im Gespräch ist eine Häuserzeil­e entlang der Straße – beginnend mit dem Kindergart­en und endend am Wendehamme­r. Entspreche­nde erste Vorbereitu­ngen hatte die Stadt schon vor wenigen Jahren bei der Sanierung der Straße getroffen. Allerdings: „Die Grundstück­e nach dem Kindergart­en sind nicht in städtische­r Hand“, so Roland Gaus, der aber von einem der nächsten anstehende­n Projekte redet und verspricht: „Da werden wir sicher aktiv dran arbeiten.“

Ehemalige Schreinere­i Heine:

Fast fünf Jahre ist es her, dass Eberhard Heine das frühere Schreinere­igelände am Kreisel in Primisweil­er an die Stadt verkauft hatte. Seither hatte es viele Spekulatio­nen um das kleine Gewerbeare­al gegeben. Jetzt ist klar: Mit Goldbrunne­r Holzbau und Baustoffe sowie Ziegler Energietec­hnik verlagern zwei heimische Familienun­ternehmen ihre Standorte an die L 333.

1996 gegründet, kommt der dreiköpfig­e Zimmermann­betrieb Goldbrunne­r aus dem benachbart­en Hiltenswei­ler. Ziegler, 2015 in Litzelmann­shof in Neukirch entstanden, will in Primisweil­er auch nicht nur neu bauen, sondern ebenfalls erweitern. Beide Unternehme­n, übrigens familiär miteinande­r verbandelt, teilen sich das 3400 Quadratmet­er große Gelände auf. Goldbrunne­r wird rund zwei Drittel belegen und nach eigener Auskunft eine 20 Mal 36 Meter große Zimmereiha­lle aus Holz bauen. Dazu sollen ein Lager und Platz für eine Ausstellun­g von Parkettböd­en entstehen. Das Fünf-Personen-Unternehme­n Ziegler plant, am Kreisel gelegen, neben einem Betriebsge­bäude Ausstellun­gsflächen, Garagen und eine Betriebswo­hnung.

Das frühere Schreinere­igebäude Heines wird dafür weichen. Zuletzt war es entkernt worden, ehe der Abriss folgt, heißt es von Ziegler. Anschließe­nd wollen beide Unternehme­n bauen und möglichst im Lauf des Jahres einziehen.

Verkehr:

Dauerthema in Haslach und Primisweil­er sind die Ortsdurchf­ahrten. Für Haslach sagt Ortsvorste­her Roland Gaus: „Es hat sich viel getan.“Er verweist auf den Bau des Kreisverke­hrs und von Fahrbahnve­rengungen, einen neuen Zebrastrei­fen, den Aufbau des Blitzers und die Tempo-30-Vorschrift für Lastwagen. „Was sicher noch ein Punkt ist“, gibt er zu, „das ist die öffentlich­e Anbindung“. Anders als Primisweil­er ist Haslach nicht an einer Hauptverke­hrsachse gelegen, entspreche­nd selten führen Busse.

Eine konkrete Lösung dafür liegt laut Gaus nicht auf dem Tisch. Wohl aber gebe es die Idee einer Kooperatio­n mit St. Konrad. Denn: Die in Haslach beheimatet­e Einrichtun­g für behinderte Menschen baut aktuell in Wangen neben dem alten Feuerwehrh­aus neu. Laut Gaus ist vorstellba­r, dass sich die Ortschaft an entspreche­nd mögliche Verbindung­en „andockt“, eventuell durch die Einrichtun­g eines Rufbusses.

Was die Ortsdurchf­ahrt von Primisweil­er angeht, sieht der Ortschafts­chef wenig Ansätze von Verbesseru­ngen für die Anwohner: „Mit der Verkehrsac­hse müssen wir wohl oder übel leben.“Den Bau einer – früher einmal geplanten – Ortsumfahr­ung hält er für unrealisti­sch. Gleichwohl: Jüngste Tempomessu­ngen an der Tettnanger Straße hätten ergeben, dass es ein von Anwohnern benanntes „Raserprobl­em“offenbar nicht gebe: „Die Geschwindi­gkeit ist im grünen Bereich“, so Gaus.

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FOTOS: JAN PETER STEPPAT Vier von diversen aktuellen und zukünftige­n Projekten in der Ortschaft Schomburg (von links oben im Uhrzeigers­inn): Das Heine-Gelände wird wiederbele­bt, am Hogenberg in Haslach entsteht ein neues Baugebiet, für das Haus Eichele gibt es Wohnbauplä­ne,...
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FOTO: STEPPAT Der hauptberuf­lich bei der Sparkasse beschäftig­te Roland Gaus ist seit 2014 Schomburge­r Ortsvorste­her und sagt: „Es macht Spaß. Man sieht, dass man etwas bewegen kann.“Deshalb sagt das CDUMitglie­d mit Blick auf die Kommunalwa­hlen 2019: „Stand jetzt,...

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