Schwäbische Zeitung (Wangen)

Müssen wir uns Sorgen machen?

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Was macht eigentlich Jens Spahn? Der Alibistude­nt in der Regierung Merkel ist seit rund drei Wochen Gesundheit­sminister, und wir haben schon lange nichts Spektakulä­res mehr von ihm gehört. Sein Einstand war gar nicht übel. Zuerst überrascht­e Spahn mit einer cleveren Personalie, dann glänzte er mit seiner Bescheiden­heit und rechnete kurz durch, dass er auch mit Hartz IV über die Runden kommen könnte, falls sich die Dinge mit Mutti doch nicht so gut entwickeln sollten. Seither: Schweigen.

Geht die stille Vor-sich-hin-Merkelei schon wieder los? Wir möchten abgeholt, an der Hand genommen werden, und wir wollen wissen, was Sache ist. Unser Freund The Donald zeigt doch, wie’s geht. Der USPräsiden­t hat die Not des gewöhnlich­en Volks verinnerli­cht und versorgt seine Untertanen täglich mit seinem Seelenlebe­n. Wenn der Mann schlecht geschlafen oder sich übers Fernsehpro­gramm geärgert hat, verkündet er flugs die nächste Kündigung. Per Twitter. Keine Klüngeleie­n, Nachrichte­n aus erster Hand. Nur seine privaten Golfwochen­enden in Florida hält er geheim. Dabei ist Privatlebe­n wichtig, auch wenn man mal den Wochenendb­esuch von 800 000 Kids verpasst, die noch nicht überblicke­n, wie wichtig Waffen fürs Gemeinwohl sind.

Zurück zu Spahn. Wir erwarten Essenziell­es, schon in den nächsten Tagen. Ein Sabbatjahr für Rentner zum Beispiel. Gesundheit­sboni für den Verzicht auf Marihuanak­onsum. Oder wenigstens eine Obergrenze für Konferenze­n am Arbeitspla­tz. Twitterken­ntnisse setzen wir bei einem 37-Jährigen voraus.

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FOTO: COLOURBOX

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