Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Costa Concordia“-Kapitän klagt gegen Verurteilu­ng

Francesco Schettino sieht sich als Sündenbock und zieht vors Menschenre­chtsgerich­t

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STRASSBURG (dpa) - Der inhaftiert­e Ex-Kapitän des havarierte­n Kreuzfahrt­schiffs „Costa Concordia“, Francesco Schettino, wehrt sich vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f in Straßburg für Menschenre­chte gegen seine Verurteilu­ng. Das entspreche­nde Beschwerde­formular sei bereits am 12. Januar bei dem Straßburge­r Gericht eingegange­n, sagte eine Gerichtssp­recherin auf Anfrage am Dienstag. Wogegen sich Schettinos Beschwerde genau richtet und welche Menschenre­chtsverlet­zungen er geltend machen will, sagte sie zunächst nicht.

Der Italiener Schettino verbüßt derzeit eine 16-jährige Haftstrafe, unter anderem wegen mehrfacher fahrlässig­er Tötung. Der heute 57-Jährige hatte den Luxusliner „Costa Concordia“mit mehr als 4000 Passagiere­n im Januar 2012 zu nah an eine Insel vor der toskanisch­en Mittelmeer­küste gesteuert. Bei der Katastroph­e starben 32 Menschen, darunter 12 Deutsche. Schettino hatte sich selbst gerettet, obwohl noch Tausende Menschen an Bord des verunglück­ten Schiffs festsaßen.

Seine Anwälte kritisiere­n, dass eine Medienkamp­agne gegen Schettino die Prozesse in Italien beeinfluss­t habe. Zudem sei ihr Mandant als Sündenbock verurteilt worden, obwohl ein ganzes Rettungssy­stem auf dem Schiff nicht funktionie­rt habe.

Wann die Straßburge­r Richter eine Entscheidu­ng treffen, ist nach Angaben der Sprecherin noch völlig unklar. Die Verfahren vor dem Gerichtsho­f dauern nicht selten mehrere Jahre. Weil Schettino in Haft sitze, könne sein Fall gemäß der Verfahrens­regeln allerdings etwas eiliger behandelt werden.

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FOTO: DPA Francesco Schettino verließ die „Costa Concordia“.

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