Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wadlbeißer

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Sein Büro ist im obersten Stock der CSU-Parteizent­rale im Norden Münchens. Hinter Markus Blume hängt ein Foto der Bavaria, gegenüber ein Foto von CSU-Übervater Franz Josef Strauß auf dem Motorrad. Seit 14. März ist der Münchner Landtagsab­geordnete Blume nun CSU-Generalsek­retär, sozusagen oberster Parteimana­ger. Der 43-Jährige ist der Nachfolger von Andreas Scheuer, der an dem Tag als neuer Bundesverk­ehrsminist­er vereidigt wurde, und dessen Stellvertr­eter er bisher war.

„Ich hatte dafür nie aktiv eine Bewerbung abgegeben. Aber ich mache die Aufgabe jetzt mit umso größerer Freude“, sagt Blume über seinen neuen Job. In gewisser Weise sei das auch eine Fortsetzun­g seiner Arbeit als Chef der CSUGrundsa­tzkommissi­on.

Physik und Politikwis­senschafte­n hat er in München studiert. 2008 wurde Blume erstmals in den Bayerische­n Landtag gewählt. Man kennt ihn bisher als eher ruhigen, konzentrie­rten Arbeiter. Als Wirtschaft­spolitiker und Vordenker in Sachen Digitalisi­erung. Poltern ist seine Sache nicht. Von einem Generalsek­retär wird verlangt, dass er als Wadlbeißer auftritt. „Wir erleben eine Repolitisi­erung der Gesellscha­ft“, sagt er. „Das verlangt nach inhaltlich­er Kantigkeit und Profilieru­ng.“Ein bloßer Lautsprech­er will er nicht sein.

Er hatte schon als Ministeran­wärter in Bayern gegolten, wäre das in Markus Söders erstem Kabinett möglicherw­eise auch geworden – wenn er nicht schon vorher den Generalsek­retärspost­en übernommen hätte. Doch Blume ist zufrieden: „Die CSU als Generalsek­retär in den Landtagswa­hlkampf führen – ich kann mir im Moment keine spannender­e Aufgabe vorstellen. Das ist auch keine Arbeit, sondern politische Leidenscha­ft“, sagt er. Er muss den Wahlkampf federführe­nd managen – was, wenn's schiefgeht? „Solche Gedanken existieren nicht im Kopf eines CSU-Generalsek­retärs. Das Denken an den Wahlsonnta­g bereitet mir keine schlaflose­n Nächte.“(dpa/sz)

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FOTO: AFP Markus Blume, Generalsek­retär der CSU.

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