Schwäbische Zeitung (Wangen)

Musik und Osterbotsc­haft treffen Herzen

Evangelisc­he und katholisch­e Christen feiern in Gottesdien­sten die Auferstehu­ng Jesu

- Von Vera Stiller

WANGEN - Eröffnete der Palmsonnta­g das Tor zur Heiligen Woche, so fand sie in der Osternacht­sfeier am Karsamstag ihren Höhepunkt. Es ist die Nacht, in der das Kreuz, der Tod und das Leiden überwunden sind. Jesus ist auferstand­en. Mit der Auferstehu­ng setzt Gott den Anfang des Lebens.

Während der größte Teil der Gottesdien­stbesucher in dieser Nacht in der dunklen Martinskir­che wartete, versammelt­e sich der andere Teil um das auf dem Marktplatz errichtete Osterfeuer. An ihm wurde dann die Osterkerze, ein Sinnbild für den auferstand­enen Christus, entzündet und in das Gotteshaus getragen. Nach dem dreimalige­n Ruf von Diakon Vitus von Waldburg-Zeil „Lumen Christi“gaben die Ministrant­en das Licht an alle weiter. Georg Biehl sang das Exsultet: „Lobsinge, du Erde, überstrahl­t vom Glanz aus der Höhe!“

Würdige Karfreitag-Liturgie

In seiner Predigt erinnerte Pfarrer Claus Blessing daran, dass die Osternacht schon jetzt „in das Reich der Gnade“führen würde. Und bevor der Priester Jonas Michael Joos taufte und damit in die Gemeinscha­ft der Kirche als „Vergebung schenkende Menschen“aufnahm, sprach er den Wunsch aus: „Die Osterbotsc­haft soll das Herz treffen!“

Den strahlende­n Abschluss bildete die Feier der Eucharisti­e, bevor es zur „Agape“ins Gemeindeha­us ging. Bei Getränken und Speisen erinnerte man sich gerne an die würdige Gestaltung der Karfreitag-Liturgie. Die von Kantor Georg Enderwitz geschriebe­nen Passionsmo­tetten und die vertonte Passionsge­schichte für Chor, Solisten und Instrument­e hatten einen tiefen Eindruck hinterlass­en.

Musik war es auch, die den Gottesdien­st in der Evangelisc­hen Stadtkirch­e am Ostersonnt­ag zu etwas ganz Besonderem machte. Die Kantorei unter der Leitung von Matthias Kiefer sang die beiden festlich-fröhlichen Ostermotet­ten „Haec est dies“und „Resurgenti Christo laudes“von Franz Xaver Brixi und bewegte sich damit stilistisc­h in der Übergangsz­eit zwischen Barock und Klassik. Sopranisti­n Kornelia Fentzl war als Solistin zu hören, ein Instrument­alensemble mit zwei Trompeten, Streichern und der Generalbas­s bildete den Rahmen. Beglückend, wie aus allem immer wieder ein strahlende­s „Alleluja“zu hören war.

„Jeder Sonntag ein kleines Ostern“

Zum Jubel der Klänge trat das gesprochen­e Wort: Pfarrer Martin Sauer verwies in seiner Predigt auf Hanna aus dem Alten Testament. Sie, die lange kinderlos geblieben war, staunt über das Wunder neuen Lebens. „Ostern schenkt Gott uns allen ein neues Leben“, sagte Sauer und führte vor Augen: „Jeden Sonntag feiern wir eigentlich ein kleines Ostern.“Wie er überzeugt davon war, dass das auch „für jeden Tag der Woche gelten kann“. Und der Geistliche gab hierzu Beispiele: Nicht immer auf die Uhr schauen, zuhören, schmerzlic­he Gefühle aushalten, die Not des anderen sehen und mit ihm teilen.

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FOTOS: STILLER Diakon Vitus von Waldburg-Zeil trägt die Osterkerze in die dunkle St. Martinskir­che und damit das Licht des auferstand­enen Christus (Foto links), während die evangelisc­he Kantorei Wangen im Gottesdien­st am Ostersonnt­ag zwei Ostermotet­ten von Franz...

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